Chapter 26

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Den ganzen restlichen Tag verbringe ich damit, mir den Kopf über das zu zerbrechen, was Bella vor dem Unterricht zu mir gesagt hat. Ich kann nicht aufhören an ihre Worte, an den trüben Ausdruck in ihren Augen und an das komische Gefühl zu denken, dass bei dem Gedanken an Damon's vermeintlichen Verehrerinnen in mir aufkam.

Das alles lässt mir einfach keine Ruhe, ich konnte noch nicht einmal mein Lieblingsfach genießen, was wirklich etwas zu bedeuten hat. Umso erleichterter bin ich, als es nach gefühlt tausend Jahren zum Ende des Unterrichts klingelt und ich zusammen mit der Menge an Schülern aus der Highschool flüchte, um gleich darauf auf Kane's Auto zusteuere, dass recht gelegen auf dem Parkplatz steht.

Amy ist noch nicht zu erblicken, was mich nicht sonderlich überrascht, da sie sich oft mal ein bisschen mehr Zeit lässt. Sie gehört einfach zu der Sorte Mensch ohne Zeitgefühl. Um ehrlich zu sein kann ich mir auch gut vorstellen, dass sie gerade irgendwo in einer Ecke steht und Nathan über den Hals fällt.

Ja, ihr habt richtig gehört. Zwischen Amy und ihm läuft seit Montag etwas und das scheint Amy wirklich gut zutun, denn sie strahlt wesentlich mehr als sonst. Ich freue mich für sie, denn ich habe eine Zeit lang befürchtet, dass sie nach der ganzen Sache mit Grant für immer einen Schaden tragen wird, was Gottseidank nicht der Fall ist.

Und da ich Nathan mag und er auf mich wie ein toller Kerl rüberkommt, habe ich auch nichts einzuwenden und genieße zusammen mit Amy ihr Glück, dass hoffentlich lange anhalten wird.

Aber irgendwie bin ich mir sicher, dass sie das Kapitel Grant erst richtig abschließen kann, wenn sie sich vollkommen mit ihm ausspricht, was bis jetzt noch nicht der Fall gewesen ist. Sie versucht ihm viel mehr aus dem Weg zu gehen, was alles nur noch schlimmer macht. Doch immer wenn ich anfange über das Thema zu sprechen, blockt sie ab und tut so, als hätte ich nie etwas in der Richtung gesagt.

"Hey." Die mir bekannte Stimme dringt langsam zu mir durch und bringt mich dazu, überrascht aufzusehen. Meine Augen treffen beinahe sofort auf die vertrauten von Kane und ich fange wie von alleine an zu strahlen.

"Hallo Kane.", begrüße ich auch ihn und lasse mich in eine kurze Umarmung ziehen, die ich halbwegs erwidere. Ich bin einfach noch viel zu sehr in Gedanken, als das ich mich so richtig auf ihn konzentrieren könnte.

Bella's Gesichtsausdruck vorhin war so anders, so komisch, als ich es sonst so kenne. Vielleicht habe ich ja etwas falsches zu ihr gesagt oder getan? Oder war sie so komisch wegen irgendeiner Erinnerung, die bei dem ganzen in ihr aufgekommen ist?

Wow, ich fühle mich gerade, als wäre ich total unachtsam.

Ein Räuspern lässt mich kurz alle Fragen vergessen, die in meinem Kopf herumschwirren und mir fällt erst dann wieder ein, dass Kane noch immer vor mir steht und wie es aussieht darauf wartet, meine Aufmerksamkeit zu erlangen.

"Ist was?", frage ich deshalb kleinlaut und fühle mich gleich danach schlecht.

Ich muss verdammt nochmal aufhören immer in meiner Welt gefangen zu sein. Kane ist mein Freund und ich sollte mich auch mit ihm beschäftigen und nicht nur mit meinen Problemen. Zumal ich ihn in den letzten Monaten wesentlich seltener zu Gesicht bekommen habe, als sonst schon. Außer halt beim Schulweg. Aber das zählt meiner Meinung nach nicht, denn dann sprechen wir so gut wie garnicht miteinander.

"Ich wollte dich das eigentlich schon früher fragen, aber ich kam nicht dazu, deshalb tue ich es jetzt einfach.. Wie geht's dir? Nach der ganzen Sache die letzten Freitag passiert ist, meine ich..", fängt er zögerlich an.

Sein Blick ist weich und ich kann etwas in seinen Augen funkeln sehen, dass ich nicht genau deuten kann. Seufzend streiche ich mir eine Haarsträhne zurück, die sich aus meinem Zopf gelöst hat und überlege, was genau ich ihm nun antworten soll.

Mir geht es gut, denn es ist nichts passiert, aber der Gedanke daran, dass Liam mir tatsächlich etwas ins Getränk untergemischt hat, macht mich traurig und auch wütend. Ich dachte wir wären sowas wie Freunde, doch da habe ich mich getäuscht, denn Freunde tuen sich nichts schlechtes an.

"Besser.. mir geht's besser.", murmle ich schließlich und versuche seinem skeptischen Blick standzuhalten, was wirklich schwer ist. So war es immer. Schon als Kind habe ich es nicht geschafft, etwas vor Kane zu verheimlichen. Er hat einfach diesen einen Gesichtsausdruck, mit den zusammengezogenen Augenbrauen und der Nichte in seiner Stirn, die einen dazu bringt, alles auszuplappern, was man auf dem Herzen trägt.

Kane nickt langsam. "Wenn du dennoch irgendjemanden zum Reden brauchst, ich bin immer für dich da, dass weißt du."

Ich nicke erneut stumm. "Ich.. danke. Danke dafür, dass du jetzt und auch in den vergangenen Jahren immer für mich da warst. Du bist ein toller Freund."

Kane schenkt mir ein warmes Lächeln, dass ich versuche zu erwidern, doch all die Probleme die mich bedrücken machen dies wirklich schwer bis beinahe unmöglich für mich.

"Ich werde immer für dich da sein. Immer, wenn du eine Schulter zum ausheulen, jemanden zum reden oder einfach nur einen Freund brauchst, der still neben dir sitzt, ohne etwas zu verkomplizieren. Du bist mir sehr wichtig, Ellie..." Während Kane spricht, greift er nach meiner Hand, auf die er leichten Druck ausübt.

Meine Augen fangen an zu glänzen und nun schleicht sich tatsächlich auch ein kleines Lächeln auf meine Lippen. "Du bist der beste.", flüstere ich gerührt und schlinge meine Arme um ihn. Versuche dabei einfach nur in Ruhe durchzuatmen und den Lärm um uns herum auszublenden, den die ganzen Motoren machen, die jede Sekunde anspringen.

Vielleicht ist alles doch nicht so schlecht. Denn ich habe Freunde, die mir beistehen und dabei helfen, dass schlechte zu vergessen. Tolle Freunde.

Freunde wie Amy und Bella.

Freunde wie Kane.

A/N:

Hello Friday!❤️☁️

Was sagt ihr zu Kane?

Zu der Freundschaft von Ellie und Kane?

Und zu dem Kapitel im allgemeinen?

xoxo

Almost mine ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt