Chapter 54

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Aus einem Film wurden zwei und nun wendet sich auch der Dritte langsam dem Ende zu. Meine Lider sind bereits schwer geworden und ich spüre die Müdigkeit bis in meine Knochen, doch der Gedanke, dass Damon neben mir am anderen Ende der Couch sitzt, hält mich hellwach.

Ich bin mir sicher, dass ich, wenn er nicht hier wäre - schon längst in einen tiefen Schlaf gefallen wäre. Denn mein Schlafmangel macht mir wirklich zu schaffen. Doch nach unserem Kuss und nach dem kleinen Gespräch kann ich nicht schlafen. Nicht einmal daran denken kann ich. Selbst wenn ich es wollen würde. Meine Gedanken sind vollkommen eingenommen von dem Jungen mit den dunklen Augen.

Ich seufze leise und starre auf den Fernseher. Währenddessen überlege ich, was Damon und ich als Nächstes tun könnten. Denn ich bin mir sicher, dass auch er langsam die Nase voll von Filmen hat.

Ich würde mich gerne bewegen, denn mein Hintern ist seit einer gefühlten Ewigkeit eingeschlafen, doch diese krasse Anspannung die zwischen uns herrscht verbietet es mir. Und die Tatsache, dass ich alle paar Minuten Damon's Blick auf mir spüre, so wie in diesem Moment, macht meine stocksteife Haltung nicht gerade besser.

"Bist du müde?"

Ich sehe erschrocken zu Damon. Bisher hat er nämlich noch kein einziges Wort gesprochen. Ich räuspere mich, ehe ich heißer antworte. "Ein bisschen."

Er legt den Kopf schief und ich verkneife mir abermals ein seufzen. Ich frage mich echt, ob es Momente gibt, in denen er nicht so unfassbar gut aussieht. Ich bezweifle es, denn er sieht einfach immer perfekt aus. Und gerade jetzt, wo sein Gesicht nur von dem Licht des Fernsehers beleuchtet wird und seine dichten Wimpern einen Schatten über seine sowieso schon dunklen Augen werfen, frage ich mich zum gefühlt tausendsten Mal, wie er nur sowas wie mich küssen konnte.

Ich spiele einfach nicht in seiner Liga.

Das werde ich niemals.

"Wenn du willst, kannst du schlafen gehen. Echt. Ich pausiere den Film einfach und wir können ihn ein andermal weiterschauen."

Mein Blick trifft wieder auf seinen und mir wird sofort warm. Die Tatsache, dass er gerade indirekt gesagt hat, dass es ein andermal geben wird, macht mich nämlich unglaublich glücklich. Denn ich will, dass wir uns nicht wieder voneinander entfernen. Diese Nähe, die ich zu ihm aufgebaut habe, darf nicht einfach wieder verschwinden.

"Ein andermal?"

Ich kann echt nichts dagegen tun, denn die Frage verlässt meinen Mund wie von selbst. Abwartend richte ich meinen Blick auf sein Gesicht, auf das sich ein.... zu meiner Überraschung aus unsicheres Lächeln schleicht. Damon wirkt für eine Sekunde zurückhaltend, geradezu schüchtern, was mich schockiert.

Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass dieses Gefühl überhaupt bei ihm existiert.

Er räuspert sich, ehe er wieder ein für ihn typisches Grinsen aufsetzt. Und es verschlägt mir die Sprache. "Du bist wirklich aufmerksam. Dass bin ich garnicht gewohnt. Meistens schalten die Leute ab, wenn ich anfange zu sprechen."

Ich schlucke und ziehe die Stirn kraus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nicht hinhört. Schließlich könnte ich tausend Mädchen aufzählen, die ihm alles von den Lippen ablesen würden. Und doch überrascht mich seine Aussage. Und auch die Tatsache, dass er so ehrlich mit mir ist.

"Warum sollte ich denn nicht aufmerksam sein?", stelle ich also eine Frage, die mich hoffentlich zu der Antwort führt, die ich eigentlich hören möchte. Und zwar dem, was er damit gemeint hat.

Ja, ich bin ziemlich kompliziert. Aber eben auch schüchtern.

Damon dreht sich wieder zum Fernseher, weswegen ich ihn wieder von der Seite mustere. Er scheint für einen Moment ganz weit weg mit den Gedanken, ehe ich sehe, wie sein rechter Mundwinkel zu zucken beginnt. "Ich mag es, wenn du neugierig bist."

Almost mine ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt