Epilog

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Ein halbes Jahr vergeht.

Sechs Monate, in denen ich nicht von Damon loskomme. Ich komme nicht von dem Gedanken an ihm los und schaffe es auch nicht, die Liebe loszulassen, die ich bisher nur mit ihm verbunden habe. Doch solange ich die Liebe nicht loslasse, werde ich auch den Schmerz nicht loslassen können.

Und es zerstört mich.

"Übrigens, - ich soll dir liebe Grüße von Kane ausrichten."

Ich schrecke aus meinen Gedanken und sehe zu Amy, die verwirrt die Stirn in Falten legt. "Äh... Danke. Grüße zurück.", stottere ich, noch immer neben der Spur.

Amy seufzt. "Du denkst wieder an ihn, stimmt's?"

"Nein.", lüge ich, doch ich scheine mich seit den letzten malen nicht verbessert zu haben. Denn Amy durchschaut mich sofort. "Okay, vielleicht ein bisschen. Aber keine Sorge, ich fang schon nicht an zu weinen. Damit habe ich aufgehört."

Weiche Züge legen sich um Amy's Gesicht. "Ellie... findest du nicht, es ist Zeit, mit ihm zu sprechen?"

"Nein!", entfährt es mir eine Spur zu laut. Denn nun drehen sich viele Menschen im Café zu mir und mustern mich, als wäre ich vollkommen verrückt. Ich seufze, senke meine Stimme und wiederhole: "Nein, niemals. Wie kommt du darauf, dass ich das will? Ich habe mit Damon abgeschlossen."

"Hört sich aber nicht so an.", erwidert sie wissend.

Ich schließe gequält die Augen. "Ich versuche es doch, Amy. Aber warum klappt es nicht? Warum ist alles zwecklos? Egal wie sehr ich mich dazu zwinge, mein Herz macht das, was es will." Mein Atem kommt nur noch schwer. "Weißt du, es ist eigentlich leicht zu erklären. Ich hasse dich, halt dich fern von mir, sagen meine Lippen. Ich liebe und vermisse dich, sagt mein Verstand. Es macht mich einfach wahnsinnig."

Amy sieht mich mitfühlend an. Dann greift sie nach meiner Hand und lächelt traurig. "Es gibt einfach Menschen, die dich immer wieder brechen, doch du kannst dennoch nicht aufhören, sie zu lieben."

Ich kneife misstrauisch die Augen zusammen. "Redest du da von jemand bestimmten?"

Amy fährt sich verzweifelt übers Gesicht. "Ist es so auffällig?"

"Oh ja!" Ich nicke lachend. "Genauso auffällig wie meine hoffnungslose Liebe zu einem Kerl, der mich wahrscheinlich schon längst vergessen hat."

"Scheiße." Amy steigt in mein verzweifeltes Lachen ein und hält zum Ende hin seufzend inne. "Ich weiß einfach nicht, wie ich in diese Situation gekommen bin. Wie kann es sein, dass ich Gefühle für zwei Kerle habe?"

Ich grinse. "Das zeigt doch nur, wie groß dein Herz ist."

"Das ist nicht witzig, Ellie." Amy stößt erschöpft die Luft aus. "Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Meine Beziehung mit Nathan ist geradezu perfekt, aber ich kann dennoch nicht aufhören, mir eine Zukunft mit Luke auszumalen. Ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken und kann nicht verhindern, dass mein Herz schneller schlägt, wenn er lächelt. Das ist doch verrückt."

Ich sehe Amy an und fühle mich schlecht, da ich sie für einen Moment beneide. Ich hätte auch gerne eine Wahl. Doch ich hab gar nichts. Weder Damon, noch eine Wahl.

Nicht einmal von ihm wegkommen kann ich.

"Scheiße, ich hab die Zeit voll vergessen! Ich muss los!", ruft Amy plötzlich und springt auf. "Meine Mutter wartet auf mich, sie will, dass ich ihr beim Streichen helfe."

Ich lächle bei dem Gedanken an Amy's Mutter. "Bist du dir sicher, dass ihr es auch ohne meine Hilfe schafft?"

"Und wie." Amy schenkt mir ein Grinsen und deutet dann auf unsere Milchshakes. "Aber wenn du hilfsbereit sein willst, dann bezahl meinen Schokoshake. Du hast sowieso keine andere Wahl, denn ich muss los. Wir sehn uns!"

Almost mine ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt