"Ich hab dir doch gesagt er mag dich." grinste Hyungwon mich an, als wir wenige Tage später in der Freizeithalle waren und mit ein paar Kindern Bilder ausmalten.
Ich lachte leise und nahm einen der Stifte.
Die anderen hingen mit ihren Hintern an den Spielekonsolen herum und 'ließen sich ihr Hirn verkleinern' wie Hyungwon es immer so elegant ausdrückte.
"Minhyuk hat mir übrigens erzählt, dass Wonho ihm erzählt hat, dass er vorhatte dir das Armband zu schenken." erfuhr ich und nickte nur mit einem andauernden schwachen Lächeln auf den Lippen.
Wonho hatte Hyungwon erzählt, dass er mir das Armband geschenkt hatte und mir beibringen wollte Klavier zu spielen, was sich bis jetzt nur mit mäßigen Erfolgen besserte, doch es machte spaß, wenn er am Rande der verzweiflung stand, weil ich vergessen hatte wie die Tonleiter in y-moll oder Z-Dur ging.
Auch hatte er mir eingetrichtert, dass es keine y und keine z Note gab und eine Oktave acht Töne hatte, da Oktavia in einer anderen Sprache, die wohl mal ganz wichtig war, aber von niemandern mehr gesprochen wird, acht heißt.Als ich merkte, dass ich zu viel mit dem blauen Stift ausgemalt hatte, griff ich nach einem lilanen und betrachtete einen Moment das Bild des kleinen Mädchens neben mir, was eine Sonne mit einem dicken Lächeln gemalt hatte und eben ein Haus hinzusetzte
Hyungwon fing wieder an sich pausenlos darüber aufzuregen, dass Minhyuk viel zu viel an diesen Konsolen hing und auch mehr lesen und malen sollte und dass ihm ein wenig Bildung auch mal gut tun würde.
Hin und wieder lachte ich leise oder murmelte irgendeine zustimmung, während ich mir innerlich anfing Gedanken über Kihyun zu machen.
Keiner der Jungs hatte ihn in den letzten Tagen erwähnt, obwohl er schwer verletzt zu den Ärzten gebracht wurde.
Ging es ihm den wieder gut oder immer noch so schlecht, wie er an dem Tag auch aussah?"Hey Mauerblümchen. Sonnenblumen sind gelb und nicht blau und lila." Wonho tauchte wie aus dem nichts auf und ließ sich auf den freien Stuhl neben mir fallen.
Mauerblümchen.
Einer seiner vielen Spitznamen, die ich mir von ihm anhören durfte. Neben Vögelchen und Unschuldsengel, so wie Little Mozart oder van Beethoven.
Von Ailee musste ich mir dann erklären lassen, was diese ganzen Bezeichnungen bedeuteten und war darüber nicht sonderlich erfreut.
Er brachte es fertig mich mit uralten Musikgenies zu vergleichen, wenn ich selber nichtmal eine Tonleiter zu stande brachte.
"Dann nimm dir ein Blatt und male es besser." murmelte ich und griff aus Protest nach einem roten Stift, um damit unauffällig seine Hand anzumalen.
Wonho lachte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, über deren Handrücken ich eben eine Strich gezogen hatte, der noch nicht ganz getrocknet war.
"Würde ich ja gerne, aber mit tun die Finger vom Zocken weh." grinste er üblich frech und mit einem roten Striemen auf der Stirn.
Hyungwon schnalzte mit der Zunge, nahm dem kleinen Jungen neben sich die Schere aus der Hand und begann wieder zu wettern.
"Das ist nicht gut für die Fingergelenke. Irgendwann sind die dann so streif, dass du sie gar nicht mehr bewegen kannst. Für dich wäre etwas mehr Bildung auch mal angebracht."Mein neben mir sah auf und war für einen Moment sprachlos, bevor er amüsiert zurückschlug.
"Davon hatte ich mehr als jeder hier und trotzdem hält es mich nicht davon ab zu zocken. Lesen ist langweilig und malen kann ich nicht." gelassen zuckte er mit den Schultern und schnappte sich den Kleber aus dem Stifteeimer um ihn einen der Kinder in die Hand zu drücken, die freudig damit verschwanden und wohl nichts gutes damit im schilde führen würden.
Hyungwons Kommentar dazu war nur ein Augenrollen und er konzentrierte sich wieder auf das Bild vor sich, was wesentlich besser aussah als meins.
Ich legte meinen Stift weg und hatte genug vom Ausmalen.
Wonho zog mir mein Blatt weg und begann eigenständig die nächste Blume so auszumalen, wie er es für richtig hielt.
Mit einem selbstzufriedenen Grinsen schob er es mir wieder zu.
"Das ist eine Sonnenblume. Sollte ich irgendwann eine sehen, werde ich sie dir mitbringen." versprach er mir und klopfte mir auf die Schulter, bevor er im nächsten Atemzug wieder aufstand und sich eine Scharr Kinder um ihn tummelte, die wohl nur auf diesen Momen gewartet haben.
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Clan X
FanfictionIn den Geschichten der älteren Generationen hieß es, es gab einst eine Welt in der es erlaubt war das zu sagen und zu tun was man selber für richtig hielt. Man sagte es gab Rechte, Regeln, Gesetze, die für Menschen würdig waren, die es allen gut geh...