Hyungwon führte mich einmal quer über die Lichtung, bis zu dem gigantischen Haus, in dem er mit seinem Vater und Wonho lebte.
Jedoch lief er herum.
Hinter dem Gebäude befand sich eine riesige Wiese, auf der verschiedenste Tiere im halbdunkeln grasten, oder saßen.
"Pferde, Kühe, alles Tiere die wir für das Leben hier brauchen.
Irgendwo dahinten sind noch Garagen und Scheunen und noch mehr Tiere." erklärte Hyungwon mir, als ich beeindruckt in die Ferne sah und er mich mit sich in die Richtung des Waldes zog.An einer Stelle blieb er stehen und scherrte mit dem Fuß die Blätter und das Moos vom Boden weg.
Zum vorscheinen kam eine morsch aussehende Holzplatte, die mir unter dem ganzen Grünzeug bestimmt nicht aufgefallen wäre.
Hyungwon kniete sich hin und hob sie mit wenig Kraftaufwand hoch, um sie zur Seite zu legen.
Aus seiner Jackentasche zog er eine kleine Taschenlampe hervor und beleuchtete das tiefe Loch, in das steile Treppen führten.Verwundert sah ich den hellhaarigen an.
Er lachte und deutete mit der anderen Hand auf das schwarze Loch im Boden.
"Während des Krieges war das ein unterirdischer Bunker, sicher vor Bomben und soldaten.
Vor Jahren hab ich das Ding entdeckt und herausgefunden, dass es ein ganzes Tunnelsystem ist.
Mit den anderen haben wir es dann etwas häuslicher eingerichtet, zumindest die Ecken, zu denen ich den Weg sicher wusste.
Es ist nun sowas wie eine kleine Rückzugsmöglichkeit und nur wenige wissen davon." erklärte er mir und lächelte in seinen Gedanken versunken.
"Wonho ist meistens um diese Zeit da unten, wenn ihr nicht grade miteinander rumhängt." informierte Hyungwon mich und ließ mir den vortritt in den Bunker.
Vorsichtig trat ich die Stufen nach unten, während mein hinter mir sofort den Weg beleuchtete.
Hier unten war es wesentlich kühler als oben.
Es war von Vorteil, dass das Kleid, was ich anhatte, lange Ärmel und einen etwas dickeren Stoff hatte.
Kaum hatte ich den Boden erreicht, da fiel mit auf, das vor mir in dem Tunnel viele kleine Lichter an den Steinwänden hingen, die zu einer Gabelung führten."Mir nach." flüsterte Hyungwon, doch dennoch hallten seine Worte wieder, als er an mir vorbei lief.
Ein wenig unschlüssig folgte ich ihm und schlang die Arme um mich.
Seltsam sich mit einem Mal unter der Erde zu befinden.Zielsicher lief Hyungwon auf die Gabelung zu und blieb stehen.
"Von hier an immer nur den Lichterketten nach. Es ist nicht weit und da kommt so eine Art Raum ausgestellt mit Sitzkissen und Sofas und einem Fernseher und vielen Büchern und genau da müsste Wonho herumlauern und sich wieder über irgendwas den Kopf zerbasteln."
Wies mir er mir den Weg und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.
Ich nickte und holte Luft, bevor ich mich der Richtung zuwandte, in der die Lichter weiter verliefen.
Ohne weiter über irgendetwas nachzudenken lief ich los und nahm wahr, wie Hyungwon sich wieder aus den Tunneln entfernte, bis mit einem mal nur noch meine Schritte zu vernehmen war, was mir mehr als nur unheimlich war und meine anspannung nicht grade sinken ließ.
Ich biss mir von innen auf die Wange und überredete mich dazu nicht einfach wieder umzudrehen, schon allein weil ich Wonho wieder sehen wollte, auch wenn ich ihn erst heute Vormittag gesehen hatte.
Doch das war in einem einzigen Desaster geendet, was mir einfach nur peinlich war.Die Farbe des Lichtes änderte sich und wurde zu einem sanften lila, wenige Meter vor mir hingen sie an einer runden Wand, die zu einem offenen Raum führte.
Auch hier war alles beleuchtet und wie Hyungwon meinte befanden sich hier überall Sofas und Sitzkissen.
Auf einem von ihnen kauerte Wonho entspannt und mit geschlossenen Augen, als würde er tief und friedlich schlafen.
Dabei sah er aus wie eines der kleinen Kinder, mit denen er heute gespielt hatte, wesentlich unscheinbarer und einfacher, als er es eigentlich war.
Er schien nicht mitzubekommen, dass sich Besuch hier befand und auch wollte ich ihn nicht wecken.
Es sah einfach zu goldig aus, wie ihm die blonden Haare ins Gesicht fielen und er die Arme unter seinem Kopf verschränkt hatte.
Auf seinen Lippen hatte sich ein schläfriges Lächeln abgezeichnet.
Der Pullover den er trug, schien ihm ein wenig zu eng zu sein, da er sich der Stoff straff über seine Haut spannte.
Leise schlich ich mich zu einem der Sofas und setzte mich, den schlafenden Wonho nicht aus den Augen lassend.
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Clan X
FanfictionIn den Geschichten der älteren Generationen hieß es, es gab einst eine Welt in der es erlaubt war das zu sagen und zu tun was man selber für richtig hielt. Man sagte es gab Rechte, Regeln, Gesetze, die für Menschen würdig waren, die es allen gut geh...