Clive wendet seinen Blick wieder nach vorne und sieht ernster aus denn je.
"Warum bist du uns gefolgt?", frage ich Jim, nachdem ich meinen Bruder schweren Herzens in der Zelle zurückgelassen habe.
"Ich mag es nicht, wenn du dich mit ihm triffst." Mit verschränkten Armen und einem Becher Kaffee in der Hand lehnt der blonde Polizist an der Wand.
"Er ist mein Bruder.", erwiedere ich.
"Solange er hier ist, ist er ein Verbrecher. Und ich will nicht, das du mit einem Verbrecher unterwegs bist."
"Er würde mir niemals etwas tun."
Jim verdreht die Augen, stellt den Becher ab und zieht seine Jacke an, "Ich muss jetzt draussen Streife fahren. Wir sehen uns Zuhause."
Nachdem er die Tür geschlossen hat, seuftze ich und lasse mich auf einen Stuhl sinken. 》Was soll das nur werden mit den beiden?《"Wann werdet ihr beide denn heiraten?", fragt Clive ein paar Tage später, als wir wieder unterwegs sind und zufällig auf das Thema zu sprechen kamen.
"Das genaue Datum steht noch nicht fest."
"Aha...", Clive sieht mich an, "Vielleicht solltet ihr das mit der Hochzeit nochmal überdenken."
Ich schiele zu ihm, "Ihr könnt euch echt nicht leiden."
"Darum geht es nicht."
"Worum denn dann?", frage ich und sehe ihn jetzt direkt an.
"Du bist noch viel zu jung um zu heiraten.", nuschelt er, aber es war offensichtlich, das er das nur sagte, um sich seine folgenden Worte zurechtlegen zu können, "Ich möchte einfach, dass du das nochmal überdenkst."
Mein Blick verfinstert sich und ich schaue auf den Kieselweg im Park.
"Cheryl?"
"Ich würde gerne mit ihm reden. Aber ich habe ihn in letzter Zeit nicht gesehen."
"Ihr müsst viel Arbeiten, was?"
Ich nicke nach kurzem Zögern und wir machen uns wieder auf den Weg nach Scotland Yard."Cheryl."
Die scharfe Stimme von Inspektor Chelmey schneidet durch den sonst leeren Gang, durch welchen nur Clive und ich gerade laufen.
Wir beide bleiben stehen und drehen uns um, der Inspektor kommt mit großen Schritten auf uns zu.
"Waren wir zu lange weg? Tut mir leid, das ist meine Schuld. Ich habe nicht auf die Zeit geachtet.", entschuldige ich die Verspätung, obwohl ich nichtmal wusste, ob wir wirklich zu spät waren oder nicht.
"Nein, ihr seid pünktlich.", meint Chelmey, nachdem er einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hat.
"Dann nehme ich alles zurück.", entgegne ich frech. Eine schlechte Eigenschaft von mir, die ich einfach nicht ablegen kann.
"Cheryl.", ermahnt Clive mich.
"Sie wird sich nie ändern.", seuftzt der Inspektor, bevor er Clive kurz ansieht, "Wenigstens einer, der versucht das zu ändern."
"Ich tue nur meine Pflicht.", erwiedert Clive mit ruhiger Stimme.
"Du bist nicht mein Erziehungsberechtigter.", schmolle ich.
"Für Erziehung ist es bei dir ja wohl auch eindeutig zu spät.", grinsend zieht Clive eine Augenbraue hoch. Es scheint ihn nicht zu stören, das der Inspektor jedes Wort hörte.
Doch Chelmey nickt nur zustimmend, als Clive dies zu mir sagte.
Für's erste würde ich jetzt den Mund halten.
"Was wollten sie eigentlich, Inspektor?", frage ich und sehe den breitschultrigen Mann an.
"Jim hat heute einen Krankenschein geschickt. Und er war ja schon die letzten beiden Tage nicht auf Arbeit gewesen. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht irgendwas weißt?"
"Er wollte eigentlich schon gestern einen Krankenschein abgeben. Es ging ihm nicht gut und der Arzt hatte ihm gesagt, dass er für einige Zeit aufs Land gehen soll, weil die Luft dort besser ist.", erkläre ich.
"Achso, dann wünsche ich ihm eine gute Besserung.", erwiedert Chelmey.
"Werde ich ihm ausrichten, wenn ich ihn heute Abend anrufe.", lächele ich.
"Übrigens wartet Mr. Crowl im Archiev auf dich.", fällt dem Inspektor ein.
"Stimmt ja! Ich wollte ihm bei den Akten helfen."
Ich könnte mich wegen meiner Vergesslichkeit verfluchen.
"Geh schnell hin. Den Weg zurück finde ich auch alleine.", sagt Clive an mich gewendet.
"Nicht so schnell, junger Mann. Auch wenn ich glaube, das du nichts anstellen wirst, wirst du auf keinen Fall alleine durchs Gebäude streifen.", erklärt Chelmey mit hartem Ton in der Stimme, "Ich werde dich hinbringen."Erzähler Sicht
Eiligen Schrittes geht Cheryl runter ins Archiev, um mit ihrem Kollegen die Akten neu zu sortieren.
"Ihnen ist es auch aufgefallen, oder?", fragt der Braunhaarige, als der Inspektor ihn zu seiner Zelle begleitet.
"Wie hätte es mir entgehen können? Das vorhin war eindeutig eine Lüge."
"Ja, das denke ich auch.", stimmt Clive den Worten Chelmeys zu.
"Du verstehst dich ja auch nicht so gut mit ihm, nicht wahr?"
"Wir sind einfach nicht auf der selben Wellenlänge.", gibt der Braunhaarige zu, "Außerdem zweifele ich an seinen aufrichtigen Gefühlen für Cheryl."
"Wie meinst du das?", fragt der Inspektor, erhielt aber keine Antwort von Clive.
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Zerbrochene Erinnerungen
FanfictionEine Professor Layton FF Die FF spielt in dem PL-Game "Professor Layton und die verlorene Zukunft. Lasst euch überraschen ;) !Spoiler Warnung! Wer das Spiel noch spielen möchte und diese FF liest, läuft auf die Gefahr hinaus die gesamte Story im Vor...