Auflösung

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"P-Pro... Professor...", keuche ich und sacke auf die Knie.
"Cheryl?!", ich spürte, wie ich vom Professor aufgefangen werde, bevor mich erneut die Tiefe Schwärze in Empfang nimmt...

Erzähler Sicht

"Puh, wir sind am anderen Ufer! Damit sind wir diesen Gangstern wohl endgültig entwischt.", Luke ist sichtlich erleichtert.
"Dort unten ging's wahrlich drunter und drüber. Flora, geht es dir gut?", fragt der Professor, welcher die bewusstlose Cheryl in den Armen trägt.
"Alles bestens, Professor. Obwohl ich sehr froh bin, dass ich euch drei dabeihatte.", lächelt das junge Mädchen.
"Professor, das 'The Thames Arms' ist gleich dort drüben. Celeste wartet bestimmt schon auf uns.", Luke's Blick fällt auf Cheryl, "Und dort können wir uns in Ruhe um Cheryl kümmern."
"Die Ärmste. Was ist wohl mit ihr passiert?", Flora sieht in das blasse Gesicht ihrer älteren Freundin.
"Anscheinend... hat sie sich an den Unfall erinnert, von dem ich vorhin erzählt habe, Luke."
"Aber was hat Cheryl denn mit dieser Explosion zu tun?", verwundert sieht Luke von Cheryl zum Professor.
"Wenige Minuten nachdem sämtliche Rettungskräfte am Unfallort waren, tauchte dort ein kleines Mädchen auf, welches beim Anblick von zwei der Opfern nach ihren Eltern schrie. Dieses Mädchen war Cheryl. Auch sie hat bei der Explosion ihre Familie verloren.", der Professor schaut nun auch auf das Mädchen, welches er die letzten zehn Jahre großgezogen hatte.
"Oh nein...", traurig sehen Luke und Flora auf Cheryl, "das habe ich nicht gewusst.", sagt Luke.
"Sie selbst hat es auch vergessen. Wenig später, als auch Inspektor Chelmey am Unfallort eintraf, begann es zu regnen und Cheryl brach vor uns zusammen. Wir brachten sie umgehend in ein Krankenhaus. Dort erwachte sie und konnte sich an nichts erinnern. Alles was vor ihrem Erwachen geschehen war, war wie aus ihrem Gedächtnis radiert, man schuldet das dem gewaltigen Schock zu. Immerhin war sie damals gerade mal sechs Jahre alt.", erklärt der Professor weiter und läuft nun langsam in Richtung 'The Thames Arms', "Und da dieser Fall ziemlich eng mit den vergangenen Ereignissen zusammenhängt, denke ich, dass sie so langsam ihre Erinnerungen zurückbekommt."

Auf dem Weg zum Lokal, 'The Thames Arms', treffen Flora, Luke und Layton auf den älteren Luke.
"Endlich sehen wir uns wieder.", begrüßt er die Gruppe, welcher sich inzwischen auch Chelmey und Barton angeschlossen haben.
Der Blick des großen Luke fällt auf die bewusstlose Cheryl und ihm entweicht kurz jegliche Gesichtsfarbe.
"Wo um alles in der Welt bist du nur gewesen?", fragt der kleine Luke aufgeregt.
"Ich musste einige Recherchen auf eigene Faust durchführen. Es ging um eine verdächtige Person, die ich auf der Straße gesehen habe. Eine Frau.", antwortet der große Luke, als er seinen Blick endlich von Cheryl lösen konnte, "Ich sah, wie sie euch beschattete, und schickte mich an, ihre Identität herauszufinden."
"Oh! Das war bestimmt Celeste!", erwidert der kleine Luke, welcher nicht wirklich überrascht war.
"Wo hast du sie zum letzten Mal gesehen, Luke?", fragt der Professor.
"Für kurze Zeit hatte sie mich abgehängt, aber eben habe ich sie dieses Restaurant betreten sehen.", berichtet der ältere Luke, "Und bald darauf trat auch ein Freund von Ihnen ein."
"Don Paolo! Hab ich recht?", fragt nun der jüngere Luke.
"Ich frage mich langsam, ob ich euch jemals etwas Neues erzählen kann. Ihr seid gut informiert.", der ältere Luke schien nicht gerade davon begeistert zu sein, dass seine Spionage-Aktion vollkommen umsonst gewesen zu sein schien.
"Jawohl!", bestätigt der kleine Luke, "Schließlich haben wir ebenfalls nach Kräften unsere Nachforschungen angestellt!"
"Wunderbar. Ich wusste, dass ihr nicht einfach die Hände in den Schoß legen würdet. So, was nun?", fragt der ältere Luke gleich.
"Alle Akteure unseres Stücks sind versammelt. Lasst uns eintreten und Celeste treffen.", antwortet der Professor und läuft, nun noch mit dem großen Luke im Schlepptau, ins Restaurant.
Der Ort, an dem die Lösung des bisher größten Rätsels von Professor Layton bekannt gegeben werden soll.

Cheryl's Sicht

Ich... Ich habe einen Bruder. Einen älteren Bruder namens Clive.
Und ich hatte ihn vergessen.
Was er wohl von mir denken würde, wenn er noch am Leben wäre?
Ich glaube kaum, dass er die Explosion damals überlebt hat.
Obwohl... laut der Akten hat man keinen toten Jungen gefunden.
Nur unsere Eltern.
Wo er jetzt wohl ist?

"Dieses London, das London der 'Zukunft', ist nichts weiter als eine Attrappe." Ich höre die Stimme des Professors.
Langsam öffne ich die Augen und erblicke über mir einen Jungen Mann mit dunkelblauer Botenmütze.
Eine unkontrollierte Träne läuft meine Wange hinab.
Er war ihm so ähnlich.
"Cli...ve...", hauche ich und der ältere Luke, in dessen Armen ich liege, sieht mich an.
Einerseits glücklich darüber, das ich wieder aufgewacht bin, andererseits scheint ihn etwas zu beschäftigen.
Denn sein Blick gleitet wieder nach oben. Ich drehe meinen Kopf in jene Richtung und sehe den Professor.
So wie er redet, löste er gerade das Rätsel, beziehungsweise offenbart er des Rätsels Lösung.
Mit einem leisen Seuftzer erhebe ich mich aus den Armen des älteren Luke und setze mich in den Stuhl neben ihn, welchen Luke kurzerhand zurückgezogen hatte.
Ich nicke ihm dankend zu.
Doch das schien er nichtmal zu bemerken. Denn der ältere Luke starrt nur ganz gebannt den Professor an.
"Alles sollte den Anschein haben, dass der Uhrenladen ein Tor zur Zukunft sei.", sagt Layton.
》Es... sollte den Anschein haben? Mit anderen Worten... wir sind hier gar nicht in der Zukunft? Oh man, ich hab viel zu viel verpasst...《
Das nächste, was ich von der Erklärung des Professors aufschnappe ist folgendes: "Das Hinterzimmer des Uhrenladens ist keine Zeitmaschine. Es ist ein Fahrstuhl ins Erdinnere."
Ein... Fahrstuhl?
"Sie meinen, wir befinden uns jetzt gerade unter der Erdoberfläche?", höre ich Inspektor Chelmey fragen.
Wo hatten sie den denn aufgegabelt? Wahrscheinlich auf dem Weg von dem Tunnel zu... wo waren sie hier eigentlich?
》Sieht aus wie ein Lokal... das 'The Thames Arms' vielleicht...《, ich sehe wieder zu Chelmey, 》Wie peinlich, dass er mich in so einem Zustand gesehen hat.《
Schweigend höre ich der Auflösung weiter zu.
Zum einen war ich fasziniert, zum anderen fehlte mir die notwendige Kraft, etwas anderes zu machen, außer hier tatenlos rumzusitzen.

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_Sylfaen_

Zerbrochene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt