Der Uhrenladen und das London der Zukunft

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Das war es, was sich vor einer Woche ereignet und alles in Gang gesetzt hatte...

Ich starre Gedankenverloren aus dem Bus, während Layton und Luke sich weiterhin über die Jüngsten Ereignisse unterhielten.
Bald darauf erreichten wir Baldwin und stiegen aus dem Bus aus.

"Da wären wir!", sagt Luke, "Hier irgendwo muss das Uhrengeschäft sein."
"Und wo, bitteschön?", frage ich, nachdem ich mich kurz umgesehen habe. Keins der Häuser hier sieht auch nur annähernd wie ein Uhrengeschäft aus.
"Wir sollten einen Blick auf den Straßenplan werfen, der dem Brief beigelegt war.", schlägt der Professor vor.
Den Weg zu dem Uhrengeschäft hatten wir schnell gefunden... jedenfalls auf der Karte.
Wir liefen durch die Straßen und waren uns sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.
Andernfalls hätten wir nämlich ein Problem: dieser Stadtteil ist wie ausgestorben. Kein einziger Passant war unterwegs.
"Na toll. Und wolang jetzt?" Ich werfe einen Blick in jede der vier Straßen. Alle sind der potenzielle Weg zum Ziel.
"Leider ist hier auch niemand unterwegs, den wir hätten fragen können.", Layton griff sich an die Hutkrempe und schob seinen Zylinder zurecht.
"Ah! Da vorne ist jemand!", sagt Luke und deutet auf einen kleinen, dicken Mann mit viel Bart. Da er der einzige Passant ist gehen wir frohen Mutes auf ihn zu und fragen ihn nach dem Uhrengeschäft. Allerdings hatte der gute Herr auch keine Ahnung wo sich dieses befinden könnte.
Dennoch grübelt er kurz, "Wartet! Ich glaube, ich bin vor ein paar Tagen an einem Uhrengeschäft vorbeigekommen!"
"Oh! Wissen Sie denn noch, wo das gewesen sein könnte?", fragt Luke gleich. Doch der Mann antwortet nur, dass er sich nicht ganz so sicher sei.
Ich stieß einen leisen Seuftzer aus.
Leider hatte ich dem Mann nicht mehr zugehört, dafür erhielt er meine volle Aufmerksamkeit als das Wort 'Rätsel' seinen Mund verließ.
Luke erklärte sich bereit, das Rätsel zu lösen. Im Austausch dafür würde der Mann sich vielleicht an das Uhrengeschäft erinnern.
Wie zu erwarten war, hatte Luke das Rätsel schnell gelöst. Er hatte wirklich schon viel vom Professor gelernt.
Als Luke den Mann wieder auf das Uhrengeschäft anspricht, sagte jener das wir am besten geradeaus gehen sollten.
Aha, kaum ist das Rätsel gelöst, schon erinnert er sich wieder.
Es gibt viele Leute mit dieser Eigenschaft. Seltsam war es trotzdem alle Male.
Der bärtige Mann nahm seine kurzen Beine in die Hand und rannte davon. Allem anschein nach sind ihm Rätsel wichtiger, als anderen Leuten helfen zu können. Da soll sich nochmal einer über die 'Ach so unhöfliche Jugend' aufregen...
Aber wenigstens wussten wir nun wo wir lang müssen. Also gehen wir gerade aus und nach einem kurzem Fußmarsch begegnen wir erneut einem kleinen Mann, dieses Mal hat er nur einen Schnurrbart.
"Na, spinn ich? Das ist doch Schnurrbert?", nuschele ich und der Professor nickt, "Ja, mir kam er auch irgendwoher bekannt vor."
Luke bekam von dem kleinen Wortwechsel zwischen dem Professor und mir nichts mit, weil er gleich das Gespräch mit dem Herrn gesucht hat.
Oder eher gesagt: der Herr hat das Gespräche wohl angefangen.
Doch dank des Professors enttarnt sich der Herr schließlich selbst und sieht, wie der Mann vor ihm, zu das er Land gewinnt.
Unbeirrt liefen wir weiter geradeaus. Und tatsächlich fanden wir ein Uhrengeschäft.
In der hintersten und kleinsten Ecke der Straße.
"Mannomann. Wäre das Geschäft nicht hier zwischen den Häusern eingequetscht und kaum auffindbar, hätten wir es nicht übersehen können.", mit einem weiteren Seuftzer lasse ich die Schultern hängen.
"Nur keine Müdigkeit vorschützen.", sagt der Professor enthusiastisch und wir bleiben vor dem Geschäft mit der riesigen Uhr an der Fassade stehen.
"Naja, aber hier sind wir jedenfalls richtig.", auch Luke war froh, das wir das Geschäft endlich gefunden hatten.
Luke wollte die Tür öffnen, aber anscheinend war diese verschlossen.
"Da verirrt sich schonmal jemand hierher und dann ist keiner da...", ich schüttele leicht den Kopf.
"Kein Problem, wir kommen schon irgendwie rein." Der Professor schien nachzudenken. Dann tritt jener vor die Tür und bemerkt sofort das wir ein Rätsel lösen müssen, um uns Zutritt verschaffen zu können.
Andere Leute haben Türschlösser oder Wachhunde, diese hatten ein Rätsel. Was es nicht alles gibt.
Sie knobelten kurz an dem Rätsel, konnten es aber lösen.
Wir betreten den Laden. Innerhalb der Hausfassade tickten hunderte von Uhren. Das macht mich noch wahnsinnig.
Tick. Tick. Tack. Tick. Tack. Tick. Tick.
Als ich meinen Blick von den Uhren abwende, um das Geräusch besser ausblenden zu können, bemerke ich, dass Luke und der Professor schon in den hinteren Teil des Ladens gegangen waren. Der Raum war leer, jedenfalls auf den ersten Blick. Auf dem zweiten Blick sehe ich eine ältere Dame, wahrscheinlich die Ladenbesitzerin, und eine riesige Uhr.
"Professor, sehen Sie mal!", sagt Luke und der Professor hebt den Blick, auf die Uhr. "Na sowas...", war das einzige was er sagt. 》Nicht doch...《
Endlich schien auch die ältere Dame unseren Besuch bemerkt zu haben.
"Du liebe Zeit! Kundschaft! Sowas hab ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt!", sagt die Dame aufgeregt.
》Kein Wunder. Das Geschäft befindet sich in der Pampa Londons und ist mit einem Rätsel abgesichert.《
Was der Professor und Luke taten, bemerkte ich nicht, denn mein Blick hängt an der riesigen Uhr.
Eins ist klar: An der ließt man garantiert nicht die Zeit ab. Sie hatte viel zu viel Ähnlichkeit mit der Uhr der... Zeitmaschine von Dr. Alain Stolypin! "Die Uhr ist interssant, nicht wahr?", reißt mich die Stimme der alten Dame aus den Gedanken.
"J-ja. Absolut. Die zu bauen muss schwierig gewesen sein. Es grenzt schon fast an ein Wunder, das sie überhaupt funktio-"
"Stimmt was nicht, junges Fräulein?"
"Die... ist ja stehen geblieben..."
"Oh, tatsächlich? Ich werde meinem Gatten sagen, das sie repariert werden muss. Diese Uhr ist sein bestes Stück, musst du wissen."
"Aha...", ich sehe wieder zu der Uhr.
Erst die Zeitmaschine und jetzt das.
Was ging hier vor sich?
Das konnte doch unmöglich nur ein Zufall sein... oder etwa doch?
"Da ist gerade jemand reingekommen.", sagt Luke.
"Oh, gewiss mein Gatte."
Fröhlich erzählend kam ein weiterer Mann mit Bart zu uns.
Ich glaube, große Bärte sind hier Trend...
Das alte Ehepaar unterhielt sich über den Professor, weil auch dem Ehemann der Dame aufgefallen war, das sie Kundschaft hatten.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde unsererseits, schien der ältere Herr überrascht zu sein, das Luke vor ihm steht.
Seltsam...
Der Mann, Tickley hieß er, verhielt sich komisch. Außerdem war ihm aufgetragen worden, uns die große Uhr vorzuführen.
Moment... vorführen?!
Der Professor hantiert kurz an einem der Zahnradgetriebe herum, weil Tickley ihn darum gebeten hatte.
Tickley legt den Schalter um, der Boden unter unseren Füßen begann zu beben und nach einem lauten Krachen war alles wieder ruhig. Allerdings fühlte ich mich überhaupt nicht gut. Ich hatte Druck auf den Ohren, deshalb war mir kurz schwindelig.
Trotz allem Übels rannte ich dem Professor und Luke hinterher, welche überstürzt aus dem Geschäft rennen.
Als ich neben Layton und Luke stehe, traue ich meinen Augen kaum: Wir waren nicht länger in der nassen, lichtscheuen Straße von Baldwin, sondern gänzlich woanders.
"W-Wo... sind wir hier?", frage ich und sehe auf die befahrene Straße, welche nur etwa hundert Meter von uns entfernt ist.

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Neues Kapitel :)

Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Bis zum nächsten Kapitel!

Eure _Sylfaen_

Zerbrochene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt