Kapitel 4

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Kapitel 4

Harry P.o.V.

Ich ging ins Bad um mich zu duschen. Ich befreite meinen Körper von den Klamotten und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Dann stieg ich in meine Regenwald-Dusche und machte das Wasser an. Heißes Wasser strömte auf mich herunter und entspannte mich langsam. Ich sollte Amy mal fragen, ob sie mir einen Termin bei einem Masseur machen kann. Vielleicht kann der ja was gegen meine verspannten Schultern anrichten. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Die Tage und Monate wurden immer stressiger. Songs, die geschrieben werden mussten, Touren, die organisiert wurden. Meine 4 besten Freunde die jetzt beinahe täglich vorbei kamen um ihre Ideen beisteuerten. Und Abends war ich so müde, dass ich praktisch auf mein Bett fiel und einschlief ohne mich auszuziehen. Oder ich schlief auf dem Sofa bei einem eigentlich spannendem Film ein. Es war wirklich nicht schön im Moment. Wenigstens lief der Haushalt jetzt wieder einigermaßen. Amy war in den zwei Tagen eine große Hilfe gewesen. Ziemlich fürsorglich für ihre geschätzten 16 Jahre. Vermutlich war sie älter. Ich griff nach meinem Shampoo und seifte meine Locken ein. Dann wusch ich meine Hände und griff nach dem Duschgel. Danach wusch ich den Schaum wieder ab und griff nach dem Handtuch was auf einer Stange, direkt neben der Dusche hing. Ich band es mir um die Hüften und holte den Föhn aus meinem Regal. Kurz bürstete ich meine Haarpracht durch, dann föhnte ich sie. Ich sollte mal wieder laufen gehen, schoss es mir durch den Kopf. Morgen früh, nach dem aufstehen, nahm ich es mir vor. Vermutlich würde es eh nicht klappen. Egal. Als meine Locken einigermaßen trocken waren, ging ich in mein Schlafzimmer und zog eine frische Boxershorts an. Mein Blick gfielauf die Flasche Wein die noch offen auf meinem Schreibtisch stand. Sollte ich mir noch ein Gläschen gönnen? Ich musste noch Zähne putzen und dann sollte ich dringend ins Bett gehen. Ich schob den Gedanken an den Wein weg und ging zurück ins Bad um mir die Zähne zu putzen. Als ich damit fertig war, fiel ich in mein Bett und guckte an die Decke. Es war jedes Mal dasselbe. Ich lag im Bett bis mir irgendwann die Augen zufielen. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf und schloss die Augen. Woran soll mab schon denken, wenn man so fertig auf seinem Bett liegt? Richtig. Die Perfektion der anderen. Sie waren alle glücklich. Louis und Zayn waren in einer Beziehung, gut Liam hatte Liebeskummer, aber das zählte nicht wirklich, und Niall.. Der liebte auch nur Nandos. Und ich? Ich lag allein auf meinem Bett, ohne schöne Freundin, nur mit Sorgen vollgestopft. Affären.. Ja, dass war immer so eine Sache mit den Frauen. Einmal Sex gehabt, schon dachten sie man wäre in einer Beziehung. Aber ich liebte diese Frauen nicht ansatzweise.

Sie waren mehr mein Spielzeug. Meine Ablenkung. Ich musste mal wieder feiern gehen. Eine scharfe Blondine aufgabeln und eine wilde Nacht feiern. Im Hotel. Zu mir nachhause ist noch keine mitgekommen. Und Amy.. Sie war ja auch noch da. Dann kam mir eine Idee. Ich stand auf und schlich so leise wie möglich zu ihrem Zimmer. Vermutlich hüpfte sie schon durch ein Land der unendlichen Zuckerstangen mit Märchenprinzen und weißen Pferden. Aber ich täuschte mich. Ein leises Schlurchzen drang zu mir herüber. Ich legte mein Ohr an die Tür und lauschte. Ein Nase hochziehen und dann ein verzweifelter Schlurchzer. Vorsichtig klopfte ich. Ein erstickter Laut, dann ein leises 'Ja?'. Ich machte langsam die Tür auf und guckte auf das Bett, auf dem Amy saß. Sie hatte ihre Beine angewinkelt und die Arme drum geschlungen. Ihre roten Augen sahen mich an. Die Nachttischlampe warangeknipst und sanftes Licht erhellte den Raum ein klein wenig. Ich setzte einen vorsichtig in Richtung zu ihr. Sie sah mich weiterhin an, solang bis ich auf der Bettkante saß und meine Hand vorsichtig auf ihren Arm legte. ,,Möchtest du mir vielleicht erzählen, warum du weinst?", fragte ich und legte so viel Sanftmut in meine Stimme wie ich konnte. Sie schüttelte den Kopf und nahm meine Hand von ihrem Arm. ,,Es ist schon ok..", sagte sie mit erstickter Stimme. Wie ich es hasste, wenn man mir nicht erzählte, was einen bedrückte. ,,Amy. Sag mir was passiert ist.", ungewollt nahm meine Stimme wieder ihren gefährlichen Unterton an. Erschrocken sah sie mich an. Doch sie schüttelte stur den Kopf. ,,Es geht dich nix an.", sagte sie mit fester Stimme. In ihren Augen loderte etwas auf. Auch sie war sauer. Ich versuchte einzuschätzen ob sie auf mich sauer war oder nicht. Außerdem hatte sie mich zum ersten Mal gedutzt. Nett. ,,Ich werde nicht gehen, solang du mir nicht erzählt hast, warum du weinst.", sagte ich nun etwas sanfter. Ihre Fassade begann zu bröckeln. Sie senkte den Kopf und zupfte an einen losen Faden. ,,Ich möchte nicht darüber reden.", sagte sie und schaute zu dem bodentiefen Fenster. Im Garten meiner Nachbarn fand eine Grill-Party statt. Rauchwolken vom Grill stiegen in den Himmel. Hier, im Zimmer war es still. Noch nicht mal mehr unser Atmen war zu hören. Als Amy ihren Kopf hob, glänzten Tränen in ihren Augen. Dann sprudelte es alles aus ihr heraus. Der Unfall ihrer Eltern, Will, der Arbeitskollege ihres Vaters, die Stellenanzeige in der Zeitung. ,,Ich dachte hier hört es auf..", beendete sie ihre kleine Erzählung. Mitleidig schaute ich sie an. ,,Das tut mir leid..", sagte ich nach einer Weile. ,,Ich will kein Mitleid. Ich will das es aufhört. Ich möchte eine Nacht ruhig schlafen. Nur eine.", sagte sie mit zusammen gebissenen Zähnen. ,,Komm mit in mein Bett..", mein Mund war mal wieder schneller als mein Gehirn. ,,Ich.. Ich.. Entschuldige..", stotterte ich und stand hastig auf. Super gemacht Styles. Jetzt denkt die bestimmt besser von dir. Ich schlug mir gedanklich gegen die Stirn. So schnell wie möglich flüchtete ich aus dem Zimmer zurück in mein Schlafzimmer. Wie doof konnte man bitte sein?! Ich muss mal öfter nachdenken bevor ich rede. Als es zwei Minuten später sachte klopfte, schreckte ich aus meinen Gedanken. Müde ging ich zur Tür und öffnete sie. Amy stand mit ihrem Kissen und ihrer Decke in der Tür und schaute zu mir hoch. Ich lächelte leicht und ließ sie rein. Etwas verloren stand sie vor meinem Bett. Ich räumte meine Debcke und mene Kissen zusammen und deutete auf den frei gewordenen Platz. Zögerlich legte sie ihr Kissen ans Kopfende und ihre Decke ans Fußende. Dann setzte sich sie an den Rand. Sie zitterte. Ich stand auf meiner Seite und beobachtete sie stumm. Zögerlich legte sie sich hin und zog sich die Decke über ihren Körper. Starr lag sie unter ihrer Decke und starrte an die Decke. Ich legte mich neben sie und beobachtete sie von der Seite aus. Irgendwann schloss sie ihre Augen und sie entspannte sich ein wenig. Ich lächelte leicht und drehte mich auf die Seite. Mit dem Rücken zu ihr. Irgendwann schlief ich ein.

Geweckt wurde ich von der Kälte. Meine Decke war weg. Ich guckte über den Rand, auf den Boden, doch da lag sie nicht. Dann guckte ich nach links zu Amy. Sie hatte meine Decke halb über ihrem Körper. Die andere Hälfte hing vermutlich auf dem Boden. Ich schmunzelte und zog sanft an der Decke. Mit einem Seufzer gab sie die Decke wieder frei und drehte sich auf den Bauch. Ich wickelte mich wieder in die warme Decke und schloss die Augen. Es war schon ein komisches Verhältnis, dass Amy und ich hatten. Auf der einen Seite so freundlich und auf der anderen Seite so kalt. Mit dem Gedanken tauchte ich erneut in die Welt der Träume ein.

Ein lautes Geräusch weckte mich zum 2. Mal an diesem Morgen. Ich schreckte hoch und sah wie Amy auf dem Boden saß und sich den Kopf hielt. Sie war aus dem Bett gefallen. ,,Alles ok?", fragte ich mit rauer Stimme. Ihr Blick zuckte in meine Richtung. ,,J-Ja.. Alles ok.", sagte sie und stand auf. Schwankend nahm sie ihre Decke und ihr Kissen und verschwand aus meinem Schlafzimmer. Kurze Zeit später hörte ich leise Wasser rauschen. Ich guckte auf die Uhr. 5:06 Uhr in der Früh. Zu früh für mich. Ich rollte mich ein und schlief weiter.

Amy P.o.V.

Ich stand unter der Dusche und dachte nach, was ich gestern Abend gemacht hatte. Harry wusste Bescheid. Und ich hatte bei ihm geschlafen. Bevor ich aus dem Bett gefallen bin und zurück in meine Zimmer geflüchtet bin. Ich wusch meine Harre wieder aus und wickrlte mich dann in ein Handtuch. In frischer Unterwäsche, Jeans und Pullover ging ich so leise wie möglich runter in die Küche und machte mir Frühstück. Dann holte ich mir einen Zettel und einen Stift um aufzuschreiben, was ich beim nächsten Einkauf nicht vergessen durfte. Die Liste wurde immer länger, da Harry wirklich gar nix im Haus hatte. Dann befasste ich mich mit meiner Wäsche. Mit einem vollem Wäschekorb ging ich in den Keller und schmiss die Waschmachine an. 5:46 Uhr. Ich lief wieder hoch in die Küche und erstellte einen Tagesplan für mich. Und dann musste ich mir noch ausdenken was Harry zum Mittagessen bekam. Es war Samstag.. Ein kleiner Braten mit Kartoffeln, Gemüse und Sauce. Ob ich das hinbekam? Bestimmt. Ich setzte mich ins Wohnzimmer und schaute auf die Terasse und beobachtete die aufgehende Sonne. Unruhig stand ich auf und suchte nach einer Beschäftigung. Ich ging in den Keller und guckte wie weit die Waschmaschine war. Noch über 1 Stunde. Dann fiel mein Blick auf ein paar Kisten die etwas unordentlich in der Ecke standen. Ich ging näher und hockte mich vor die Kisten. In großen Buchstaben stand 'HARRY' auf der Oberseite. Der Deckel war ganz verstaubt. Vorsichtig öffnete ich die Kiste und guckte herein. Fotoalben, Briefe und Aktenordner lagen in dem Karton. Ich nahm eins der vielen Alben und schlug die erste Seite auf. Harry als Baby im Arm seiner Mutter Anne. Anne strahlte in die Kamera und Harry schlief. Es folgten weitere Fotos, wo Harry noch ziemlich klein war. Dann Fotos im Kindergarten. Ausflüge, Wochenendtrips, gemütliche Abende. Harry bei seiner Einschulung. Beim Sommerfest. Beim Zelten. Überall sah er glücklich aus. Bis zu seiner Einschulung der weiterführenden Schule. Der Himmel war grau, dunkle Wolken die ein Gewitter ankündigten. Harry, der alles andere als glücklich aussah. Seine Augen glänzten einfach nicht wie bei den anderen Fotos. Wirkten traurig, aber auch wütend. Was ist geschehen das Harry da nicht glücklich war? An so einem besonderen Tag? Ich nahm mir vor das herauszufinden und Harry darauf anzusprechen. Auch wenn ich mir denken konnte, dass er nicht besonders angetan sein wird davon, dass ich durch seine Sachen gewühlt habe.

My little Servant (Harry FF) - Abgeschlossen (25.11.2014)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt