Kapitel 19

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Kapitel 19

,,Du hast doch Hunger.", sagte er und ich spürte seinen Blick auf mir. ,,Ja, aber ich will nicht mehr in ein Restaurant oder so.", gab ich zu und setzte mich wieder aufrecht hin. ,,Ich kann uns eben was holen. Eine Pommes oder so..", schlug er vor. Ich nickte und zog die Schuhe aus. Dann zog ich meine Knie an die Brust und legte meinen Kopf drauf. ,,Gut..", sagte er leise und bog dann zu einem Drive-In eines McDonalds-Schalter ab. ,,Guten Tag, was möchten sie bestellen?", fragte eine freundliche Stimme. ,,Zwei Happy Meals. Cola als Getränk für beide und noch einen Big Mac.", sagte Harry und grinste mich an. ,,Ketchup oder Mayo?", fragte die Stimme. Harry verneinte. Dann sollten wir vorfahren und unsere Bestellung annehmen. Harry kramte sein Geld aus der dem Handschuhfach und gab der Bedienung sie Scheine, die uns im Gegenzug die Tüten reichte. ,,Danke und Gute Fahrt!", sagte die junge Frau und nahm die nächste Bestellung entgegen. Harry fuhr wieder los und ich öffnete die Tüten. ,,Kannst du mir ne Pommes geben?", fragte er und ich fischte eine aus der Tüte. Wie ein Fisch schnappte er sie aus meinen Fingern. Ich lachte und holte einen Burger raus. Ich packte inhn au und biss genüsslich hinein. ,,Hey! Lass mich auch mal beißen!", verlangte er und öffnete seinen Mund. Ich musste grinsen und schob den Burger zwischen seine Lippen. Er biss ab und ich nahm den Burger wieder. ,,Du hast da was..", sagte ich und zeigte auf meine Oberlippe. Harry hatte da irgendwie Soße oder sowas kleben. ,,Mach mal bitte weg.", bat er mich und ich fischte nach Servietten. Das Auto kam zum Stehen und Harry griff nach meinem Gesicht und drehte es sanft zu sich. ,,Hier hast du deine..", wollte ich anfangen. ,,Ich brauch keine Servietten.", hauchte er und legte seine Lippen sanft auf meine. Seine Lippen schmecken nach Burger. Ich zerknüllte die Papierserviette zwischen meinen Fingern, als ich ein Hupen hinter uns wahrnahm. Ich wies Harry auf die grüne Ampel hin und er fuhr wieder los. Harry klebte immer noch ein wenig Soße an der Lippe. Ich kicherte und schaute dann wieder aus dem Fenster. Ich mochte Autofahrten nicht. Immer dann wenn es still war, fing man an nachzudenken. So wie ich es jetzt tat. War das überhaupt richtig was ich hier machte, oder sollte ich nicht lieber einen Gang zurück fahren? War Harry sich seiner sicher? Hatte ich wirkliche, ernste Gefühle für ihn oder machte ich das alles nur weil er berühmt war? Wie sollte das alles weiter gehen? Ich wollte nicht ewig in der Luft hängen. Wir waren beide noch freie Menschen und konnten tun und lassen was wir wollten. Das hieß, Harry konnte genauso gut mit einer Nutte oder meiner besten Freundin was anfangen, hätte ich eine. Ich zweifelte an mir selbst und das war Grund genug sich auf etwas anderes zu konzentrieren. ,,Worüber denkst du nach?", fragte Harry und sah kurz zu mir. Ich zog die Augenbrauen zusammen und rieb mir über die Stirn. ,,Ich.. Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht mehr sicher. Nicht sicher ob es so gut ist was wir machen oder ob es zu schnell geht und so was eben. Ich hab Angst, was falsch zu machen oder einen Fehler zu machen und es zu bereuen. Ich hab Angst doch zu verlieren.", den letzten Satz flüsterte ich nur noch. Harry sah mich ernst an. ,,Heißt das du willst gehen?", fragte er gerade heraus. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, so war das nicht gemeint. Ich meinte einfach ob das zu schnell zwischen uns geht. Ich bin jünger als du und.. Du hast ja eventuell kein Interesse an mir und ich hab Angst, dass genau das passiert.", meine Stimme wurde mit jedem Wort leiser. Harry lachte rau auf. ,,Kein Interesse?! Du glaubst also, dass ich mit dir spiele? Als Abwechslung. Weil mein Leben mir ja nicht immer den nötigen Kick bietet?", sein Gesichtsausdruck schlug zu wütend um. ,,Glaubst du das wirklich?!", fragte er. Seine Stimme war tiefer geworden und seine Augen funkelten gefährlich. ,,Harry..bitte. Ich wollte nicht mit dir streiten.", sagte ich leise und rutschte tiefer in den Sitz. ,,Ich hab dich was gefragt!", seine Stimme war zum Schneiden scharf. ,,Nein, Ja. Ich weiß es nicht.", gab ich zu. ,,Was soll ich denn noch tun um es dir zu beweisen? Das ich es ernst meine?!", jetzt war es diese verzweifelte Wut. ,,Stop. Bitte. Lass mich aussteigen.", bat ich. Ich musste raus aus diesem Auto und laufen. Ich konnte nicht länger neben ihm sitzen. Ich wollte es auch gar nicht. ,,Was?", fragte er perplex und sah mich verwirtt an. Ein Gemisch aus allen möglichen Gefühlen huschte über sein Gesicht, bevor sich ein tiefer Schatten über sein Gesicht legte und er anhielt. Ich machte mich schon fast panisch los und stolperte aus dem Auto auf den Bürgersteig. ,,Ich verstehe dich nicht. Aber ich möchte, dass du heute also gleich zu Hause bist, wenn ich komme, in Ordnung?", sagte er. Ich senkte den Kopf und kickte mit meiner Schuhspitze ein paar Steinchen weg. ,,Amy.", sprach er mich an. Ich hob den Kopf. Sein Blick war flehend. Ich musste einen Tag Abstand wahren. Nur damit ich mir für mich klar werden konnte, was ich wollte. Ich schüttelte leicht den Kopf und setzte mich in Bewegung. Ich hörte Harry frustriert stöhnen und die zuschlagende Autotür. Ich holte mein Handy hervor und scrollte durch die Kontakte. Nur Harry und die 4 Jungs waren eingespeichert. Bei Louis Namen drückte ich auf den grünen Hörer und wartete auf das bekannte 'Tuuut'. Nach dem dritten Tuuten nahm er ab. ,,Hallo Amy. Wo brennts?", fragte er und klang etwas außer Atem. ,,Nirgends.. Ich wollte bloß fragen, ob ich heute Nacht bei dir oder falls Eleanor da ist bei euch übernachten darf. Ich muss mal in Ruhe nachdenken und das geht bei Harry einfach nicht.", erklärte ich zusammenfassend. Ein tiefer Atemzig später. ,,Natürlich. Ich rufe eben Eleanor an und frage sie ob sie dich abholen könnte. Bis gleich.", sagte er schnell und legte auf. Es klang als würde er joggen. Kurze Zeit vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Eine Zahlenfolge stand auf dem Display. Ich hob ab. ,,Hallo?", fragte ich vorsichtig. ,,Amy. Eleanor hier. Ich wollte fragen wo du bist, damit ich dich eben abholen kann.", ich atmete erleichtert aus, als ich Eleanor's warme Stimme hörte und sah mich nach einem Straßenschild um. Doch leider war hier keins. ,,Ich weiß es nicht. Hier ist kein Schild. Aber ich bin an einem chinesischen Restaurant. 'Meedoge' heißt es. Weißt du wo das ist?", fragte ich. ,,Na klar. Du bist total in der Nähe von uns. Aber ich hol dich trotzdem lieber eben ab.", sagte sie und das vertraute 'Pieppieppiep' des Auflegens erklang. Ich sperrte meinen Bildschirm und setzte mich auf einen Stein, der als Verziehrung des Restaurants galt. Nur wenige Minuten später fuhr ein roter Mini mit einer strahlenden Eleanor vor und winkte mich zu sich. Ich stand auf und lief schnellen Schrittes zum Auto und setzte mich auf den Beifahrersitz. ,,Und jetzt erzähl mal, was da zwischen dir und Harry läuft!", quietschte sie begeistert. ,,Nix. Bzw. Ich weiß nicht was da läuft. Ich möchte drüber nachdenken und das kann ich am besten da, wo Harry nicht ist.", sagte ich und lachte kurz und nervös. Ich schnallte mich an und lehnte mich zurück. Eleanor sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an und fuhr wieder los. Geschickt schlängelte sie sich in den Verkehr und etliche Minuten des Schweigens gewannen die Oberhand. ,,Läuft da denn überhaupt was zwischen euch oder ist das nur so..oberflächlich?", fragte Eleanor nach einigen Minuten. ,,Oberflächlich?", fragte ich und musste lachen. ,,Du weißt was ich meine. Halt nur so Geschmuse und nichts heißes dabei.", sagte sie und ihre Wangen nahmen eine zart rosanene Farbe an. ,,Geschmuse. Entschuldige. Aber das hört sich echt total beknackt an.", dann hatte ich einen richtigen Lachflash und weinte sogar fast vor lachen. ,,Also, Geschmuse wie du es nennst, ist es nicht. Küsse und Intimitäten zumindest leichte sind dabei.", sagte ich und sah an ihr vorbei. Sie fuhr die Auffahrt hoch und machte den Motor aus. Dann schnallte sie sich ab und stieg aus. ,,Hilfst du mir eben?", fragte sie und ich stieg aus. Im Kofferraum waren voll gepackte Einkaufstüten. Ich nickte und nahm zwei. ,,Normalerweise würde Louis das ja alles tragen, aber der ist trainieren.", entschuldigte sie sich und schloss die Tür auf. Ich nickte bloß und schleppte die Tüten hinter Eleanor hinter her. Eine moderne Küchenzeile erstreckte sich vor mir, als ich die Küche im Allgemeinen betrat. ,,Stell einfach irgendwo ab. Ich räum das gleich alles aus. Den Wasserkasten kann Mr. Tomlinson holen.", sagte sie und schmiss ihre Schlüssel in eine Schale im Flur, zog ihre Schuhe und ihre Jacke aus und schlüpfte dann in ziemlich bequem aussehende Hausschuhe. ,,Leg einfach irgendwo hin.", sagte sie zu mir und schlurfte in die Küche. Die Kaffeemaschine fing an die Kaffeebohnen zu mahlen und Wasser fing an zu kochen. Zwei Minuten später hatte Eleanor zwei dampfende Tassen Kaffee in der Hand. Dankend nahm ich eine und nippte an der heißen Köstlichkeit. Die Haustür flog mit einem Krachen auf und ein verschwitzter Louis kam in die Küche. ,,Amy.", er nickte mir grüßend zu. Eleanor bekam einen Schwitz-Kuss auf die Wange und Louis klaute ihr auch noch den frischen Kaffee. ,,Im Auto steht noch ein Kasten Wasser. Wenn du so nett wärst..?", sie deutete auf die Tür, die immer noch offen stand.

My little Servant (Harry FF) - Abgeschlossen (25.11.2014)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt