Kapitel 22

929 36 3
                                    

Kapitel 22

Amy P.o.V.

Ich stieg aus und lief hoch zur Tür. Ungeduldig wartete ich auf Harry, der langsam hoch geschlurft kam und die Tür aufschloss. Ohne ein Wort zu verlieren, trat ich ins Haus und ging schnurstracks die Treppe hoch. Ich hörte Harry frustriert seufzen, ehe seine schweren Schritte die Treppe herauf kamen und ich ging in Harry's Bad, weil es einfach schneller zu erreichen war und schloss mich dort ein. Harry klopfte an die Tür. ,,Machst du bitte die Tür auf?", fragte er müde und ich blieb still. Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und zog die Knie an die Brust. ,,Amy!", sagte er energischer. ,,Geh!", sagte ich und legte meinen Kopf auf die Knie. ,,Wenn du nicht die Tür aufmachst, öffne ich sie! Ich zähle bis drei!", warnte er vor. Ich glaubte ihm nicht und schwieg. ,,Eins!", sagte er und klopfte nochmal. ,,Zwei!". ,,Drei!", mit einem Krachen flog die Tür auf. Die Tür war eindeutig nicht mehr zu gebrauchen. Holzsplitter lagen auf den Fliesen und Harry sah auch nicht gerade entspannt aus. ,,Ich hatte dich gewarnt.", sagte er und kam näher. ,,Geh!", sagte ich, doch meine Stimme brach und ich spürte seine warmen Hände an meinen Beinen. ,,Ich.. Wir müssen reden.", sagte er und streichelte über meine Beine. ,,Was verstehst du nicht an 'Geh!'?!", fragte ich und schlug seine Hände weg. Harry schlang seine warmen Finger um meine und zog mich langsam von den Sitz. ,,Nicht. Harry..", zwei Sekunden später fand ich mich an seine Brust gedrückt und auf seinen Beinen sitzend wieder. Er hatte mich so umschlungen, dass ich keine Chance hatte mich zu bewegen. ,,Hörst du mir jetzt zu?", fragte er und sein warmer Atem streifte mein Ohr. ,,Muss ich ja wohl.", gab ich bissig zurück. Mich kotzte es einfach an, dass Harry nicht verstehen konnte, dass ich mal einen Tag ohne ich verbringen musste. Das er mich so gewaltsam wieder zu sich holen musste, obwohl ich Nein gesagt hatte. ,,Kann ich dich auch loslassen, ohne das du versuchst abzuhauen?", fragte er und lockerte ein wenig seine Arme um mich herum. Ich nickte genervt und setzte mich dann neben ihn, als er mich ganz los gelassen hatte. ,,Was hälst du davon einen Führerschein zu machen und vielleicht nochmal zur Schule zu gehen?", fragte Harry vorsichtig. Mein erster Instinkt war wieder aufzuspringen und wegzulaufen. Doch ich besann mich eines besseren und blieb sitzen. Stattdessen wand ich mich ein wenig und sah an ihm vorbei. ,,Du bist noch jung. Du kannst nicht ewig als meine Haushälterin arbeiten, tust du ja sowieso nicht wirklich, aber du musst einen Abschluss haben und studieren oder eine Ausbildung anfangen oder eben halt was wo du im Leben mit weiter kommst.", sagte er. Natürlich war der Gedanke an meine alte Schule, wo ich immer noch amgemeldet war, zurückzugehen schön, aber andererseits musste ich mich dann wieder den ganzen Attacken der anderen stellen. ,,Du könntest auch auf eine andere Schule gehen. Ich würde dich an der alten Schule abmelden und dann gehst du auf eine Privatschule oder so..", schlug er vor. Klang ja alles schön und gut, aber ich musste erstmal darüber nachdenken und insgesamt alles überdenken. Etwas überfordert kaute ich auf der Innenseite meiner Unterlippe und fuhr mir dann einmal durchs Gesicht. ,,Einen Führerschein musst du auf jeden Fall machen. Irgendwann musst du auch mal alleine weg kommen. Ich kann dich nicht immer fahren.", sagte er. ,,Was hälst du davon?", fragte er und griff nach meiner Hand. Harry verschränkte unsere Finger und zog mich zwischen seine Beine. Mit seiner freien Hand strich er über meine Wange. ,,Woran denkst du?", fragte er leise. Ich musste grinsen und legte den Kopf schief. ,,Wie es wohl für einen aussehen mag, wenn er hier rein kommt.", sagte ich und blinzelte. ,,Vermutlich wie zwei Leute die auf den Fliesen sitzen und sich ansehen. Und daneben eine zerbrochende Badezimmertür.", sagte er und lächelte leicht. ,,Du bist doof!", sagte ich und schlug ihm leicht auf den Arm. ,,Und du ein sturer Esel!", erwiderte er und lachte. Schmollend verschränkte ich die Arme vor der Brust. ,,Mein kleiner schmollender, sturer Esel.", sagte er und legte seine Hände an meine Wangen. Ich legte meine Hände auf seine Brust und spürte sein Herz gegen seine Rippen pochen. ,,Was machst du?", fragte ich leise. Er zuckte mit den Schultern und ließ seine Hände von meinen Wangen fallen. Er ließ den Kopf hängen und wirkte auf einmal abweisend. Ich nahm langsam meine Hände von seiner Brust und faltete sie in meinem Schoß. ,,Ich weiß nicht was du mit mir machst, aber es.. Ich kann das so nicht..", murmelte er, stand auf und verließ das Bad. Ich hörte seine Schlafzimmertür zufallen und ein Schlüssel der im Schloss rumgedreht wurde. Ich verzog die Augenbrauen. Was sollte das jetzt? Ich stand auf und ging mit leichten Schritten zu seiner Tür. Zart klopfte ich. ,,Harry..", sagte ich und keine Antwort kam. ,,Was ist los mit dir?", fragte ich leise und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. Wie sollte ich ihn denn auch verstehen? Es war ein ständiges hin und her mit uns beiden. Keiner wusste was er wollte oder hatte Angst, in meinem Fall, auszusprechen was er wollte. Ich bemerkte nicht wie Harry die Tür entsperrte und sie öffnete. Ich kippte unvermittelt nach vorne und fand mich dann an Harry's Shirt festgekrallt wieder. Ich löste meine Finger von dem Stoff und stellte mich normal hin. Ich räusperte mich und sah vom Boden, hoch in sein Gesicht. Er sah müde aus. Bevor ich fragen konnte was jetzt los war, fing sein Handy unten anzuklingeln. Er schob sich an mir vorbei und ging die Treppe runter. Ich hörte seine Stimme. Dann hörte ich das Zerbrechen von Glas oder Porzellan und ging so schnell ich konnte runter. Harry lehnte, sitzend am Kühlschrank und hatte den Kopf in seinen Händen vergraben. ,,Harry..?", fragte ich vorsichtig und kniete mich vor ihm hin. Sanft versuchte ich seine Hände von seinem Gesicht weg zu ziehen und biss mir auf die Innenseite meiner Wange um nicht selbst in Tränen auszubrechen. In Harry's grünen Augen standen Tränen und er hatte seine Lippen auf einander gepresst. ,,Harry..", hauchte ich und legte eine Hand an seine Wange, mit der anderen strich ich seine Locken aus seiner Stirn. Er schloss die Augen und zwei einsame Tränen rollten an seinen Wangen hinab und landeten in seinem Schoß. Als er die Augen wieder öffnete, standen neuen Tränen, bereit loszurollen, in seinen Augen. ,,Was ist passiert?", fragte ich leise und wischte die Spur seiner Tränen weg. ,,Gemma..", war das einzigste was er heraus brachte, bevor etliche Schluchzer ihn schüttelten. Ihn so zu sehen, machte mich komplett fertig. Mir liefen selbst Tränen über die Wangen und so gut wie es in dieser Position ging, umarmte ich ihn. Sein Kopf lag an meiner Schulter und seine Tränen fielen an meinen Hals. Nach einigen Minuten hob er den Kopf und ich ließ ihn los. ,,Sie hatte einen Unfall.", sagte er langsam. Gemma war Harry's Schwester. Sie war auch auf der Beerdigung gewesen. Neben Anne, die Mutter von beiden. Ich stand auf und holte Taschentücher. Harry wischte seine Tränen weg und sah mich dann einen Moment an. ,,Komm. Wir fahren ins Krankenhaus.", sagte er und stand auf. Ich ließ mich von Harry auf die Füße ziehen und gemeinsam gingen wir in den Flur um Schuhe und Jacken anzuziehen. Draußen regnete es in Strömen und Harry nahm einen großen Schirm aus einem Schrank. Er holte noch sein Handy und sein Portemonnaie. ,,Hast du dein Handy?", fragte er mit zittriger Stimme. Ich zog es aus der Jackentasche. ,,Dann los.", sagte er und öffnete den Schirm. Der Weg zum Auto erschien mir wie 100 km die man laufen müsste. Ich schlüpfte schnell in das Trockene und wartete auf Harry, der schnell kam. Im Auto holte er einmal tief Luft, bevor er die Schlüssel raus holte und den Motor anmachte. Ich lächelte ihm tapfer zu und er lächelte leicht zurück. Zwar war es ein gezwungenes Lächeln, aber er konnte noch lächeln. Er machte die Lichter an und fuhr auf die Straße. ,,Ich will nicht ins Krankenhaus.", sagte er leise und brach so die Stille. ,,Auf der anderen Seite aber schon. Ich möchte Gem sehen. Aber nicht ihre Verletztungen oder was auch immer sie hat.", fügte er hinzu. ,,Ich weiß.", war das einzigste was ich sagte, bevor wir wieder schwiegen. Als das Gebäude des Krankenhauses vor uns aufragte, fuhr Harry langsamer und suchte nach einem Parkplatz weiter hinten. Er parkte und wir stiegen aus. ,,Gehst du mit mir in das Zimmer?", fragte er und griff zögerlich nach meiner Hand. ,,Wie du es möchtest..", antwortete ich und verflocht unsere Finger. In langsamen Schritten gingen wir auf das Gebäude zu und wir traten durch eine automatische Tür in das Innere des Krankenhauses. ,,Ich wollte gerne meine Schwester Gemma Styles besuchen.", sagte Harry zu der Frau die hinter dem Glas saß und auf die Tastatur hämmerte. ,,Zimmer 406.", sagte sie und beschäftigte sich dann mit etwas anderem. Wir gingen zu den Aufzügen und drückten auf den Knopf. Der Aufzug kam langsam runtergefahren und als sich die Türen öffnten, stiegen wir ein und Harry drückte auf die 4. Die Türen schlossen sich und Aufzug ruckelte wieder nach oben. Im 4. Stock gingen die Türen wieder auf und wir traten auf den Gang. Wir gingen nach rechts und sahen die Zimmernummern. 403,404,405..406. Harry blieb vor der Tür stehen und sah mich einen Moment an. ,,Wir gehen da zusammen rein, ok?", er wartete nicht auf meine Antwort, sondern klopfte leise und öffnete die Tür. Anne saß an Gemma's Seite und hatte ganz rote Augen. Gemma lag in dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Sie schlief. Harry löste seine Hans aus meiner und stürzte praktisch an Gemma's andere Seite. Vorsichtig fuhr er über ihre Wange und küsste sie auf die Stirn. Ich blieb im Hintergrund und beobachtete das ganze. Anne stand auf und ging gebrochen zu Harry. Sie legte eine Hand auf Harry's Arm. Harry drehte sich reflexartig um und zog seine Mutter an seine Brust. Tränen strömten ihm über sein schönes Gesicht und auch Anne schluchzte. Ich holte die Taschentücher, die ich mitgenommen hatte, heraus und ging langsam näher zu Harry und seiner Mutter. Doch Harry hatte andere Pläne. Er zog mit in die Umarmung und legte seinen Kopf auf meinen. ,,Harr..", krächzte Gemma. Abrupt lösten wir die innige Umarmung und starrten Gemma an. Sie hatte die Augen leicht geöffnet und sah uns nach der Reihe an. ,,Amy..", sie versuchte zu lächeln und es klappte teilweise. ,,Gemma..", hauchte Harry und nahm sanft Gemma's Hand. ,,Oh Gem. Was machst du nur?", fragte er leise. ,,Unfälle bauen..", krächzte sie und sie lächelte. ,,Das war gar nicht deine Schuld. Der Betrunkene hat dich bzw. deinen Wagen gerammt. Du kannst doch nichts dafür!", Anne klang wirklich verzweifelt. Gemma schloss die Augen und seufzte. ,,Ja.. Mum..", flüsterte sie und dann war es still. Harry strich ihr nochmal über den Kopf, küsste sie nochmal auf die Stirn, stand auf und zog seine Mutter nochmal in seine Arme. ,,Gemma schläft. Sie ist erschöpft und ihr Körper braucht einfach nur Ruhe. Möchtest du mit..zu mir kommen?", fragte Harry Anne. Sie löste sich soweit von ihm, dass sie ihm in die Augen gucken konnte und sagte:,,Gern.". Gemeinsam gingen wir leise aus Gemma's Zimmer und liefen zu den Aufzügen. Gemeinsam fuhren wir wieder runter und gemeinsam gingen wir wieder zum Auto. Harry hatte seine Mutter und mich bei der Hand genommen und guckte abwechselnd auf uns herunter. Anne sah so aus als würde sie direkt im Laufen einschlafen, ebenso wie Harry und ich war auch müde. Gemeinsam fuhren wir zu Harry. Ich bezog die Bettwäsche für Anne und Harry zog das Sofa aus. So hatte Anne einen Schlafplatz für die Nacht. Harry und ich wünschten Anne eine gute Nacht bevor wir selbst die Stufen nach oben erklommen und uns fertig machten. Die kaputte Badezimmertür fiel mir auf und ich nahm mir vor morgen früh mit Harry eine neue Tür kaufen zu gehen.

Es tat wirklich weh das zu schreiben, auch wenn nicht viel passiert ist :/

Desweiteren hab ich mir überlegt einen Trailer für Servant zu machen, aber ich bin zu doof dafür. Gibt es hier kreative Köpfe und Herzchen die sich dazu bereit erklären, der etwas tollpatschigen und nicht verstehenden Bine (aka Sabine, aka twitti1) unter die Arme zu greifen und mir einen Trailer zu erstellen, der dan auch hier eingefügt wird, sofern ich ein paar Helferleins bekomme :DD

Also was sagt ihr? Helft ihr mir?

Könnt euch ja dann in den Kommentaren oder per PN bei mir melden :DD

Adios meine Amigas (Und Amigos, wenn ich welche hier hab :D) :DD

My little Servant (Harry FF) - Abgeschlossen (25.11.2014)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt