12.

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Ich starre nur auf das Handy. Ich kann es nicht glauben. Nach all der langen Zeit hat er mir ein Lebenszeichen gegeben. Die Nachricht wurde aber schon vor ein paar Stunden verschickt.
Darin steht, dass es ihm gut geht und dass er sich in zwei Tagen, nach der Schule, mit mir treffen möchte. Dann wird er mir alles erklären.

Erleichtert lege ich das Handy beiseite, nachdem ich die Nachricht immer und immer wieder durchgelesen habe.
Dann gehe ich schlafen.

Es ist 7:15 Uhr.
Ich scheine die erste zu sein, die wach ist.
Leise schleiche ich durch die Wohnung und mache unser Frühstück. Die Schule beginnt erst um 8:00 Uhr.

Nach dem Essen hinterlasse ich meiner Grandma einen Zettel, damit sie sich keine Sorgen macht.
Dann mache ich mich auf den Weg zur Schule.
Dieses Mal gehe ich langsam, da ich noch genug Zeit habe. Plötzlich kommt eine schreiende Frau an mir vorbei gerannt. Sie schreit etwas von einem Banküberfall.
Nachdem ich um die Ecke gebogen bin, laufe ich schnell los. Die Polizei ist bereits da.
So wie es scheint, haben sich die Räuber in der Bank verschanzt und Geiseln genommen.

Was mache ich eigentlich hier?
Was soll ich nun tun?
Du musst ihnen helfen, sagt eine Stimme in meinem Kopf.
Soll ich auf sie hören?
Natürlich.

Ich laufe in das Gebäude und beginne wieder zu leuchten, so kann man mich wenigstens nicht erkennen.
Kurz bleibe ich stehen, um mich zu orientieren. Ich spüre nun die Angst in mir aufsteigen.
Es sind plötzlich Schüsse und Schreie zu hören. Die Geräusche kommen aus einem großen Raum. Ohne darüber nachzudenken, laufe ich hinein. Erschrocken sehen mich die Leute an. Warum auch nicht?
Sie haben bestimmt noch nie ein leuchtendes Wesen gesehen.
Sofort richten die Räuber die Waffen auf mich.
Sekunden später liegt der Erste bewusstlos am Boden.
Nun schießen sie auch noch auf mich. Na toll!
Also habe ich keine andere Wahl, als die anderen auch noch auszuschalten.
Die Polizisten sind kurz davor, zu stürmen, als die Verbrecher plötzlich vor ihnen auf der Straße liegen.

Etwas weiter entfernt sehe ich auch Spider-Man, der nun umsonst hier her gekommen ist.
Als er los läuft und sich davon schwingt, sehe ich auf die Uhr.
Shit, ich bin spät dran. Ich laufe schnell zur Schule. Ich hatte die Zeit vollkommen vergessen.
In der Schule angekommen, gehe ich sofort zum Klassenzimmer. Der Unterricht hat zum Glück noch nicht angefangen. Ich setze an meinen Platz und packe meine Sachen aus.
"Wir wollten uns doch vor der Schule treffen. Wo warst du denn?", höre ich Peter von der Seite fragen.
"Hab verschlafen", sage ich leise, kurz darauf kommt der Lehrer herein und der Unterricht beginnt.
In der Mittagspause sitze ich alleine an einem Tisch und denke nach. Krass, ich kann nicht glauben, dass ich das heute wirklich getan habe.
Plötzlich erschrecke ich, als mir Peter auf die Schulter tippt.
"Alles okay?", fragt er, als er und Ned sich zu mir setzen.
"Ja, alles okay", sage ich ruhig.
Ned schaut auf sein Handy und macht plötzlich große Augen, genau wie Peter als er den Grund dafür sieht.
"Hast du schon davon gehört?", fragt Ned und zeigt mir ein Bild von ... mir.
Jemand hatte es aufgenommen, nachdem ich die Männer hinaus gebracht hatte. Zum Glück sieht man nur die Umrisse eines Menschen.
"Nein, davon hab ich bis jetzt noch nichts gehört", sage ich und versuche, weiter ruhig zu bleiben. Peter schaut mich an und scheint nachzudenken. Ich tue einfach so, als würde ich es nicht merken.
Wir unterhalten uns die ganze Pause lang darüber und gehen dann wieder zum Unterricht.
Es könnte aber schlimmer sein. Man hätte mich auch in meiner normalen Gestalt fotografieren können.

Der restliche Schultag vergeht zur Abwechslung mal schnell. Ich laufe mit Peter nach Hause. Jetzt kommt mir mein Bruder wieder in den Sinn. Morgen werde ich ihn endlich wiedersehen. Am Eingang meines Wohnhauses angekommen, verabschiede ich mich von Peter und betrete das Gebäude.

Nach dem Abendessen sehe ich mit Grandma fern. Der Abend verläuft eigentlich ruhig, bis in den Nachrichten etwas über das Wesen von heute morgen kommt. Sie sagen, sie wissen nicht, ob ES noch eine Gefahr werden wird. Dann spekulieren sie darüber, ob es ein Alien ist.
Gefahr, wieso?
Ich habe die Leute doch gerettet, wieso sollte ich dann eine Gefahr sein?

Leicht wütend darüber merke ich, dass meine Hände wieder zu glühen beginnen. So ganz beherrschen, kann ich mich wohl doch noch nicht.
Ich sage, dass ich müde bin und gehe ins Bett.
Ich kann nicht glauben, was die Nachrichten aus mir machen wollen.

Nach einer Weile schlafe ich dann aber endlich ein.

Amanda Smith (The Avengers ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt