Eine Behinderung ändert nicht den Wert eines Menschens.
Auch wird sein Charakter durch seine Behinderung nicht verändert.
Doch es ist schwerer, jemanden trotz Behinderung zu lieben.
Und ist Stummheit denn überhaupt eine Behinderung?
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"Es tut mir Leid, Elyas. Ich bin stumm." Noch immer schockiert saß Elyas auf der schwarzen Ledercouch. Er hatte sich die Nachricht schon mindestens 3 Mal angesehen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wahrscheinlich träumte er nur.
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Sie ist stumm! Und ich Idiot verknall mich auch noch in diese Frau. Obwohl - bin ich denn überhaupt verliebt? Was bedeutet es, verliebt zu sein? In ihre Stimme bin ich jedenfalls nicht verliebt, die darf ich ja nicht mal hören. Kann sie nicht wenigstens für mich eine Ausnahme machen und einfach reden? Ich rede doch auch mit ihr! Ich will wissen, wie ihre Stimme klingt und ob sie zu ihrem zarten Aussehen passt. Ich will sie kennenlernen, doch wie soll ich das tun? Das nächste Mal, wenn sie hier her kommt, werde ich Zettel und Stift bereit legen, dann kann sie ihre Antworten wenigstens aufschreiben. Doch wird es überhaupt ein nächstes Mal geben?
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Gedankenversunken träumte Elyas vor sich her, bis sein Handy erneut vibrierte. "Elyas? Ist das jetzt schlimm? Sehen wir uns jetzt nie wieder?" Sofort öffnete Elyas Whatsapp.
E: Hey Schöne. ♥
M: Hey. ♥
E: Natürlich sehen wir uns wieder. Ich bin nur etwas.. schockiert ;*
M: Das verstehe ich natürlich.
E: Wie lange bist du denn schon stumm?
E: Wenn ich das fragen darf.
M: Seit ich 1O bin.
E: Das ist eine ziemlich lange Zeit.
M: Ja. Ja, ich weiß.
E: Und glaubst du, du wirst jemals wieder sprechen?
M: Nein. Eher nicht.
E: Das enttäuscht mich.
M: Oh. Warum?
E: Ich würde gerne deine Stimme hören. Und ich würde mich gerne mit dir unterhalten.
M: Du unterhälst mich immer.
E: Achja? Womit denn? oô
M: Mit deinen Ausrastern, wenn ich dir einfach nicht antworte.
E: Kann ja keiner riechen, dass du schöne Frau stumm bist.
M: Denkst du an mich?
E: Immer. Seit der 1. Sekunde.
M: Ich denke auch an dich.
E: Dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt sich richtig kennenzulernen ;)
M: Ja, das ist wohl war.
E: Okay. Dann komm her.
M: Meinst du das ernst?
E: Ja! Vollkommen! Beeil dich, ich warte.
M: Bis gleich, Bby. ♥
E: Bis gleich, schöne Frau.Lachend sah er aus dem Fenster und beobachtete Mary dabei, wie sie verzweifelt seine Klingel suchte. Er rannte die Treppen herunter und stolperte 3 Mal dabei. "Hey.", pustete er außer Atem. Sie nickte und schlich einfach an ihm vorbei die Treppen hoch. "Ich bin total der Gentleman und du scheißt drauf!" Sie nickte und er lief hinter ihr her. In seiner Wohnung angekommen, stichelte Elyas sofort: "Na? Wollen wir nicht gleich wieder ins Bett hüpfen?" Lachend stupste sie ihm gegen die Brust und er hielt ihre Hand fest. "Musst du Montag zur Arbeit." Sie schüttelte den Kopf. "Ich auch nicht!", entgegnete er ihr erfreut, "Lass uns einen Wein trinken." Sie sah sich um, während er aus dem Keller einen guten Rotwein holte. Sie lächelte und er öffnete die Flasche. Mit einem Knall flutschte der Korken heraus und schleuderte gegen die Decke. "Huch.", machte Elyas, während Mary lachend auf der Couch lag. Elyas rannte schnell in sein Arbeitszimmer und warf ihr einen Kuli und Papier zu. "Wir reden jetzt.", sagte Elyas, "Deine Antworten schreibst du bitte aufs Blatt, oder ist dir das peinlich?" Lachend schüttelte sie den Kopf. "Hm okay. Also... Hast du einen Freund?" Mit geschwungener Schrift schrieb sie 'Ja.' auf das Blatt. *Aua. Ein Stich ins Herz.* "Oh. Okay. Und... wie heißt er?" 'Elyas.' Grinsend stupste er ihr in die Seite und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Bleibst du über Nacht?" 'Ich weiß es nicht. Willst du, dass ich bleibe?' Elyas schnappte sich den Stift und schrieb mit seinen Krakelschrift 'Natürlich ♥' darauf. "Ach scheiße, ich kann keine Herzen malen.", meckerte er.
Nachdem sie sich 4 Stunden so kennenlernten, lachten und Quatsch malten, wurde es dunkel und die Lichter der Stadt schienen in Elyas Fenster. Es war groß und von diesem Fenster aus hatte man die beste Übersicht. Staunend stand Mary auf und Elyas legte seine kräftigen Arme um ihre Taille. "Schön hier, nicht wahr?" Sie nickte und lehnte den Kopf an seine Brust. "Ich hab noch eine Frage.", murmelte Elyas. Aufgeregt rannte Mary zu ihrem Blatt Papier. Es war das letzte, was sie hatte. "Also... kannst du dir... etwas ernstes mit mir vorstellen?", fragte er leicht eingeschüchtert. Sie begann zu schreiben, aber zeigte ihm nicht das Blatt. "Hey. Zeig doch mal. Spann mich nicht so auf die Folter!" , bettelte Elyas.
'Lieber Ely. Wir kennen uns noch nicht sehr lange, aber ich vertraue dir. Ich bin froh, jemanden wie dich getroffen zu haben. Und jetzt gehen wir ins Bett.' Während *Ely* lächelnd die kurze *Nachricht* las, zog Mary sich aus, bis auf Bh, Unterhose und Bolero. Auch Elyas zog sich bis auf die Boxershorts aus. Schnell schnappte sie sich den Stift. 'Du siehst heiß aus.' "Glaub mir, du auch.", flüsterte er. Sie rannte in die Richtung, in der sein Schlafzimmer lag und er dackelte ihr hinterher.-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-
Gestern wusste er nicht einmal, wie sie heißt.
Heute erfuhr er, dass sie stumm ist.
Und jetzt lag er mit ihr im Arm im Bett.
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Ihr 1. Wort.
FanfictionElyas trifft in einer Bar auf eine mysteriöse Frau. Zwischen ihnen herrscht von Anfang an eine starke Bindung. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn einer der beiden nie spricht?