Cheated on

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Verkrampft wachte Mary auf. Elyas und sie waren zusammengekauert an der Wand eingeschlafen. Den steifen Nacken reibend ging sie in die Küche. Sie schaltete totmüde die Kaffeemaschine an und tippelte dann barfuß und in dünnem Sommernachtanzug zu ihrem großen Kleiderschrank. Nach kurzem Überlegen lief sie doch erst einmal zum Thermometer. Es waren schon 24 Grad und es war gerade mal 8 Uhr morgens. Genervt stöhnte sie auf und ging zurück zum Schrank. Am besten ginge sie einfach nackt. Da würde sie keine Schweißflecken haben und sich nicht alle 3 Sekunden mit Deo vollsprühen müssen, damit sie nicht stinkt. Sie suchte sich ein ärmellosen Kleid und zog es an. 'Oh Gott, das macht mich ja total fett.' Sie schmiss es aufs Bett und zog ein weißes Kleid heraus. Es hatte kleine Puffärmel. 'Von vorne ganz okay, aber mein Arsch ist daran ein halber Mond.' Genervt rollte sie mit den Augen und warf es zu dem anderen Kleid aufs Bett. Sie zupfelte aus der hintersten Ecke einen Rock, welcher ihre dünnen Beine betonte. 'Okay. Für ein Unterteil hätten wir schon mal gesorgt.' Sie grinste sich im Spiegel an und suchte dann nach einem Oberteil. Sie fand eine weiße Bluse und zog sie sich über. 'Das sieht mit dem schwarzen Rock langweilig aus.' Außer Atem riss sie sich die Bluse über die verstruppelten Haare. Sie räumte alle schwarzen Blusen aus dem Schrank, die sie hatte und warf sie aufs Bett. Schwarz würde zu warm sein und es brannte auf der Haut. 'Verdammt, was soll ich anziehen?' Genervt sprang sie dreimal murrend auf und ab und suchte dann weiter, als von hinten eine raue verschlafene Stimme murmelte: "Sogar in Rock und Bh siehst du verdammt sexy aus." Mary drehte sich erschrocken um und ging dann auf Elyas zu, um ihm einen Kuss zu geben. Er schmeckte nach Minze, wahrscheinlich hatte er sich die Zähne geputzt. "Wie siehts hier eigentlich aus?", fragte er ziemlich schockiert und Mary schob die Sachen auf dem Bett ein Stück bei Seite. Sie zog schnell ein dünnes, fast ärmelloses Tshirt mit Rosen darauf an und fragte sich murrend: 'Warum konnte ich das nicht gleich finden? Musste ich wirklich erst 38 Tshirts und 2 Kleider ausräumen, um diese scheiß Teil zu finden?' Genervt stopfte sie die restlichen Sachen einfach wieder zurück und den Schrank und Elyas rief: "Kaffee ist fertig. Beeil dich. Wir müssen in einer halben Stunde los."

Schnell drückte Elyas Mary einen Kuss auf den Mund. Der einzige Lautunterschied, den sie hier hatten, war, dass Elyas stumm küsste und Mary einen Schmatzlaut von sich gab. Sie mochte dieses Geräusch einfach und konnte es irgendwie auch nicht abstellen. Elyas stöhrte das aber nicht im geringsten. Er beobachete noch, wie Mary die Treppen zu ihrem Büro hinauf sprang und fuhr dann zum Set. Jella begrüßte ihm schon mit einem: "Boah scheiße. Kein Bock, Herr Müller. Ist zu warm!" und lachte dann laut auf. Sie umarmten sich und der Drehtag konnte beginnen.

E: Komme 1 Stunde eher von der Arbeit heim. Warte dann in deiner Wohnung. Love u. 
M: Okay. Freue mich auf dich. Muss noch 3 Stunden.
E: Du Arme. Bis dann. *:

Grinsend steckte Mary das Handy ein und tippte weiter am Computer, während Elyas auf dem Weg zu Marys Wohnung war. Er parkte das Auto zielsicher auf seinem Stammparkplatz, rannte dann die Treppen rauf und schloss die Tür auf. Gekonnt kickte er sie mit der Hüfte auf, ging hinein und stupste dann die Tür mit dem Fuß an, damit sie wieder ins Schloss fiel. Mit großem Anlauf rannte er dann Richtung Wohnzimmer und schmiss sich auf die große schwarze Ledercouch vorm Fernseher. Gerade als er landete, hörte er ein: "What the fuck AU!" Schockiert riss er die Augen auf und fiel auf den kalten Fließenboden. "Bist du behindert?", meckerte Lara und rieb sich den Arm. "Bist DU behindert? Weißt du, wie ich mich erschrocken hab?" Genervt rieb sich Elyas den Po und Lara den Arm, bis sie beide in Gelächter verfielen. 

"Warum bist du hier?", fragte Elyas grinsend, nachdem sie sich herzlich begrüßt und für die Schmerzen des anderen entschuldigt hatten. "Ich wollte Mary überraschen. Du anscheinend auch."; lachte sie, doch Elyas schüttelte den Kopf. "Ne ne. Das ist eigentlich schon abgesprochen. Hast du einen Schlüssel für die Wohnung?" "Nope.", lachte sie, "Aber ich weiß, wo ihr Ersatzschlüssel ist." "Du Schlingel.", zwinkerte Elyas und Lara lachte.

Nach einiger Zeit kamen sie auf das Thema Mary und ihre Vergangenheit. "Kannst du dir vorstellen, wie schwer es mir fällt zu akzeptieren, dass ihr Vater sie vergewaltigt hat?", fragte Elyas und bemerkte wie sich eine Träne in seinem Auge ansammelte. "Was wurde sie?!" Laras Stimme überschlug sich und ihre Unterlippe begann zu beben. "Du wusstest es nicht?", fragte Elyas schockiert und starrte Lara an. "Nein.", schluchzte sie und Elyas nahm sie einfach in die Arme. "Hör auf zu weinen, ich weiß es auch erst seit gestern.", murmelte er. "Ist sie deswegen stumm?", fragte sie weinend in seine Halsbeuge. Ihr Herz schien zu brechen und die Tränen, die aus ihren Augen liefen, waren wie durchsichtiges Blut. "Jetzt bleib ruhig, Lara. Sie kann jede Sekunde kommen und wenn sie sich während ihrer Schwangerschaft aufregt, könnten wir unser Baby verlieren." "Ich freu mich so für euch.", murmelte sie und wischte sich die Tränen weg...

Mary fuhr zu einem kleinen Laden. Sie wollte Elyas unbedingt Rosen kaufen, auch wenn sie nicht wusste, warum. "Was darf es sein?", fragte der Verkäufer. während Mary den angenehmen Duft der Blumen inhalierte. Sie zeigte mit den Finger auf die Rosen. "Rosen?", fragte der Verkäufer nach und Mary nickte eifrig. Sie konnte sich jetzt schon das Funkeln in Elyas' Augen vorstellen und seine Stimme sich wärhend seiner Danksagung vorstellen. "Bunt?", fragte der Verkäufer wieder. Mary überlegte kurz und sah dann die schillernden Farben der vielen Rosen. Zustimmend nickte sie. "Schwarze Rosen auch?" Mary schüttelte mit schiefem Mund den Kopf. "Es sieht gut aus, wenn man um eine einzige schwarze Rose alle anderen bunten aufbaut." Mary nickte zögernd, doch als das Ergebnis dann fertig war, lächelte sie zufrieden und zahlte. (Bitte regt euch nicht auf, dass es keine schwarzen Rosen gibt.)

Leise öffnete sie die Tür und hörte sie Elyas zischte: "Aber das erzählst du keinem!" "Nein.", vernahm sie dann eine bekannte Stimme und dann hörte sie einen Kusslaut. Jedoch nur einen. Die Rosen fielen ihr aus der Hand und nur die schwarze blieb mit einem Dorn in ihrer Haut hängen. Sie umfasste die schwarze Rose und ließ die Tränen einfach über ihre Wangen fließen. 

Liebe ist wie eine Rose. Man findet sie wunderschön, doch um sie zu lieben, muss man die Dornen akzeptieren.

Ihr 1. Wort.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt