Give you my heart and my voice.

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-6 Moante vergingen-

"Hey Mary.", brummte Herr Cherkowsky. Verschlafen hob sie den Kopf und lächelte den Chefarzt an. In der Zeit, die vergangen war, hatten sich Mary und Herr Cherkowsky angefreundet. "Gab es Lebenszeichen?" Mary starrte auf den leblosen Körper vor sich und schüttelte dann traurig den Kopf. "Du hast schon die letzten 6 Monate hier verbracht, Mary. Willst du nicht mal länger nach Hause als 5 Minuten?" Heftig schüttelte sie den Kopf und krallte sich an Elyas' Tshirt fest. Was, wenn er doch noch aufwachte? Sie musste bei ihm bleiben und wenn sie hier sterben müssen. "Mary, wir müssen reden." Mit diesen Worten riss Herr Cheykowsky Mary aus ihren Gedanken. Sie nickte zustimmend und verschwand dann im Büro des Arztes. 

"Versprich mir, dass du jetzt ganz ruhig bleibst.", säuselte der Chefarzt leise und beruhigend. Mary wurde nervös, doch nickte trotzdem zustimmend. "Wenn dein Freund nicht innerhalb einer Woche aufwacht, werden wir die Geräte ausschalten." Mary schüttelte heftig den Kopf und griff nach den Händen des jungen Arztes. Sie drückte diese fest und schluchzte noch lauter. Von der ständigen Bewegung ihres Kopfes wurde ihr schwindlig und die Tränen flossen in kurvigen Linien ihre Wangen entlang. "Beruhige dich doch, Mary. Wir können ihn doch nicht ewig da liegen lassen. Er kann nichts alleine. Wenn er nicht in einer Woche aufwacht, wird er vollkommen behindert sein. Er wird nicht mehr laufen können! Nicht mehr selbstständig essen oder denken!" Mary schluchzte noch lauter und schüttelte heftiger den Kopf. Sie schlug sachte auf die Hände des sich so liebevoll besorgten Mannes und verlor jegliche Kontrolle. "Mary er kann es schaffen!" Herr Cherkowsky hielt sie dann fest und nahm sie in den Arm. Sie schluchzte auf seine Schulter und beruhigte sich nur langsam, aber allmählich.

Mary saß wieder neben Elyas und hielt seine so kalte, leblose Hand. Sie legte sich für einen kurzen Moment neben ihn und atmete schwer. Seufzend küsste sie sein Gesicht und starrte auf seine geschlossenen Augen. Dann ließ sie seine Hand los und stand auf. Sie atmete tief ein und begann sich zu räuspern - immer und immer wieder. "Hallo Elyas." Sie räusperte sich wieder und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Hals. Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, welches für Elyas gedacht war und versuchte es dann noch einmal. "Hallo Elyas." Ihre Stimme war zwar noch immer rau und hörte sich verschlafen an, doch es tat nicht mehr weh zu sprechen. Sie nahm seine Hand und setzte sich wieder auf die Bettkante. "Ich weiß nicht wirklich, was ich dir erzählen soll." Sie lächelte sanft. "Kannst du mich hören, hm?" Mary lächelte sanft und drückte einen kurzen Kuss auf seine zarten Lippen. "Wie machst du das nur? Wie konntest du immer mit mir reden, obwohl ich dir nie geantwortet habe. Du musst verrückt sein." Sie lachte leise und drückte seine Hand. "Elyas, sie wollen die Geräte abstellen." Die Stimmung wurde sofort bedrückter und Mary spürte, wie Tränen ihre Wangen entlang rollten. "Das kannst du nicht zulassen. Wir bekommen ein Baby. Guck mal, wie fett ich bin." Mary grinste schief, legte die Hände auf den Bauch und drehte sich sacht. "Ich lege mal deine Hand darauf." Sie schnappte Elyas' Hand und drückte sie auf seinen Bauch. "Es ist ein Mädchen." Mary spürte, wie sich etwas in ihrem Bauch bewegte. "Elyas! Oh Gott Elyas. Sie hat mich zum 1. Mal getreten. Wenn du deine Hand auf meinen Bauch legst, dann tritt sie mich." Mary lachte unter Tränen und legte Elyas' Hand sachte auf das weiße Laken zurück. "Ich habe viel nachgedacht, während du hier so rumliegst.", murmelte sie und ergänzte dann: "Ich will, dass dieses Kind Hannah heißt. Erinnerst du dich noch? Damals im Zoo. Da war ein Mädchen, ein Fan von dir." Sie lächelte bei dem Gedanken an vergangene Zeiten. "Sie war so unglaublich frech zu mir. Und unser Kind wird bestimmt auch frech, denn du bist es und ich bin es erst recht." Grinsend legte sie sich neben Elyas und hielt sich den Bauch. 

Die Tür schwang auf und mal wieder schlief Mary in Elyas' Armen. "Aufwachen!", grinste Herr Cherkowsky und zog sacht an ihren Arm. "Lass mich schlafen.", murmelte sie und der Arzt starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Du redest?" Sie lachte und nickte dann. "Ich muss doch. In einer Woche muss Elyas wieder zu sich finden. Er muss es schaffen, wir bekommen ein Baby." "Ich bin so stolz auf dich!" Stürmisch umarmte der Chefarzt die hochschwangere Frau. "Hast du schon mit ihm geredet? Gab es nun endlich Lebenszeichen?" Die Hoffnung in seiner Stimme verließ die Luft, als der Arzt Marys Blick sah. "Geredet habe ich mit ihm.", murmelte sie und der Arzt ergänzte: "Aber Lebenszeichen gab es nicht." Mary nickte nur mit verzogenem Mund und der Arzt lächelte aufmunternd. "Dann lass ich euch mal alleine." Grinste der Chefarzt und zwinkerte. "Du Sau!", schrie Mary etwas zu laut und schlug sich mit der Hand auf den Mund. Lachend verließ er das Zimmer.

Der Zeitdruck tat ihr im Herzen weh. "Wach doch auf!", schrie sie ihn an. "Ich brauche dich und werde in jeder Sekunde meines Lebens mit dir sprechen, dich lieben, dir helfen, nur bitte ich dich, wach auf." Flehend legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Sie bebte unter den schnellen Atemzügen ihrer selbst und zitterte stark. "Elyas wir haben nur eine Woche. Warum lässt du mich allein? Warum wolltest du dich umbringen, Elyas. Wir hätten alles zusammen schaffen können!" Ruckartig begann sie ihn zu schütteln. "Du musst aufwachen, Elyas! Hannah braucht dich. Und ich brauche dich noch viel mehr!" Mary schlug gegen die Bettkante und rief: "Ich liebe dich! Wach auf, Elyas ich kann nicht mehr. Ich halt es nicht mehr aus. Wenn du stirbst, dann sterbe ich doch auch." Ihre Stimme brach am Ende des Satzes und sie sah ihn aus verweinten Augen an. "Elyas. Öffne deine Augen. Ich muss sie wieder ansehen. Ich muss deine Stimme und dein Lachen wieder hören. Ich habe es doch schon fast vergessen." Langsam begann sie wieder zu schweigen. Ihr fehlten einfach die Worte um weiter zu kämpfen. Alles war hoffnungslos und sie erhob sich von ihrem Stuhl. Langsam ging sie aufs Fenster zu und öffnete es. Sich weit hinaus lehnend, begann sie allen Schmerz und jegliche Hoffnungslosigkeit von sich hinaus zu schreien. Herr Cherkowsky öffnete sehr genervt die Tür. "Schön und gut, dass du wieder redest, Mary. Aber du bist jetzt einfach zu laut. Unterlass' es! Andere Patienten brauchen jetzt ihre Ruhe!" "Entschuldige." Mary griff sich an den Kopf und fasste sich. "Es tut mir wirklich Leid." "Ist schon okay.", murmelte der Arzt und verließ das Zimmer.

Hoffnungslos griff Mary nach Elyas' eiskalter Hand und bemerkte, wie weh es ihr eigentlich tat, dass er nicht bei ihr war. Zum Trost begann sie leise die ersten Töne von Summer Wine anzusingen...

Ihr 1. Wort.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt