"Mom, du hast gesagt, dass ich diese Barbie haben darf." Hannah fuchtelte mit der Puppe vor Marys Augen rum, welche nur amüsiert lachte. "Dieses Spielzeug kostet 75€, nur weil sie irgendetwas singen kann und sich in eine Merrjungfrau verwandeln kann. Das ist zu teuer." "Nicht nur das, Mama! Ihre Haare werden sogar rosa, wenn sie ins Wasser eintauchen und man kann da selber die Sachen stylen", protestierte Hannah. Die nun 7-Jährige stampfte mit dem Fuß auf und sah ihrem Vater mit einem Hundeblick an. Lachend erwiderte der nur: "Mama hat doch schon nein gesagt." Hannah tippelte auf ihn zu und streckte die Arme hinauf, damit er sie hoch nahm. Leise tuschelte sie dann: "Aber du bist doch mein Lieblingspapa." Die Schmolllippe nach vorn schiebend sah sie ihren Vater an. Dieser setzte sie auf dem Boden ab, drückte ihr 80€ in die Hand und stupste sie dann an, um zur Kasse zu gehen. "Elyas!", meckerte Mary und sah ihn kopfschüttelnd an. "Was denn? Wir sind doch nicht arm. Lass sie doch." "Das ist eine verdammte Barbie!" Bevor Mary sich weiter über Elyas verhalten aufregen konnte, drückte dieser seine Lippen so sacht auf ihre, dass sie das Gefühl hatte, schweben zu können, durch die Leichtigkeit, die er ihr gab. "Ich liebe dich, Mary. Und du bist zuckersüß, wenn du dich aufregst." Genervt verdrehte sie die Augen, nahm Elyas' Hand und gemeinsam liefen sie dann zu ihrer gemeinsamen Tochter.
"Daddy, ich will in den Zoo." "Du hast schon die Barbie bekommen!", erwiderten Mary und Elyas wie aus einem Mund und grinsten sich dann an. "Aber eine Barbie ist ein Mensch und kein Tier. Bitte." Flehend drückte sie die Hände ihrer Mutter und ihres Vaters. Mary sah Elyas etwas fragend an und murmelte dann: "Wir sind ja nicht immer in Berlin." "Ja! Bitte, bitte, bitte." Hannah begann auf und ab zu springen und freute sich. "Na gut." Elyas schwang sich die Lederjacke über die Schulter und bezahlte lässig die Eintrittskarten.
"Pinguine." Hannah gab nur die einzelnen Namen der Tiere von sich und watschelte dann zum jeweiligen Becken. Elyas legte den Arm um Mary und ein wohliges Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. Marys Hand legte sich in Elyas' und ihre Finger verschlossen sich. "So viel, wie wir schon durch haben, kann uns keiner mehr trennen." Mary lächelte sacht und errötete, während Elyas leise in ihr Ohr tuschelte. "Ich liebe dich.", antwortete sie und seufzte dann.
"Ich bin müde, Mama." Hannahs Augen waren kurz davor zu zu fallen und Mary hob sie auf ihren Arm. Sofort schloss das kleine Mädchen die Augen und kuschelte sich an die Schulter ihrer Mutter. "Danke, Mama." Jedes der Worte, die dieses wunderschöne, kleine Wesen von sich gab, brachte Mary zum Lächeln. Sie hatte einige Löckchen in dem langen braunen Haar und hatte große braune Rehaugen. Insgesamt sah sie aus wie ihr Vater und hatte die zarte Stimme ihrer Mutter. Elyas legte den Arm um Marys Hüfte und führte sie dann zum Ausgang des viel zu großem Zoos.
Sachte schnallte Elyas Hannah an, welche seelig in ihrem Kindersitz schlief. Mary setzte sich auf der Sitzbank neben ihre Tochter, während Elyas sich auf dem Fahrersitz breit machte. Vorsichtig streichelte Mary die Locken und lehnte dabei ihren Kopf gegen den Sitz. An einer Raststätte hielt Elyas an, um zu tanken. Mary ließ den Gurt zurück in die Halterung gleiten und setzte sich nach vorne, um neben Elyas zu sitzen.
"Hier. Für dich." Elyas schob Mary eine kleine Hülle hin und sie sah ihn etwas verwirrt an. "Was ist das?" "Guck rein." Er grinste schelmisch und Mary öffnete die Hülle. Darin war eine CD, auf welcher stand
Für meine Frau.
Meine Geliebte.
Meine Einzige.
Für dich.
Ich liebe dich. Dein Elyas.
Sie schaltete das Radio ein und schob die CD ein. Leise spielten die ersten Töne von Summer Wine an und Mary schloss die Augen. Leise sangen sie beide das Lied und Mary legte seine Hand immer dann in Marys, wenn er nicht gerade die Gangschaltung bedienen musste. "Verrückt, wie viel dieses Lied uns gebracht hat.", murmelte Mary. "Ja.", antwortete Elyas überglücklich, "Zu dem Lied haben wir das erste Mal getanzt. Und außerdem lief es, als ich das erste Mal deine Stimme gehört habe. Und nur dadurch bin ich aus dem Koma erwacht. Und weil du so mutig warst, einfach nur für mich zu sprechen." Leise und kaum hörbar fügte er hinzu: "Und auf unserer Hochzeit hat es auch gespielt." Mary lächelte und küsste Elyas' Wange. Sie begann an dem Ring zu drehen, welcher Elyas ihr so liebevoll angesteckt hatte. "Für immer werde ich dich lieben.", hatte er leise gesagt, als er sie küsste, um den Ehebund einzugehen.
Als Elyas Hannah sachte in ihrem Bett abgelegt hatte, setzten sich Mary und er gemeinsam auf die Couch. "Ich bin froh, dass diese gesamte schwere Zeit vorbei ist, Elyas.", flüsterte Mary, damit Hannah nicht aufwachte. "Was meinst du?", fragte Elyas und zog eine Augenbraue hoch. "Alles. Wir haben so viel Streit durch, nur weil ich mich nie getraut habe, zu reden. Ich brauchte so lange Zeit, um dir mein Vertrauen vollständig zu schenken und du hast mir einfach diese Zeit gegeben. Ohne dich hätte ich so vieles nicht geschafft. Ich hätte meinen Vater niemals angezeigt, wenn du mich nicht unterstützt hättest. Danke, Elyas. Dankeschön." Eine einsame Träne kullerte ihre Wange entlang und kurz bevor Elyas Mary küssen konnte, begann Hannah in ihrem Zimmer zu schreien. "Ich gehe.", sagte Mary, küsste Elyas einen Kuss auf die zarten Lippen und verschwand im rosanem Zimmer.
"Ich kann jetzt nicht mehr einschlafen." "Willst du eine Geschichte hören?", fragte Mary, während sie die weichen Haare streichelte. "Ja.", freute sich Hannah und Mary fragte: "Na gut. Und welche?" Nach einiger Zeit murmelte Hannah: "Erzähl' mir die Geschichte von dir und Daddy." Mary lächelte und war doch etwas verwundert über diese Aussage. "Na gut.", murmelte sie leise, "Dein Papa und ich, wir haben uns in einer paar kennengelernt. Er war von Anfang an besonders für mich. Und ich auch für ihn. Ich habe aber nie gesprochen." "Warum?", fragte Hannah. "Weil ich durch ganz viel traurig sein meine Stimme verloren habe. Jedenfalls haben dein Papa und ich unsere Nummern ausgetauscht und ganz am Anfang, da dachte dein Papa, dass ich nur ein Fan bin. Da hat er einfach eine andere geküsst." Mary lächelte bei den Erinnerungen. "Aber als er mich gesehen hat, hat er das andere Mädchen gleich weggestoßen. Irgendwann am Abend hat mich dein Papa mit nach Hause genommen und da haben wir uns dann ganz doll ineinander verliebt. Da sind wir zusammen gekommen. Mama und Papa waren immer ganz glücklich, aber haben uns auch einmal ganz doll gestritten und genau da hatte dein Papa einen Unfall. Deswegen war er auch so lange im Rollstuhl. Doch dann kamst ja du, mein Engel. Du und ich, wir haben ihn ja wieder gesund gekriegt. Und weil Mama und Papa sich so lieben, haben wir dann geheiratet." Da Hannah schon wieder schlief, entschloss Mary aufzustehen und zu Elyas ins Bett zu gehen.
"Huch!", schrie Mary unterdrückt erschrocken, als sie Elyas an der Tür warten sah. "Das hast du süß gesagt, mein Baby." "Danke.", murmelte Mary unentschlossen und ließ sich dann von Elyas ins Bett führen.
An ihrem Ring spielend legte sie sich ins Bett. "Weißt du, Mary. Unsere Beziehung besteht nicht aus Monaten oder Jahren. Unsere Beziehung besteht aus Zeiten. Aus guten, sowie aus schlechten. Aus Momenten. Schöne, sowie verletztende. Und dieser Moment hier..." Er stockte und drückte Mary einen zarten Kuss auf die Lippen "... ist pur und echt. Jeder Kuss ist ein Moment. Und jeder Moment mit dir ist unendlich perfekt."
--- Das ist das Ende von 'Ihr 1. Wort.' ---
Danke an alle Menschen, die diese Geschichte lesen. Danke an Maria Elisa Meier. Danke an Hannah Bernhard. Ihr seid die, die mir bei dieser Story unglaublich mitgeholfen haben. Ihr habt mich unterstützt und habt in mich vertraut.
Original by Kateifyoucare.
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Ihr 1. Wort.
FanfictionElyas trifft in einer Bar auf eine mysteriöse Frau. Zwischen ihnen herrscht von Anfang an eine starke Bindung. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn einer der beiden nie spricht?