Mar(r)y

236 13 0
                                    

"Oh Gott. Ich war ja so naiv." Mary hielt sich die Stirn und schüttelte lachend mit dem Kopf. "Du dachtest wirklich, dass ich Lara geküsst hätte und hast mich deshalb aus der Wohnung geworfen?" Elyas bekam kaum Luft vor  Lachen und hielt sich den Bauch. "Ach halt die Fresse.", brachte Mary unter Tränen vor Lachen hervor und hielt Elyas' warme Hand.

Während Mary auf der Couch saß, hielt streichelte sie sacht die Hände des Mannes, welcher im Rollstuhl saß. "Wann ist denn deine nächste Physio?", fragte Mary und blickte in die dunklen, funkelnden Augen des Mannes. "Bin mir nicht sicher. Kannst du mal im Kalender in der Küche gucken?" Mary drückte ihre Lippen zart auf die ihres Mannes. 

"Morgen nachmittag um 2, mein Schatz." "Na dann.", murmelte er und zog die junge Frau auf seinen Schoß. Sie kuschelte sich in seine Halsbeuge und begann leise zu murmeln: "Ich bin so froh, dass du aufgewacht bist. Ich hatte so Angst, dass ich dich für immer verliere. Du bist alles was ich habe und gleichzeitig auch alles, was ich brauche. Ich habe es so sehr gehasst, deine Hand zu halten und einfach keinen Gegendruck zu spüren. Ich dachte, dass ich nie wieder dieses Gefühl haben werde, wenn du mich küsst. Denn immer wenn du mich küsst, fühle ich mich so, als könnte ich fliegen. Ich fühle mich frei und belebt. Es gibt so viele Momente in diesem Leben und ich möchte jeden mit dir teilen. Du bist der einzige, der mich glücklich macht und auch der einzige, der es überhaupt hätte schaffen können, mich zum reden zu bringen. Du bist schon immer besonders für mich. Und ich liebe dich, Elyas. Ich liebe dich über alles." Als nach einiger Zeit keine Antwort kam, hebte Mary den Kopf und blickte in Elyas' Gesicht. Aus dessen Augen liefen Tränen und sein Mund war von einem Lächeln gezeichnet. "Du weinst?", fragte Mary gerührt und Elyas drückte seine Lippen auf die zart rosanen der Frau. "Es berührt mich. Alles, was du gerade gesagt hast, hat mein Herz stehen lassen und es gleichzeitig noch höher schlagen lassen." Mary drückte ihre verweinten Augen an Elyas' Schulter und dieser küsste nur zart ihren Kopf.

"Beine hoch!", schrie er nach einer kurzen Zeit der Stille. "Hm?", machte Mary schockiert und hob die Beine an. Elyas griff an die Räder des Rollstuhls und begann die beiden anzuschieben. "Wo willst du denn hin?", lachte Mary und krallte sich an Elyas' Pullover fest, um nicht hinunter zu fallen. "Ich will nur kurz in die Küche und wollte dich nicht schon wieder losschicken, um mir was zu holen. Du bist nicht mein Diener und sußerdem bist du hochschwanger.", lachte Elyas und fügte dann breit grinsend hinzu: "Von mir." Da das Gewicht zu weit nach hinten verlagert war, kippte der Rollstuhl, welcher für nur eine Person gedacht war, um und Mary landete lachend auf Elyas. "Fuck.", stöhnte dieser lachend und rieb sich den pulsierenden Hinterkopf. Mary stand schnell auf und hob dann den Rollstuhl zurück in die richtige Lage. Lachend küsste sie den Kopf des Verletzten und schob diesen dann zum Kühlschrank. Sie selber kramte im Gefrierschrank nach einem Kühlakku. "Was machst du?", fragte Elyas mit gehobenen Augenbrauen. "Nichts, nichts.", murmelte Mary nur und suchte weiter.

Mit einem Bandana um den Kopf gewickelt, um den Kühlakku fest zu machen, wurde Elyas nach draußen geschoben. "Das ist nicht dein Ernst!", meckerte er, während Mary lachend den Rollstuhl über die Treppen nach unten hüpfen ließ. "Mary verdammt!" Ihr Lachen hallte durch den Hausflur und von oben hörte man die Nachbarn genervt: "Shhh!" machen. Mary interessierte dies aber nicht, sondern achtete nur auf den Mann vor sich. Sein Kopf nickte jedes Mal, wenn er eine Stufe weiter nach unten viel und das lilane Tuch rutschte immer tiefer in sein Gesicht.

Im Park angekommen holte Mary aus einer kleinen Tasche am Rollstuhl zwei belegte Brötchen, ein paar Weintrauben, Schokolade, zwei Flaschen Wasser und zwei kleine Lollis. Gierig griff Elyas nach dem Süßkram. "Na!", mahnte Mary, "Den gibt es erst als Nachspeise." Während sie Elyas Weintrauben in den Mund warf, begann sie plötzlich breit zu grinsen. "Was denn?", fragte dieser und wischte sich über sein Gesicht, "Hab ich das was?" "Nein.", begann Mary zu lachen, "Aber du siehst einfach nur scheiße aus mit diesem Tuch." Genervt verdrehte Elyas die Augen und stöhnte genervt. "Brauchst du jetzt Mitleid?", lachte Mary und küsste ihren Freund. "Nö. Geh weg.", stichelte dieser und erwiderte dann den Kuss. Ein junges Mädchen kam von hinten und erschrak die Schwangere. Sofort fasste sie sich an den Bauch und lächelte dann jedoch beruhigt. "Hallo Elyas. Kennst du mich noch? Ich bin es. Hannah! Aus dem Zoo." Lächeln dachte Mary zurück und nahm dann die Hand des Mädchens. "Unsere Tochter wird auch Hannah heißen.", nuschelte sie leise und ließ sich von der Kleinen umarmen. "Das freut mich.", quietschte diese und drehte sich dann zurück zu Elyas. Dieser sah Mary verwirrt an und fragte dann: "Unser Kind wird Hannah heißen?" "Ja. Weil diese Hannah hier frech ist und du frech bist und ich vielleicht auch ein wenig. Der Name Hannah passt perfekt!" Hannah grinste peinlich berührt und fragte ihr Idol dann: "Können wir bitte ein Foto machen?" "Klaro." Mary sah den beiden lächelnd zu und das Mädchen winkte ihr zu: "Komm doch her. Ich will dich auch mit auf dem Bild haben." Mary errötete und tippelte dann zu Elyas' Rollstuhl. Sie lächelte in die Kamera, so wie Hannah, während Elyas eine komisch Grimasse zog. "Du Spinner.", kicherte Hannah und verabschiedete sich dann hastig von dem jungen Paar. "Hab euch lieb.", murmelte sie errötet und rannte dann zurück zu ihrer Mutter.

"Was machst du denn im Schlafzimmer, Elyas?", fragte Mary und klopfte an. "Warte ab.", nuschelte er. Sie drückte die Klinke, doch bemerkte, dass Elyas abgeschlossen hatte. "Was soll das?", fragte sie leicht beunruhigt, bis sie endlich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte. Elyas rollte in einen schwarzen Anzug hinaus und nahm dann Marys Hand. "Mary-Ann Orlans. Wir hatten sicherlich schwere Zeiten und doch war jede Sekunde wertvoll und einzigartig. Jeder Moment hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Dank dir bin ich endlich so, wie ich sein will. Ich will, dass du weißt, das ich nie wieder ohne dich sein will." Er begann in seinem Jacket zu kramen und holte eine kleine Schachtel heraus, während Mary ein kleines Wimmern verlässt. "Ich liebe dich. Mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt. Ich will dich zur glücklichsten Frau der Welt machen." Sanft drückte Elyas ihre Hände und hauchte dann einen sachten Kuss darauf. "Mary, mein Engel ohne Flügel. Mein mysteriöses Mädchen. Willst du mit mir den Rest deines Lebens verbringen?" Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Willst du meine Frau werden, Mary?" Unter Tränen nickte diese und umarmte ihn stumm. Sie hatte es schon immer gewusst. Manchmal ist es besser, einfach zu schweigen.

Authors note: Hallo ihr lieben Leute. Das nächste und letzte Kapitel ist ein Epilog. Wer so etwas nicht mag, kann auch dieses Kapitel als offizielles Ende ansehen. Ich wollte mich auch noch für 1K reads bedanken. Das hätte ich nie gedacht! Danke danke danke.

Ihr 1. Wort.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt