Zum 26./ Gründe

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Daraufhin nickte er nur inständig und band mich los.

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Dann legte er seine Arme um mich und schloss mich somit in eine feste Umarmung. "Es tut mir so leid... Du tust mir unendlich leid, dass er dich so verarscht. Du hast das nicht verdient.", sagte er mit einfühlsamer Stimme. Wieder schüttelte ich den Kopf. "Das glaube ich dir nicht. Yoongi hat sich geändert. Er ist ein guter Mensch."

Tae löste sich von mir und griff zu einer Tasche, die sich neben dem Sofa befand. "Eigentlich wollte ich das nicht tun, aber du lässt uns keine andere Wahl. Du musst wissen, wer dein angeblicher Freund wirklich ist."

Er öffnete die Tasche und zog eine Akte hervor, die er mir schließlich vor die Nase hielt. Mit zitternden Händen und Befürchtungen, die selbst für Yoongi zu grausam waren, nahm ich die Mappe an und betrachtete sie einige Zeit. Akte Nr. 391 Suga stand dort geschrieben.

391? An irgendwas erinnerte mich diese Zahl und ich begann nach zu denken. Tae bemerkte meinen konzentrierten Ausdruck und lachte leicht auf. "Na, kommt dir die Zahl 391 bekannt vor?" Leicht verwirrt nickte ich ihm zu und er wühlte in seiner Tasche herum. Heraus holte er ein Foto mit einem Schildchen darauf. In dieses Schild war die Zahl 391 eingraviert. Natürlich! Der Club, in dem ich Yoongi zum ersten Mal nach langer Zeit wieder begegnet bin.

Unangenehme Erinnerungen kamen in mir hoch und ich versuchte, sie hinunter zu schlucken. Ohne Erfolg. Tae nahm mir die Akte aus der Hand und schlug die erste Seite auf. Darin befanden sich eine Menge Fotos und Notizen, welche eindeutig von Yoongi waren. Tae blätterte langsam alles durch, bis ich ihn bei einem Bild stoppte und es aus der Akte zog.

Yoongi in einem schwarzen Anzug und einer roten Krawatte. Ein anderer Typ mit der gleichen Kleidung. Aber er war eindeutig größer als Yoongi.
"Yoongi, oder besser Suga, hat oft mit diesem Mann hier zusammen Aufträge erledigt, bis...", er stoppte und strich mit seinem Daumen über die Abbildung des Größeren. "Bis?", harkte ich nach.

Tae atmete tief durch und ließ die Augen nicht von dem Foto. "Am besten erzähle ich dir alles von Anfang an.", meinte er traurig und wandte seinen Blick wieder zu mir. Ich nickte vorsichtig und lehnte mich etwas nach hinten, um meine immer noch zuckenden Muskeln zu entspannen.

"Es war eigentlich ein ganz normaler Tag. Aufträge kamen rein, wurden begutachtet, bewertet und ausgeführt. Doch dann kamen Suga und der andere zu uns und meinten, sie wollen einen riskanteren Auftrag mit besserer Bezahlung. Gesagt, getan. Suga und Jk, so hieß er in den Geschäften, sind los gerannt, ohne sich nähere Details anhören zu wollen. Nun ja... und dann kam Eines zum Anderen." Tae blickte wieder zum Foto und ließ es schließlich aus der Hand gleiten.

"Es kam zum Schusswechsel und Suga hat sich zurück gezogen." "Aber dann ist er doch kein schlechter Mensch, wenn er sich aus schlimmen Gefahren raus hält.", fiel ich ihm ins Wort und kassierte einen kalten Blick. Sofort schloss ich meinen Mund und hörte weiter zu.

"Das ist ja nicht das Problem.", sagte er. "Dein Yoongi hat sich alleine aus dem Staub gemacht" Mir blieb der Mund offen stehen. Und Jk?

"Er ist abgehauen, um Jk nicht zur Hilfe kommen zu müssen. Ihm wurde in den Oberschenkel geschossen und er lag hilflos am Boden." Tae's Ausdruck in den Augen wurde von Trauer zu Hass und ich rutschte ein wenig nach hinten. "Er hat Jk verrecken lassen. Meinen Jk!" Den letzten Satz schrie er förmlich und schmiss die Tasche gegen die Wand.

"Er weiß nicht, wie es ist, die Liebe des Lebens zu verlieren. Deswegen muss er es am eigenen Leib erfahren!"  Bedrohlich sah er zu mir hinüber und ich versuchte von Sofa zu flüchten, was mir schlussendlich nicht gelang. Ich war einfach immer noch zu schwach.

Tae griff meinen Oberarm und zog mich auf den Stuhl zurück, auf dem ich anfags saß. Mit voller Wucht knallte ich gegen die Rückenlehne. Die Lehne drückte unsanft gehen meinen Bauch und ich hustete stark.

Nun war ich mit dem Rücken zu Tae gedreht und spürte nur seinen Atem auf meiner Schulter. Sein Hände glitten langsam hinunter zur Hüfte und ich spürte ein leichtes ziehen am Hals. Tae biss sanft in meine Haut und zog daran.

Ein ungewolltes keuchen verließ meinen Mund und ich merkte, Tae in meine Haut lächeln. "B-bitte höre auf.", stotterte ich nur und tatsächlich ließ er von mir ab. Dieser drehte sich um und lief langsam zum Computer, den ich mit den Schläuchen in meinem Arm komplett ausgeblendet hatte.

Ruhig tippte er auf der Tastatur herum und schnippste mit dem Zeigefinger gegen die Infusion. Diese begann zu tropfen und ich sah die grünliche Flüssigkeit den Schlauch entlang gleiten.

Schnell griff ich mit meiner freien Hand nach dem Schlauch in meinem Arm und zog daran. Tae stolperte zu mir und zerrte an meiner Hand, die verzweifelt am Plastik festhielt. Ich dachte nicht daran, davon ab zu lassen und verstärkte meinen Griff.

"Lass es los! Du darfst sie nicht entfernen!", rief Tae lautstark. "Warum? Ich will wissen, was das hier alles auf sich hat und ich will nicht vergiftet werden du Arsch!", platzte es aus mir heraus und mir liefen erneut Tränen über die Wangen.

Tae ließ meine Hand los und sah mich verwirrt an. "Du denkst, ich will dich vergiften?" Verwundert über seine Frage ließ ich die Schläuche los. "Nicht? A-Aber w-was ist dann die g-grüne... Flüssigkeit?" Auf Tae's Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln und er legte seine Hand auf meine, durch die Tränen, nasse Wange. "Das hält dich am Leben. Du wirst sterben, wenn wir dich nicht damit versorgen, da...", flüsterte er und fügte nach kurzem Schweigen hinzu. "...da, du nichts zu Essen bekommen wirst."

Vor Schock lehnte ich mich etwas von Tae weg und rutschte vom Stuhl. Hart landete ich auf dem Steinboden und hielt mir schmerzverzerrt den Hintern. Tae stand auf und drehte sich um. Dabei sprach er traurig. "Was ich dir noch sagen wollte. Yoongi, er ist... Nein, das kann ich dir nicht sagen." Gleich darauf schloss er die Tür hinter sich und ich stürmte auf sie zu. Mit aller Kraft hämmerte ich dagegen und schrie, in der Hoffnung, Taehyung würde mich hören. "Yoongi! Was ist mit ihm? Was habt ihr ihm angetan?! Tae!"

Eine gefühlte Ewigkeit schlug und boxte ich dagegen, doch bekam keine Antwort. Verzweifelt legte ich meinen Kopf gefen die Stahltür und ließ mich hinunter sinken. Auf den Knien kauernd, saß ich da und krümmte mich zusammen.

Nein... Yoongi. Was haben sie dir angetan?

Survive™▪[Suga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt