Zum 15./ Blut

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Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, fielen mir die Augen zu und ich fiel in einen traumlosen Schlaf.

-

Ich spürte einen leichten Druck an meiner Hand und öffnete meine Augen. Neben mir schlief Seelenruhig Yoongi. Er hatte seine Finger mit meinen verschränkt und sein Kopf lag auf seinem Arm. In der anderen Hand hielt er eine Rose. Wie lange er wohl schon hier liegt?

Ich strich vorsichtig über seinen Kopf und fuhr mit meinen Fingern durch seine Haare. Er murmelte etwas vor sich hin. Wie süß, er redet im Schlaf.

"...Nein... du darfst nicht... sterben"

Ich wich etwas erstaunt zurück. Wovon träumte er bloß?

"...Es...tut... mir leid..." eine Träne lief aus seinem Augenwinkel und ich wischte sie vorsichtig weg, um ihn nicht zu wecken. Er drehte seinen Kopf und redete jetzt deutlicher. "Bitte verzeih mir... ich hätte dich nicht... verletzen dürfen... Du bist... alles... was ich noch... habe..."

Wie vom Blitz getroffen fiel mir alles wieder ein. Der Abend, an dem ich von Yoongi geschlagen worden bin und auf der Glasscherbe landete. Alles war voller Blut, überall Blut... mein Blut.

"Ich bin im Krankenhaus?!", rief ich erschrocken.

Yoongis Kopf schoss hoch und reflexartig umarmte er mich. Was sollte das denn jetzt werden? Ich stieß ihn von mir weg und flüchtete aus dem Bett. Nun stand ich auf der anderen Seite des Bettes und Yoongi ließ die Rose neben sich fallen.

Ich starrte entsetzt in seine weit geöffneten Augen. Ich konnte nicht fassen, dass er sich die Geschichte mit dem Unfall ausgedacht hat und mich auch noch als Mrs. Min hier angemeldet hat.

"Warum? Warum bist du hier?" Ich schrie Yoongi förmlich an und er zuckte kurz zusammen. Er lief ums Bett herum und wollte auf nich zu gehen, da bin ich schon den ersten Schritt nach hinten gelaufen.

Neben mir sah ich das Tablet, welches die Krankenschwester letztens auf den Tisch gestellt hatte. Darauf befanden sich Besteck und eine Plastikschale mit einem Deckel darauf. Vermutlich mein Essen.

Schnell griff ich nach dem Messer und richtete es auf Yoongi. Dieser stoppte sofort und hob seine Hände.

Ich zitterte und meine Hände schwitzten. Ich wollte ihn nicht ernsthaft verletzen, aber androhen kann man es ja mal.

Nach kurzem Zögern ließ Yoongi seine Hände in seine Hosentaschen gleiten und lief wieder auf mich zu. Ich richtete das Messer weiterhin auf ihn, doch er wollte nicht stoppen. Verängstigt kniff ich meine Augen zusammen und wich einen weiteren Schritt zurück.

An meiner Hacke spürte ich schon die Wand und musste schlucken. Jetzt war ich schon wieder in der Klemme.

Schlagartig schlug ich meine Augen auf, als ich einen leichten Druck an der Messerspitze spürte. Yoongi hatte sich direkt vor das Messer gestellt. Er lief immer weiter und ich konnte mich nicht bewegen. Er sah mir traurig in die Augen und fing mit sicherer Stimme an zu reden. "Komm schon... es wäre besser für uns beide."

Er lief immer weiter und am Messer sah ich schon eine rote Flüssigkeit herunterlaufen. Meine Augen weiteten sich und ich konnte mich immer noch nicht bewegen.

Warum bleibt Yoongi nicht stehen?!

Er kann es doch nicht ernst meinen?! Will er denn sterben?

Yoongi wurde allmählich immer langsamer und ich konnte mich wieder bewegen. Ich ließ das Messer los und es fiel auf den Boden. An meiner Hand klebte etwas Blut und ich starrte geschockt darauf.

"B-Bl... Blut...?!" Mir schossen die Bilder von dem Vorfall im Bad durch den Kopf und ich zitterte noch mehr, als zuvor. "Blut... überall Blut... HILFE!!!"

Meine Knie wurden ganz weich und ich sank zu Boden. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Ich hörte, wie Yoongi sich zu mir hinunter bückte und seine Arme um mich legte. Er zog mich an sich und ich versuchte ihn von mir weg zu schieben.

Ich hämmerte gegen seine Brust, um ihn von mir zu entfernen. Doch er war zu stark. Ich hielt meine Hände vor mein Gesicht, als er mich näher an sich zieht. Nun war ich nicht mehr fähig, mich zu bewegen, da er mich fest an sich drückte.

Seine Hand strich leicht über mein Haar und er flüsterte mir immer wieder "Alles wird gut" ins Ohr. Als er mich wieder los ließ, starrte ich ausdruckslos auf den Boden. Yoongi griff nach meinem Kinn und hob es leicht an.

Jetzt musste ich ihm ins Gesicht gucken. "Wirst du?", fragte er mich schließlich. Ich runzelte die Stirn und sah ihn verwundert an. Yoongi deutete auf einen der Zettel, die in den Rosensträußen steckten. "Wirst du mir zuhören?" Ich nickte nur kurz und stand gleich darauf auf.

Ich lief zur anderen Seite des Bettes, hob die Rose auf und roch daran. Sie duftete genau so gut, wie alle anderen auch. Yoongi stand auch auf und setzte sich mit einem leichten Seufzer auf das Bett. Er stützte sich mit seinen Ellenbogen auf seinen Knien ab und fuhr sich durchs Haar.

"Du solltest dich lieber hinlegen, bevor ich dir alles erkläre." Seine Stimme war sanft doch auch etwas zittrig. Ich tat, worum er mich gebeten hat und legte mich aufs Bett. Er griff die Decke und zog sie mir über. Er war leicht über mich gebeugt und spielte mit meinen Haaren herum.

Ich schlug seine Hand weg und sah ihn mit einem Ermahnenden Blick an. Er seufzte kurz auf und schloss die Augen.

"Ok...", fing er leise an. "...Du musst mir aber bis zum Schluss zuhören." Er schien es wirklich ernst zu meinen. Ich lehnte mich leicht zu ihm und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. "Ich höre dir zu... nur sag mir vorher, was du mit 'alle möglichen Maßnahmen' meinst." Ich sah ihm ernst ins Gesicht, doch er wandte sich von mir ab. Daraufhin kniff ich ihm in sein Bein und sein Blick schoss zu mir zurück.

"Ok, ok... Lass mich dir vorher alles erklären." Ich nickte und spannte jeden Muskel meines Körpers an.

Survive™▪[Suga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt