Es hat einige Zeit gedauert, bis sich die Wikinger vollständig an die Drachen gewöhnten. Glücklicherweise haust Mehltau immer noch auf der anderen Seite der Insel, da er das Zusammenleben mit Drachen nach wie vor nicht akzeptieren konnte. Und dank der Drachen-Trainings-Akademie von Berk ist es uns gelungen, Grobian als Zahnarzt für Drachen auszubilden, Sättel für die anderen Drachen anzufertigen und das Vieh vor uns Drachen zu beruhigen, da sie zuvor Angst vor uns hatten.
Die Drachenreiter mochten ihre beflügelten Freunde wirklich sehr und darum war es wichtig, regelmäßig Vertrauensübungen miteinander zu machen. Das war Hicks' Idee gewesen und ich fand sie gut.
So flogen wir Drachen mit unseren Reitern zu einem dicht bewachsenem Wald, etwas vom Dorf entfernt."Folgt mir!", rief Hicks den anderen hinter uns zu und steuerte die Prothese zu einem Sinkflug. Geschmeidig flog ich, gefolgt von den anderen Drachen, einen Abhang hinunter und zwischen den Bäumen des angrenzenden Waldes hindurch. Hier wurde das Fliegen schon schwieriger, da die Baumwipfel im Weg waren. Wir sanken noch ein kleines Stück, bis wir dicht über dem Waldboden glitten. Es war eng hier, weshalb ich ständig meine Flügel anlegte, um keinen Baum zu treffen.
"Tiefflug-Ausweichmanöver! Na los, mein Freund!", gab mir Hicks vor und weitete die Prothese noch ein bisschen. Ich nickte rasch und sprintete durch eine etwas freiere Lichtung. Ich spürte wie mein Reiter sein Gewicht leicht nach vorne verlagerte, weshalb ich noch tiefer flog und somit einem umgekippten Baumstamm auswich.
Wortlos trat Hicks ein weiteres Mal in das Pedal und die rote Schwanzflosse öffnete sich wieder. Ich verstand sofort und hastete nach oben, über die Bäume. Hinter mir hörte ich noch Rotzbakke fluchend schreien und daraufhin ein Rascheln und Knacksen von unzählig vielen Blättern und Ästen.Ich konnte mir gut vorstellen, wie Hicks jetzt seine Augen verdrehte und deshalb glurrte ich leise: "War ja klar..."
Jetzt holten Astrid auf Sturmpfeil uns ein und flatterten neben uns her.
Neugierig fragte ich den Tödlichen Nadder: "War das Rotzbakke vorhin?"
"Ja!", kicherte sie, "Hakenzahn hat die Kurve nicht mehr bekommen und stürzte mit seinem Reiter durch allerlei Sträucher und Büschen."
Ich grinste schadenfroh und konzentrierte mich anschließend wieder auf das Fliegen. Das war auch eine gute Entscheidung, denn direkt vor uns befanden sich zwei aneinander verhakte Bäume, die uns aus der Bahn geworfen hätten. Sturmpfeil schien es noch nicht ganz realisiert zu haben, darum wies Astrid ihren Drachen hektisch hin: "Sturmpfeil, hoch!"
Da oben jedoch die Baumkrone wuchs und ein Fluchtweg unmöglich wäre, schleuderte Sturmpfeil Astrid über die Baumkrone drüber und sie selbst huschte unter den Bäumen hindurch. Geschickt fing sie ihre Reiterin wieder auf und flog weiter.Dankbar stellte die Blondine fest: "Du hattest Recht, Sturmpfeil. Wir hätten runter gemusst."
Das war eine gute Teamarbeit, auch wenn sie nicht geplant war, sondern nur aus reinstem Vertrauen bestand. Astrid sagte noch etwas, aber das konnte ich nicht mehr verstehen, da wir abbogen und uns von ihnen entfernten. Rotzbakke und Hakenzahn gesellten sich zu den zweien, während die Zwillinge auf ihrem Drachen Kotz und Würg zu uns flogen."Hey, hat jemand Fischbein gesehen?", fragte Hicks in die Runde und auch ich hatte mich schon gefragt, wo die beiden waren.
"Hab ihn gestern gesehen.", antwortete Raffnuss, "Zählt das auch?"
Ich schnaufte genervt, ebenso wie Hicks. Wir wendeten uns von ihnen ab und untersuchten den Wald nach den beiden. Irgendwo mussten sie doch sein!"Hier unten!", gröllte Fleischklops plötzlich und zappelte mit ihren Beinen.
"Da!", zeigte ich meinem Freund und zusammen landeten wir auf dem Boden.
"Ach, da bist du ja, Fischbein.", atmete Hicks erleichtert aus und stieg von mir ab, "Soweit alles... okay?"
Der Reiter steckte zwischen einer Astgabelung fest und konnte sich nicht befreien.Auf Hicks' Frage antwortete Fischbein gelassen: "Alles prima! Ich häng hier nur ab... Nicht, dass ich etwa hier rein gekracht wäre... Na gut, ich bin hier rein gekracht. Was soll's, jetzt hab ich's gesagt..."
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Ohnezahns Lebensgeschichte
FanfictionTROTZ OFFENEM ENDE WIRD DIESE GESCHICHTE NICHT MEHR FORTGESETZT UND GILT ALS ABGESCHLOSSEN. Woher kommt er? Ist er der Letzte seiner Art? Wo ist seine Familie? Was musste er alles durchmachen? Wie sah seine Vergangenheit aus? So viel Unwissen über d...