Wütend paddelte ich wieder aus dem Wasser und schüttelte meinen Körper. Auch der Junge kletterte wieder ans Ufer und kam grinsend auf mich zu.
"Geh weg!", wollte ich ihn verjagen, doch mein Knurren ließ ihn nicht fürchten. Na super - erst wollte ich, dass der Mensch mir vertraute und jetzt wollte ich, dass er sich vor mir fürchtete.
"Ist ja gut, Ohnezahn.", sprach er auf mich ein und näherte sich immer weiter, "Ich will dir nur die Prothese abnehmen." Ohnezahn? Hatte er mich zur Begrüßung nicht auch so genannt? War das etwa mein Name für ihn? Wenn ja, dann gefiel er mir besser, als mein richtiger.
Erleichtert, dass er mich berühren durfte, murmelte er: "Ganz brav, bist ein ganz lieber Drache... So... warte kurz..." Er duckte sich zu meiner Prothese und schnallte sie ab.
"Fertig, die Schwanzflosse ist jetzt ab.", beendete er sein Vorhaben und nahm das Gestell aus Eisen und Stoff in die Hand. Ich grummelte nur schlecht gelaunt und trottete beleidigt hinter einigen Felsen. Ich war schließlich immer noch sauer auf ihn!
Doch dem Wikinger störte das nicht, er war viel zu stolz darauf, was er heute mit seiner Erfindung geleistet hatte."Und trotzdem brauchen wir noch einen Sattel...", murmelte er nachdenklich, "Den baue ich heute Abend noch!" Mit diesen Worten verabschiedete er sich von mir, auch wenn ich bereits weg war, und lief zum Felsspalt zurück. Natürlich nahm er vorher noch das runde Gefäß mit.
•••
Ich verbrachte den Rest des Tages nur damit, mich langzuweilen. Immerhin war mein Hunger gestillt, das hatte ich dem Jungen zu verdanken. Würde er morgen überhaupt wieder kommen? Und wenn ja, hatte er dann wieder Fisch dabei? Das würde mir das Leben retten und dafür wäre ich ihm zutiefst dankbar.
○
Am nächsten Tag besuchte mich der Wikinger wieder. Nur war er diesmal mit allerlei Sachen vollgeladen: Auf seiner Schulter trug er den runden Gegenstand mit den Fischen, unter seinem rechten Arm hielt er die Prothese fest und in seinem linken Arm transportierte er ein seltsames Teil, welches aus Leder bestand.
"Äh, Ohnezahn, helf' mir mal bitte!", keuchte er und versuchte, sich irgendwie durch den Spalt zu zwängen. Ich verstand die Sprache der Menschen immer noch nicht, doch ich reagierte inzwischen auf den Namen Ohnezahn. Zumindest ging ich davon aus, dass das mein Name war.
"Kommst du nicht durch?", lachte ich und trabte grinsend zu dem Jungen. Verzweifelt hielt er mir das Gefäß mit den Fischen hin.
"Nimmst du mal kurz den Korb?", bat er mich. Korb? Was war das? Dieses Teil mit den Fischen drin?Hungrig nahm ich dem Jungen den... Korb... entgegen. Schließlich war da mein Frühstück drin! Mit einem ordentlichen Ruck, quetschte ich das Ding durch den Spalt zu mir, sodass es zu Boden fiel und die Fische zum Vorschein kamen.
Munter gluckste ich: "Na also, geht doch!", und machte mich ans Fressen. Der Wikinger kam inzwischen gut alleine zurecht und machte einen Bogen um mich herum.
"Keine Sorge, diesmal habe ich keinen Aal mitgebracht.", teilte er mir mit und ließ die Prothese und das Ding aus Leder im Gras fallen.Als ich den Korb geleert hatte, präsentierte mir der Wikinger seine neue Erfindung aus Leder: "Hier, das habe ich extra für dich letzte Nacht gebastelt! Damit können wir einfacher fliegen." Stolz ragte er das Gestell in die Höhe. Unzählig viele Riemen, Gurte und Schnallen baumelten herab und ließen die Erfindung kompliziert aussehen.
"Was ist das?", fragte ich verwirrt und weitete irritiert meine Augen. Wollte er mich etwa fesseln?
"Nimm das weg!", glurrte ich, machte mich verspielt klein und flüchtete nach rechts.
Sofort versuchte mich der Junge zu stoppen: "Hey, Ohnezahn, jetzt warte doch mal! Das wird dir gefallen, glaub mir. Du musst nur-" Doch da wechselte ich schnell die Richtung und überrumpelte den Menschen, "ruhig halten...", beendete er seinen Satz und lag stöhnend auf dem Boden. Doch so schnell gab der Junge nicht auf, er rappelte sich auf und jagte mich erneut damit.
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Ohnezahns Lebensgeschichte
Fiksi PenggemarTROTZ OFFENEM ENDE WIRD DIESE GESCHICHTE NICHT MEHR FORTGESETZT UND GILT ALS ABGESCHLOSSEN. Woher kommt er? Ist er der Letzte seiner Art? Wo ist seine Familie? Was musste er alles durchmachen? Wie sah seine Vergangenheit aus? So viel Unwissen über d...