Chapter 18

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Ich wusste, dass sich an diesem Abend etwas zwischen Damon und mir verändert hatte, die Frage war nur, wie ich damit umgehen sollte. Der Scheißkerl, den ich kennen gelernt hatte, entpuppte sich einigermaßen Menschlich. Er hatte jemanden verloren den er liebte und eine harte Kindheit gehabt. War es da so verwunderlich, dass er so tickte, wie er es tat? Klar ich wusste, dass dies keine Ausrede für sein schlechtes verhalten war, dennoch glaubte ich ihn nun besser verstehen zu können. Dieses Kindheitstrauma hatte ihn geprägt und bestimmte nun sein gesamtes Leben. Mir wurde bewusst, dass ich mehr über ihn erfahren wollte, ob er noch kontakt zu seinem herrischen Vater hatte, was es für ihn bedeutete ein Engel zu sein und besonders was dies für mich bedeutete. Die darauffolgenden Tage, schrien wir uns kaum noch an. Klar brachte er manche blöden Sprüche, und brachte mich damit auf die Palme, doch ich verspürte nie die Lust ihm den Hals umzudrehen. Ich ertappte mich sogar ein paar Mal dabei, wie ich mich in der Nacht an ihn Kuschelte und seine Nähe suchte. Ich war ein Frag, da ich nicht wusste was ich wollte. Vielleicht hatte Emily ja Recht und ich fühlte mich zu ihm hingezogen, doch was würde das ändern. Er war immer noch ein Engel und redete ständig verwirrendes Zeug. Das ich bald achtzehn werden würde und sich alles aufklärte wenn es soweit wäre.

Er sprach in Rätzeln und ich hatte schon aufgegeben ihn auszuquetschen. Er wollte einfach mit keinen Details herausrücken.

Heute war der letzte Tag und Morgen früh würde es wieder in Richtung Heimat gehen. Wie ich es finden sollte wusste ich nicht. Klar, am Anfang hatten wir unsere Schwierigkeiten. Doch inzwischen genoss ich jeden Tag hier. Ich hatte jeden Tag erneuten Spaß mit meinen Freunden und das wichtigste war, dass ich meiner besten Freundin näher stand als je zuvor. Doch das brachte auch ein Dilemma mit sich. Ich wusste, dass ich vor ihr keine Geheimnisse haben sollte, doch konnte ich ihr das Geheimnis eines Anderen anvertrauen? Hatte ich das Recht dazu? Ich wollte Damon nicht in den Rücken fallen, doch die Last, dieses Geheimnisses schien mich förmlich zu erdrücken. Ich brauchte jemanden zum reden und ich wusste, das meine Freundin mir zuhören würde.

An diesem Nachmittag ging ich also zu ihr ins Zimmer, um meiner Seele wenigstens eine Last zu nehmen. Als ich Emilys Zimmer betrat spürte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Fragend sah sie mich mit ihren Großen gebirgsflussklaren blauen Augen an.

„Ist alles in Ordnung Maus?"

Ich schlenderte zu ihr ans Bett uns setzte mich neben sie. Wie immer wenn ich etwas auf dem Herzen hatte, nahm sie meine Hände in ihre und wartete, bis ich bereit war mit ihr zu reden.

„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll," flüsterte ich leise, mehr zu mir selbst.

„Es ist so viel passiert, von dem du nichts weißt. Meine Welt steht Kopf und ich scheine nur noch an der Seitenlinie zu stehen ohne jegliche Kontrolle für das Kommende."

Sie zeigte keinerlei Reaktionen, also fuhr ich fort.

„Noch nie zuvor habe ich mein Sein in Frage gestellt, wer ich bin, was ich will und was mit mir geschehen wird. Ich habe Angst, ohne zu wissen wovor und ob ich etwas daran ändern kann."

Ich erzählte ihr alles. Von jedem meiner Träume, von der Anziehungskraft, die ich gegenüber Damon verspürte, von seinen Neckereien und harten Worte, der Abneigung gegenüber ihn und der Gefühle, die er in mir auslöste, von seiner Guten Seite, die ich die letzten Tage entdeckt hatte und schließlich auch von der Erkenntnis, dass er ein Engel war. Zudem berichtete ich von seinen seltsamen Worten und Behauptungen meinerseits. Dass ich etwas besonderes war und er nur meinetwegen hier war um mich im Auge zu behalten.

Als ich mit meiner Predigt am ende war sah ich Ihr erneut in die Augen. Die gesamte Zeit, hatte ich auf meine Füße gestarrt, doch jetzt wollte ich wissen wie Emily darauf reagieren würde. Mit groß aufgerissenen Augen und einem aschfahlem Gesicht, sah sie mir tief in die Augen. Ich merkte, dass sie mich studierte, um heraus zu finden, ob ich noch ganz bei Trost war, doch immerhin fing sie nicht an mich auszulachen. Vorsichtig nahm sie ihre zittrigen Hände von meinen und fuhr sich durch die blonden Haare.

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