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Dicke graue Wolken hingen wie ein schwerer Vorhang über dem Himmel. Im Vergleich zum gestrigen Tag war die Luft sehr stechend und stark humid. Für den Tag war eigentlich noch ein Gewitter angesagt. Aber das konnte sich natürlich noch bis auf die nächsten drei Tage hinausschieben. Deshalb haben sich Ámbar und Simón auch heute wieder früh getroffen, um weiter zu trainieren.

Sie brauchten nur noch ein, zwei Trainingseinheiten um wirklich perfekt zu sein. Die letzten Stunden hatten sie wirklich hart trainiert. Das lag vor allem an Ámbars strengen Methoden, die keine Ablenkungen zu ließen.

Simón stoppte plötzlich in der Bewegung. Als Ámbar das bemerkte, hielt auch sie an. 'Was hat er denn jetzt schon wieder?', fragte sie sich.

Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen, sodass kleine Falten auf seiner Stirn entstanden. Sein Blick war nachdenklich.

"Ich weiß nicht, aber ich finde es fehlt was."

Ámbar verstand nicht ganz, was er meinte. Sie war die Choreographie mehrfach durch gegangen. Ihr war kein Fehler aufgefallen. Die Choreographie war perfekt.
Aber sie musste sich auch in Erinnerung rufen, dass wenn sie Simón auf ihrer Seite gegen Luna haben wollte, musste sie auf seine Bedingung eingehen und als Team arbeiten.

"Und was schlägst du vor?", fragte sie nach. Simón überlegte. Dann drückte er die Musik wieder auf Play.
Plötzlich lag seine Hand auf Ámbars Rücken und er zog sie ruckartig zu sich. Sie waren nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt. Sofort lief ein Schwall von Gänsehaut ihren Rücken herunter. Seine Hand war warm. Und obwohl es stechend heiß war, fand Ámbar seine Berührung erschreckend angenehm.

"Wie wär's damit.", hauchte er. "Lass dich von der Musik leiten."
Àmbars Herz klopfte bis zum Hals. Das war nicht so geplant. Das war absolut gar nicht geplant.
"Entspann dich", flüsterte er in ihr Ohr. Seine Nähe und die tiefe Stimme, die gleichzeitig rau und warm zugleich sein konnte, lösten genau das Gegenteil aus.

'Reiß dich zusammen, Ámbar. Fühl nicht. Denke.'

Ámbar schloss die Augen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen und wieder ausatmen. Leise zählte sie im Kopf die Takte mit. Sobald sie ihre Augen öffnete, fing Simón an sie zu führen.
Es war ungewohnt, aber sie harmonierten perfekt.

Sie öffneten sich, nur damit Simón Ámbar so zurück zog, dass ihr Rücken an seine Brust gepresst war. Er hielt sie an beiden Händen fest, die sie überkreuzt an ihrem Körper hielt. Kurz darauf drehte Ámbar sich wieder aus seinem Griff. Simón legte wieder seine Hand auf ihren Rücken. Ohne zu denken, hakte sie ihr Bein um seine Hüfte. Sofort legte Simón seine Hand stützend an das Bein. Dann dehnte Ámbar sich nach hinten.
Simóns Hand stützte sie felsenfest. Ámbar erhob sich und sie blieben stehen.
Vereinzelte Strähnen klebten in ihrem Gesicht.
Ihre Brust hob und sank rapide. Ihr Herz klopft, als wäre sie bei einem Marathon mitgelaufen.
Langsam sank ihr Bein zum Boden. Dabei strich Simóns Hand ihr Bein entlang bis sie auf ihrer Hüfte zum Erliegen kam.

Ámbars Hand lag auf seinem Nacken.
Sie standen sich so nah, dass ihre Nasen sich fast berührten.

In diesem Moment war, als hätte jemand eine Glocke um die beiden gestellt, die die Außenwelt komplett ausblockte.
Kein Geräusch, keine heiße, stechende Luft, keine Spur vom Rest des Lebens erreichte sie.
Da war nur seine sanfte Berührung auf ihrem Körper  und seine unglaublich warmen und strahlenden braunen Augen.

Plötzlich erwachte Ámbar aus ihrer Trance. Die Blase platzte und alles erschlug sie auf einmal. Im Himmel krachte es.

Sie drückte sich weg und nahm eine Wasserflasche, aus der sie kräftig trank.

emotions. [Simbar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt