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'Es muss klappen. Nein. Es wird klappen.', dachte Ámbar während sie ihr Spiegelbild betrachtete.

Das Mädchen vor ihr trug einen weißen Morgenmantel. Auf der rechten Seite, genau über der Brust, war ein pinkes Á eingestickt. Ein Smokey-Eyes Look, verstärkte den Ausdruck von Stärke, den sie verstrahlte.

In wenigen Minuten musste sie raus, auf die Bahn mit Simón. Sie mussten den Wettkampf gewinnen und Argentinien in Österreich vertreten.

Sie musste unbedingt nach Paris. An den Ort, an dem sich ihre Eltern kennen gelernt hatten. Der Ort, an dem sie ihnen ein Schritt näher war. Auch wenn es nur für einen Moment war.

Ámbar blinzelte die Nässe aus ihren Augen. Es war keine Zeit für Sentimentalitäten.

Sie hoffte, die Bilder, die Jazmín von Simón und Àmbar veröffentlicht hatte, würden etwas nützen. Sie waren zumindest gut im Internet angekommen.

Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, stand sie auf und legte den Mantel beiseite. Sie machte sich auf in Richtung zur Bahn. Sie wollte schon um die Ecke gehen, als sie eine heftige Diskussion hörte.

Die Stimmen kamen ihr bekannt vor. Àmbar schlich sich an die Ecke und spähte darum. Wenige Meter vor ihr standen Luna und Simón. Beide gestikulierten heftig mit den Händen.
"Simón. Bitte hör auf mich! Du verstehst es nicht.", sagte Luna.

"Nein. Ich verstehe es sehr wohl, Luna. Sie ist definitiv kein einfacher Mensch. Aber auch kein schlechter. Das habe ich gemerkt. Aber ich kann nicht einfach aufhören. Juliana hat uns zugeteilt. Ich muss das durchziehen."

Àmbar war sofort klar. Diese Unterhaltung ging über sie. Ein triumphales Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie stritten schon über sie... Ausgezeichnet.

Manchmal musste man halt seine Strategie ändern, um ans Ziel zu gelangen. Und hier war sie auf einem sehr guten Weg.

"Simón.", in Lunas Stimme schwang Verzweiflung mit. "Ich will doch nur verhindern, des sich nicht wiederholen, was in Mexiko passiert ist. Es ist nicht fair."

Simón ließ seine Schulter hängen und seufzte. Dann ging er auf Luna zu. Er nahm beide Ihre Hände. Es sollte eine freundliche Geste sein, aber für Ámbar kam es anders an. Sie richtete sich auf. Ein kalter Blick zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sie die beiden weiterhin beobachtet.

"Haben wir nicht ausgemacht, dass wir nicht mehr darüber sprechen. Argentinien ist ein Neuanfang. Du selbst, hast zu mir gesagt, dass man die Vergangenheit hinter sich lassen muss. Außerdem... du weißt, dass es nicht der einzige Grund ist, warum ich von dort gegangen bin.", seine Stimme klang auf einmal sehr sanft. Sanfter und trauriger.

Luna sah mitgenommen auf den Boden und nickte. Als sie wieder aufsah, strich Simón ihr zärtlich über die Wange.
Luna schloss ihre Augen und genoss die kurze Berührung. Simón lächelte sie an. Es war sein gewohntes Simón-Lächeln.
Luna lächelte, doch in ihren Augen blieb ein besorgter Blick.

Ámbar kam ein unangenehmer Gedanke. Es könnte ihren Plan doch um einiges schwerer machen.

"Ich weiß. Aber ich mache mir halt solche Sorgen.", erklärte Luna.

"Das brauchst du nicht. Du weißt doch- wir passen immer aufeinander auf. So kann uns nichts geschehen.", Luna konnte nicht anders, als sein Lächeln mit einem kleinen Kichern zu erwidern. Dann zog er sie in eine zärtliche und lange Umarmung.

Ámbar musste weg sehen. Ein ziehendes Gefühl in ihr breitet sich aus. Sie wollte diese Umarmung sofort trennen. Alles in ihr schrie danach, es aufzuhalten.

emotions. [Simbar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt