emotions. [Simbar]

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Der Vorhof der Notre-Dame war leer. Keine Menschenseele schien auch nur in der Nähe zu sein. Auf der anderen Seite der Seine leuchteten die Lichter der Stadt, doch hier bei ihr war alles in eine geisterhafte Dunkelheit getaucht. Es wirkte fast so, als versuchte die Kathedrale sie von der restlichen Welt abzuschirmen und sie in ihren dunklen Bann zu ziehen.
Dabei mochte sie doch fast einladen und mächtig wirken, wie sie von unten angestrahlt wurde. Doch für Ámbar wirkte die Kathedrale nur noch größer und bedrohlicher. Mit klopfendem Herzen schritt sie zum Haupttor. Eine Reihe von Engeln, links und rechts, starrten verachtend auf sie nieder. Dieser Ort hatte nichts mehr gemeinsam mit dem schützendem und einladenden Haus Gottes, wie eine Kathedrale doch häufiger beschrieben wurde.

Zögerlich griff Ámbar nach dem Türgriff. Sie hoffte sehr, dass ihr idiotischer Plan die Kathedrale zu betreten nicht aufgehen würde, dass diese Tür verschlossen war, so wie man es von ihr um diese Uhrzeit erwartete. Doch Benicio hatte explizit in der Notre Dame geschrieben. Er würde definitiv ein Weg ins Innere der Kathedrale gefunden haben.

Ámbar drückte die Klinke runter und zog an der Tür. Sie war schwer, aber sie gab nach. 'Verdammt' Bevor sie die Tür endgültig aufzog, atmete sie noch ein letztes Mal tief durch. Ámbar war nicht bereit Benicio wieder zu sehen. Nach ihrem ursprünglichen Plan sollte er sogar nie mehr in ihrem Leben auftauchen. Aber irgendwie hätte sie sich das denken können. Noch nie ist auch nur ein Plan von ihr so aufgegangen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Doch eine Ausnahme wäre doch mal in Ordnung gewesen. Das Schicksal schien das anders zu sehen.

Die Tür fiel mit einem lauten Krach ins Schloss. Bestimmt hatte es jetzt fast ganz Paris mitbekommen, dass sie in die Kathedrale eingebrochen war.
Ámbar überprüfte als ersten ihre Umgebung nach Kameras. Bei so großen Kathedralen wie diese hier, konnte man nie wissen. Hier war fast alles wichtiges gesichert.
Erst als Ámbar sich zu einhundert Prozent sicher war, dass es keine gab, trat sie weiter in das Schiff der Kathedrale ein.
Ein paar wenige Kronenleuchter an den Seitenschiffen der Kathedrale beleuchteten den Innenraum genügend um nicht über irgendwelche Unebenheiten zu stolpern.

Bedächtig schritt Ámbar immer weiter Gang im Mittelschiff zum Chor hinauf. Links und rechst reihten sich die leeren Bänke.
Hundert von Jahren Geschichte war in diesem Raum und Mauerwerk festgehalten. Noch nie in ihrem Leben hat sich Ámbar so klein und unbedeutend gefühlt als jetzt. Die hohe Decke, die dicke Säulenanreihung, es alles schien sie zu erdrücken wollen. In Ámbar kam ein instinktives Fluchtgefühl hoch.

Aber Ámbar Smith schreckte nicht zurück.

Auf halber Strecke blieb Ámbar jedoch stehen. Ein starkes Gefühl in ihr hielt sie auf weiter zu gehen. Sie sah nach vorne zum Chor, in dem der Altar stand. Es war völlig in Dunkelheit verschwunden. Ámbar konnte das Gefühl nicht erklären, aber sie spürte, dass dort das Böse lauerte.
Wahrscheinlich klang sie total dämlich- In der Kirche sollte das Böse lauern? Das Bild passte nicht zusammen und doch war es genau die Atmosphäre, die diese Ecke versprühte.
Ámbars Bauch zog sich krampfhaft zusammen. Sie wünschte Simón wäre bei ihr.

"Ámbar", hallte plötzlich eine bekannte Stimme durch die Kathedrale. Ámbar hielt für eine Sekunde die Luft an. Sie konnte nicht zuordnen aus welcher Richtung seine Stimme kam.

"Was willst du, Benicio?", rief Ámbar zurück. Ihre Stimme klang stärker, als sie sich fühlte. Noch immer scannte sie nach ihn mit ihren Augen durch den Raum. Auf einmal tauchte eine Person aus dem Schatten des Chors auf.

Ámbar zog scharf die Luft ein. Benicio stand einige Meter vor ihr und breitete seine Arme aus, als würde er einen Segen aussprechen wollen. Er hatte ein hinterlistiges Grinsen auf seinem Gesicht.