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Gedanken verloren tippte Ámbar auf ihrem Handy herum. Delfí und Jazmín erzählten aufgeregt von dem nächsten geplanten Open und versuchten Ámbar dazu zustimmen wieder zu dritt aufzutreten. Luna hatte sich als Motto: Broadway ausgedacht. Eigentlich eine gute Idee, fand Ámbar. Doch sie war nicht in der Stimmung darüber zu reden. Deshalb ließ sie Delfí und Jazmín das Planen ihres Auftritts in den Händen. Ámbar würde es eh am Ende noch ändern.

Auf einmal knallte jemand ein Getränk vor ihr auf den Tisch, sodass es überschwappte. Ámbar blickte auf und traf auf Simóns braune Augen. Ihr Blick schweifte zu dem Apfelsaft vor ihr und wieder zurück zu Simón.

„Das hab ich nicht bestellt.", sagte sie. Simón sah sie kalt an.

„Es war das erste, dass du wolltest. Kannst es trinken oder nicht. Deine Wahl.", entgegnete er. Ámbar zog ihre Augenbrauen zusammen. Da war aber jemand schlecht gelaunt, dachte Ámbar.
Simón wand sich von ihr ab und stellte Jazmín und Defí ihre Bestellungen hin. Schließlich hielt er dann noch ein kleines Schwätzchen mit ihnen übers Open.

„Wow. Er scheint wohl noch richtig sauer auf dich zu sein.", bemerkte Delfí. Ámbar rollte gedanklich ihre Augen. Manchmal hatten ihre Freundinnen das Prinzip von Einfühlsamkeit echt verstanden.
„Soll er doch ruhig.", entgegnete Ámbar gleichgültig und nahm ein Schluck von dem Apfelsaft.
Jazmín und Delfí sahen sie mittleidig an. „Die Arme.", sagte Jazmín und schüttelte den Kopf, „Sie ist wohl noch völlig in ihn verliebt und spielt jetzt cool." Delfí nickte zustimmend. „Ámbar- du kannst mit uns reden, dass weißt du."
„Ja", stimmte ihr Jazmín zu. „Und du musst dir keine Gedanken um mich und meine Gefühle zu Simón machen. Ich habe mittlerweile meine Augen auf jemand anderes gelegt. Über Simón bin ich schon lange hinweg."

Ámbar stellte das Glas ab. „Schön. Ich auch."
Delfí hob ihre Augenbraue an, ging aber nicht weiter darauf ein.
Ámbar sah nicht ein mit ihnen über ihre Gefühle zu sprechen. Schließlich hatten sie sich kein einziges Mal bei ihr gemeldet, als Ámbar in Paris geblieben war. Oder waren ihr an jenem Abend hinterher gerannt um zu checken, dass es ihr gut ging. Ámbar sprach lieber mit Leuten darüber, die sich wirklich um sie sorgen.

Auf einmal klingelte ihr Handy. Ein Lächeln formte sich auf ihrem Gesicht. „Entschuldigt mich kurz, okay."

Ámbar stand auf und nahm den Anruf an.
„Bastían! Du bist wortwörtlich mein Retter!", sprach Ámbar in den Hörer und zum ersten Mal bemerkte sie, wie gut es war, dass ihre Freunde nicht so gut französisch sprachen.
„Was? Schon wieder?", entgegnete er und Ámbar musste lachen. Es tat ihr gut seine Stimme zu hören. Sie stellte sich an einen Stehtisch, nahe der Bar. Simón warf einen interessierten Blick auf sie, den Ámbar aber nicht bemerkte.
„Was ist passiert? Soll ich wieder jemanden eins überziehen? War es Simón?" Ámbar musste wieder lachen.
„Nein. Aber du hast mich vor einer Konversation gerettet, auf die ich keine Lust hatte." Sie hörte Bastíans warmes Lachen durch den Hörer.
„Achso. Na dann bin ich wohl jetzt offiziell dein Superheld."
„Mein Superheld?", wiederholte Ámbar lachend und rannte sich ihre Finger durch die Haare. Sie drehte sich leicht zur Seite. Ihr Blick schweifte über Simón, der Gläser spülte. „Sollte mein Superheld nicht hier bei mir sein?", sagte sie den Satz plötzlich auf Englisch, laut genug, dass Simón es hören konnte. Er ließ sich aber nichts anmerken. Doch Ámbar könnte sich für diese Aktion am liebsten in die Zunge beißen.

Bastían schien das nicht zu stören. „Ah, Chérie! Keine Sorgen, dein Superheld kann in nur wenigen Sekunden überall auf der Welt bei dir sein! Ahprops! Henri und ich stehen hier vor einem kleinen Problem." Ámbar grinste.
„Geht es wieder den besten Batman Film? Ich habe dir schon gesagt, ich kenne die Filme nicht. Den Kampf müsst ihr unter euch klären." , sprach sie auf Französisch weiter.
„Nicht ganz. Aber danke, dass du mich daran erinnerst. Das muss ich auch noch klären. Ich setzte es gleich auf meine To-Do-Liste."
„Okay. Aber jetzt erzähl. Was ist los?"
„Okay. Folgendes: Hörst du gut zu Chérie?"
„Ja!", antwortet Ámbar ungeduldig.
„Okay. Wir wissen nicht wo du wohnst." Damit hatte Ámbar nicht gerechnet, weshalb sie auch mit ihrer Antwort zögerte. Schnell gab sie die Adresse durch und fragte dann: „Habe ich was vergessen?"
„Jup. Uns." Ámbar lachte wieder auf. Bastían konnte keine Sekunde ernst bleiben. Wahrscheinlich passte er deshalb so gut zu Henri.
„Henri hat frei. Wir kommen nächste Woche nach Buenos Aires." Ámbar entkam ein kleiner Freudensschrei, der die Aufmerksamkeit aller Gäste aufzog. Aber das war Ámbar gerade egal.
„Wow! Das ist super! Ihr könnt auf jeden Fall in unserem Gästezimmer übernachten, dann ist schon in Ordnung."
„Siehst du", hörte Ámbar. Es wahrscheinlich an Henri gerichtet. „Ich habe dir gesagt wir können bei Chérie übernachten. Jetzt kannst du das Hotel schön stornieren!
„Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen. Schließlich ist das keine Selbstverständlichkeit." Ámbar konnte nur über ihr Gespräch lachen.
„Ah, Ich freu mich so, dass ihr kommt!", teilte sie ihnen mit.
„Natürlich! Wir haben uns einfach zu lange nicht mehr gesehen, Chérie. Aber jetzt muss ich auflegen. Auvoir!"
„Sí. Un beso. Adios!"

emotions. [Simbar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt