Seit der Existenz der Werwölfe war ihr Dasein von dem Leben im Rudel geprägt, um das sich alles drehte. Das Rudel war nicht nur ein Zuhause, eine Familie, es war eine Lebensversicherung. Die Winter ließen sich allein bei eisiger Kälte nicht überleben und im Sommer fanden die Einzelgänger kein Territorium um zu jagen, da bereits alles von Rudeln besetzt war. Sie waren zum Tode verurteilt, schutzlose Beute für Vampire, eine Gruselgeschichte, die die Welpen winseln ließ, so dass sie bereits von Anfang an lernten, sich nie dem Rudel zu widersetzen und ihren Platz in diesem einzunehmen, der ihnen von Geburt an geschenkt worden war. Jahrhunderte lang hatten die Werwölfe so in Frieden gelebt, im stillen Übereinkommen sich niemals den Menschen zu offenbaren und Besagte gleichzeitig vor den Vampiren zu beschützen. Doch der Frieden hatte sich als zerbrechlich erwiesen, nicht in der Lage jenen Stand zu halten, die den alten Weg verließen, sich der Suche nach Macht zuwandten und sich von den eigenen Artgenossen abkehrten. Der Frieden war einem Krieg gewichen. Etwa 100 Jahre lag der Tag zurück, andem das erste Rudel eine Allianz mit den Vampiren einging, um sich gegen die restlichen Werwölfe und Menschen zu verbünden, in dem festen Glauben eine Welt zu erschaffen, in der sie Könige sein würden. Fortan nannte man sie nur noch die Schattenwölfe.
Unzählige hatten seither ihr Leben gelassen, auf beiden Seiten. Der Tod war zu einem alltäglichen Begleiter geworden, in einem Strudel aus Gewalt der kein Ende finden wollte, bis ein Omega, mit der Fähigkeit Visionen zu empfangen,vor 18 Jahren vorhersagte, dass ein weißer Wolf erscheinen und den Krieg beenden würde. Weiße Werwölfe waren eine Rarität, Sagen zu Folge gab es nur eine Blutlinie die sie hervorbringen konnte und natürlich hatten sich die Vampire und ihre Verbündeten auf die Jagd nach ihnen gemacht, bis sie jeden Einzelnen entweder ausgelöscht oder in ihre Gefangenschaft gebracht hatten. Viele glaubten nun daran, dass der Hoffnungsträger nie erscheinen würde und alles deutete daraufhin, dass die Vampire und ihre verbündeten Werwölfe den Krieg für sich entscheiden würden.
Tobias und Sam waren Kinder jener stürmischen Zeiten. Die beiden Brüder hatten durch die Allianz früh ihre Eltern verloren und waren fortan bei unterschiedlichen Schattenwölfen aufgewachsen. Eigentlich nahmen die Schattenwölfe keine Waisen auf, der einzige Grund weshalb die beiden noch am Leben waren, war ihre unbekannte Herkunft. Niemand hatte ihre genauen Eltern ermitteln können, was sie zu potenziellen weißen Wölfen machte. Aufgrund ihres jungen Alters hatte man sie in Gefangenschaft genommen, um sie sich gegebenfalls zu Nutze zu machen, sollten sie sich als weiße Wölfe entpuppen, schließlich dürstete es den Schattenwölfen und Vampiren nach nichts mehr als nach dem Sieg.
Man hatte die beiden Brüder von Anfang an als Aussätzige behandelt, immerhin war die Blutlinie der weißen Wölfe als menschenliebend und den alten Grundsätzen treu ergeben bekannt. Zwar durften Tobias und Sam an Trainings und Jagden teilnehmen, aber sie gehörten nie wirklich dazu. Gerade Tobias traf es hart, denn er sträubte sich vehement auf die Jagd zu gehen, schließlich machten die Schattenwölfe nie einfach nur Jagd auf Wild. Mittlerweile waren auch Menschen zu ihrer Beute geworden. Während Sam sich dem meisten beugte und mit der Zeit sogar einige Freunde unter den Schattenwölfen fand, wurde sein älterer Bruder immer häufiger zum Ziel von Angriffen und Anfeindungen seitens des Rudels. Tobias wurde die Drecksarbeit aufgetragen, wurde zum Spaß geschlagen oder Tage lang eingesperrt. Dies verschlimmerte sich noch, als er sich mit 16 das erste Mal verwandelte und sich das Fell seines Wolfes als braun erwies. Zu allem Übel offenbarte sich auch sein Rang an jenem Tag. Ein Omega. Die wohl unglücklichste Wahl bei seiner Situation. Die Gewalt gegen ihn wurde seither nur schlimmer. Das lag nun schon zwei Jahre zurück. Sam hingegen musste noch einige Monate auf seine erste Verwandlung warten. Wie durch ein Wunder hatten die Brüder trotz allem zusammen gehalten und sich nie voneinander entfernt. Tobias wusste, dass er nur wegen Sam noch am Leben war. Der jüngere Bruder war dem Rudel ans Herz gewachsen, nur aus diesem Grund hatten sie Tobias nach seiner Verwandlung nicht den Gar ausgemacht, immerhin war es nun offenkundig, dass er ihnen nicht den erhofften Nutzen brachte. All ihre Hoffnungen lagen nun auf Sam. Sam, der gutgläubig genug war anzunehmen, dass man sie auch am Leben lassen würde, falls auch er sich nicht als weißer Wolf entpuppen würde. Tobias wusste es besser und er war dieser Hölle bloß noch nicht entflohen, weil er unbedingt seinen Brüder beschützen musste, wenn es soweit war. Er war das Letzte was er hatte, seine Familie, sein Leben.
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Tadaaa und Teil 2 ist da und somit auch das erste Kapitel :) Ich weiß, es ist ziemlich viel Einführung, aber das musste leider sein, damit später alles Sinn ergibt.
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Gefangen
WerewolfTobias hat mit dieser Welt seit langem abgeschlossen. Den Angriffen und Beleidigungen seiner Rudelmitglieder schutzlos ausgesetzt, gibt es für ihn nichts, wofür es sich zu leben lohnt. Bis auf seinen kleinen Bruder. Um diesen zu schützen ergibt sich...