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"Sei vorsichtig.", schrieb mir Pepper übers Handy als wir bei Happy im Wagen saßen. "So, und diese Dinger nennt ihr Autos.", stellte Loki fest. "Was können die?" "Uns von einem Ort zum anderen bringen. Zumeist sicher, immer trocken und recht schnell.", erklärte ich simpel. Damit gab er sich zufrieden und sah sich die zerstörte Stadt an. Happy selbst schien nicht sehr zufrieden, dass Loki in seinem Wagen war und lies ihn dies auch spüren. Mit kalter Ignoranz. Ein wenig kindisch fand ich und konnte darüber nur schmunzeln. Genüsslich aß Loki den Apfel, während ich mit den beiden in meiner Hand herumspielte. "Willst du gar nichts essen?", fragte er verwundert und deutete auf die Äpfel in meiner Hand. "Oh nein. Ich hab schon gegessen. Die sind für Artax und Catori.", meinte ich und sah ihn an. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Fragezeichen, doch aufklären tat ich ihn nicht. 

Am besagten Orte angekommen, stiegen wir aus. "Danke Happy. Kann ich dich anrufen wenn wir fertig sind?" Lieb klimperte ich mit den Wimpern und er nickte seufzend. Dann fuhr er und ich stand alleine mit Loki da. Dieser sah sich skeptisch um. "Du warst hier schon öfter. Guck nicht so und beweg dich.", grummelte ich und ging vor in die Stallgasse. Mir war im Endeffekt egal ob er mir folgte oder nicht, erstmal suchte ich jetzt Olli. Als ich diesen gefunden hatte sagte ich: "Hey. Mein Freund hier möchte dir gerne behilflich sein. Nicht wahr?", sagte ich zu Loki und sah ihn eindringlich an. Mürrisch nickte er, freute sich ganz und gar nicht das ich das Sagen hatte. "Wundervoll! Komm mit ich zeig dir alles." Euphorisch klatschte der ältere Herr in die Hände und ging vor. "Ich bin immer in Reichweite Loki.", lachte ich und schob ihn hinter Olli her. "Arbeit? Ich bin ein Gott!", murrte er und sah mich böse an. "Momentan bist du ein Mensch wie ich. Benimm dich so okay? Umso weniger Probleme macht das Ganze." "Ich bin ein Gott!", wiederholte er. "Und das bleibst du auch. Die menschliche Rasse ist kein Gift für dich, du bleibst ein Gott nur jetzt besteht Olli auf deine Hilfe. Also los. Ich komm gleich nach.", sagte ich mit mehr Nachdruck. Ein letzter Todesblick seiner seits und er folgte Olli. Dieser stand wartend am Ende der Stallgasse, bereits mit Mistgabeln bewaffnet. Olli sah Loki skeptisch an, erklärte ihm ruhig was er machen musste während ich die restlichen Pferde raus brachte und meine beiden Tiere ansah. Catori schien noch immer sehr erschöpft, Artax hingegen schien nur so vor Energie zu trotzen. Er schabte mit den Hufen über das Stroh und als ich ihn rausholte bäumte er sich kurz auf. "Hey! Ganz ruhig okay?", mahnte ich. Doch es interessierte ihn nicht und so stellte ich ihn auf den Sandplatz anstatt auf die Weide und beschloss ihn gleich zu longieren. Während Artax also auf dem Platz stand, stellte ich Catori auf eine separat abgetrennte Wiese. Dort hatte sie ihre Ruhe und sobald Artax wieder ruhig war konnte er auch zu ihr. 

Mit Longe und Peitsche ging ich auf den Sandplatz. Mein Fuchs sah mich an, schnaubte und galoppierte ans andere Ende des Platzes. Das kann ja lustig werden, dachte ich und schleppte ein paar Stangen an eine Seite des Platzes die ich später noch nutzen würde. In Ruhe ging ich auf meinen Wallach zu, machte die Longe am Halfter fest und führte ihn hinter mir her. Noch immer war er vollkommen hibbelig und anstrengend zu halten. In der geschätzten Mitte des Platzes angekommen, ließ ich ihn in Kreisen um mich herum gehen. Kaum war die volle Länge der Longe genutzt, fing er an auszukeilen, zu bocken und seine Energie abzubauen. Nach bestimmt fünf Minuten wurde er ruhiger. Während der ganzen Zeit hatte ich nicht gemerkt wie Olli und Loki am Zaun standen und dem Spektakel zusahen. Als mein Blick zur Seite glitt, erkannte ich die grauen Haare des alten Herrn und die schwarzen Haaren des groß gebauten Mannes. "Was ist denn heute in den gefahren?", fragte Olli verwundert. "Wenn ich das wüsste Olli. Er ist ein wenig wirr im Kopf.", lachte ich und trieb ihn im Trab im Kreis. "Olli brauchst du ihn gerade?", fragte ich. Dieser verneinte. "Loki komm mal bitte her.", bat ich ihn. Er schüttelte den Kopf und blieb da stehen. "Ich brauche nur die Stangen. Roll sie ein wenig her, dir passiert nichts.", lachte ich leicht. Vorsichtig rollte Loki die Stangen vor sich her, ließ sie in sicherem Abstand liegen und ging wieder hinter den Zaun. "Du hast nicht wirklich Angst oder?", fragte ich ihn, als Artax pumpend hinter mir stand, ich die Longe aufnahm und mit dem Pferd im Schlepptau zu den Stangen ging. "Wir haben auch Pferde auf..." Er sah sich um bevor er weiter sprach. "Auf Asgard. Aber die sind wesentlich ruhiger.", sagte er und beäugte Artax skeptisch. "Das kommt vielleicht daher, dass ihr Angestellte habt die eure Tiere regelmäßig bewegen. Wir hier fahren jeden Tag her und bewegen unsere Tiere selbst. Da kommt manchmal einer ein wenig kürzer und hat dann angestaute Energie die raus muss." "Du glaubst wirklich wir sind so verwöhnt?" In seinen Augen blitzte Wut auf. "Ganz ehrlich Loki. Ja, das glaube ich. Du bist doch ein Prinz oder nicht? Du wirst nicht mal dein eigens zugewiesenes Pferd haben. Ich bin mir sogar ziemlich sicher das du nicht einmal richtig reiten kannst.", provozierte ich ihn weiter. "Das glaubst aber nur du, Weib.", konterte er. "Gut, dann satteln wir gleich ein Schulpferd und schauen mal wie gut zu wirklich reiten kannst.", sagte ich und sah ihn an. "Fein. So sei es.", kam es wie aus der Pistole geschossen. Somit machte ich mit Artax noch ein wenig Stangenarbeit, brachte ihn dann auf die Wiese zu Catori und bat Loki dann mir zu folgen. Wollen wir mal sehen was er alles kann. 

"Olli?", rief ich durch die Stallgasse. "Welches Schulpferd wird heute nicht benötigt?" "Ich glaube Monty ist frei.", kam die Antwort. "Ich leih ihn mir mal aus okay?" "Geht klar, wenn ich Carl sehe sag ich ihm Bescheid." "Danke!" Danach warf ich Loki das Halfter von Monty zu und ging mit ihm zur Schulpferden Wiese. "Wer von denen ist Monty?", fragte er. Ich deutete ans Ende der Wiese. "Der dunkelbraune Trakehner mit den weißen Fesseln.", sagte ich. "Ich komm auch mit. Los auf gehts wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", hetzte ich und ging vor. Vor sich hin murmelnd folgte er mir bis ans Ende der Wiese. "Und den ganze Weg müssen wir jetzt wieder zurück laufen?", fragte er als wir bei Monty angekommen sind. "Natürlich. So und jetzt schau her.", forderte ich ihn auf und zeigte ihm wie man das Halfter anlegt. Ich wusste, dass er wusste das ich wusste das er das konnte. Ich wollte nur ein wenig auf die provokative Schiene gehen. Er tat es genauso wie ich es ihm gesagt hatte, sah mich dabei aber provokant an. Anschließend führte er den dunkelbraunen Wallach über die Wiese, während ich hinter den beiden lief und erstmal ein Foto an Pepper schickte. Ich wusste, das Bild würde die Runde im Haus machen, aber so idyllisch und ruhig hatte bestimmt niemand Loki bisher gesehen. Er konnte anders sein, wenn er wollte. Was aber, hat ihn zu dem gemacht was er jetzt ist? Wieso ist er so verbissen? So sauer? So... verletzt?

Götter, Fabelwesen und Liebe?! (#Wattys2018)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt