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Nach noch langen Unterhaltungen über meine Pferde auf der Erde und den Turnieren, verabschiedete ich mich und versprach in den nächsten Tagen noch einmal vorbei zu schauen. So ging ich wieder in den Palast und suchte Thor. So schwer konnte das ja nicht werden, oder? 
Ich traf auf die Frau, die mir das Kleid gegeben hatte und mir mein Gemach zeigte. "Entschuldigung." Sie drehte sich um und sah mich an. "Ich kenne Ihren Namen noch immer nicht." Verlegen kratzte ich mir am Nacken und sah sie an. "Sif. Lady Sif." Sie lächelte leicht. "Liva, richtig?" "Äh, ja." "Thor hatte mir bereits von dir erzählt." Ach hatte er das? Naja. "Weißt du zufällig wo er ist?" "Bei seinem Bruder. Aber er wird in wenigen Stunden schon wieder nach Midgard aufbrechen. Irgendwas scheint mit seiner Freundin zu sein." Irrte ich mich da, oder schwang Eifersucht in ihrer Stimme mit? Leicht belustigt sah ich sie an, sie warf mir einen genervten Blick entgegen. Abwehrend hob ich nur die Hänge und ging dann wieder zu den Kerkern. Von weitem waren schon die Stimmen der beiden Prinzen zu hören. Sie übertönten selbst das Gebrüll anderer Gefangener. 
"Verdammt! Loki du sturer Bock!" Das konnte nur Thor sein, seine Bass artige Stimme hallte an den Wänden wieder und sorgte dafür, dass meine Nackenhaare sich aufstellten. Eine Ecke bevor beide mich hätten sehen können, blieb ich stehen und beobachtete die Prinzen. Thor gestikulierte wild, während Loki hinter dem Kraftfeld stand und gelangweilt drein schaute. Dieser arrogante Mistsack, dachte ich nur und verdrehte die Augen. Mir war egal über was die Brüder diskutierten, aber von ihr aus konnte ich Loki beobachten und seine Gestik und Mimik sprachen sowieso für sich. "Die Anhörung von dir ist morgen und dich scheint das überhaupt nicht zu interessieren." "Natürlich nicht. Wieso auch?" Wieder einmal verdrehte ich die Augen und atmete tief ein. Er war wirklich ein sturer Bock. "Du wirst Mutter nie wieder sehen. Du wirst nie wieder aus dieser Zelle kommen, es sei denn du überzeugst Vater. Zeig ihm das du dich ändern kannst." Thors Stimme klang nicht flehend und auch nicht bittend, sie trug eher einen kalten Unterton mit sich. Er wusste sowieso, Loki würde sich nicht ändern. "Vergiss es. Ich hab keine Lust mehr." Der blonde Donnergott ging und ließ seinen schwarzhaarigen Adoptivbruder alleine. 

In eiligem Schritte lief ich ihm hinterher, hatte Mühe mitzuhalten. "Thor! Thor warte mal.", keuchte ich und joggte beinahe. "Was?" Beinahe wütend drehte er sich zu mir um und funkelte mich an. Doch sein Blick wurde weicher als er mich ansah und seufzend strich er sich über sein Gesicht. "Was gibt es Liva?" "Ich wollte mit dir über ein für mich wichtiges anliegen sprechen, doch das kann warten. Kümmere dich erst um deine Sachen.", sagte ich nach kurzem Überlegen. Ihn jetzt wegen Apollo zu fragen, wäre nicht der richtige Zeitpunkt und außerdem auch sehr egoistisch von mir. Somit sah er mich noch ein letztes Mal abschätzig an, bevor er seinen Weg fortsetzte und mich stehen ließ. Nun gut, dann ab ins Zimmer. 

Dort angekommen entledigte ich mich dem Gewand. Gott, ich hasste Kleider eigentlich wohl, trug sie nur wenn ich musste. Also lief ich nur noch in Unterwäsche durch das riesige Zimmer und blieb auf dem Balkon stehen. Das Risiko, dass mich hier jemand sah war zwar hoch, doch mir war das relativ egal. Nachdem ich den ersten Sonnenuntergang auf Asgard sah, legte ich mich ins Bett und zog scharf die Luft ein. Durch den ganzen Trubel des Tages habe ich nicht auf meine Rippen geachtet und den Schmerz unterdrückt. Jetzt taten sie umso mehr weh und machten mir das Atem zur persönlichen Hölle. Wie war das noch mit Heilkammern? Vielleicht sollte ich da morgen mal hingehen und fragen ob sie mir wirklich helfen können. Aber ich hatte momentan größere Probleme. Loki saß in einer Zelle und würde dort nie wieder rauskommen, es sei denn ich schaffe es, ihn davon zu überzeugen seinem Vater zu zeigen das er sich ändern konnte. Doch wie sollte ich das anstellen? Er hörte mir ohnehin nicht zu, da war egal was ich tue. Dieser Mann machte mich vollkommen fertig, und dennoch mochte ich es in seiner Gegenwart zu sein. Was auch immer ihn so unglaublich verbittert hatte, ich wollte helfen es wieder gerade zu biegen. Irgendwie musste ich ihm helfen, ansonsten würde ich mir niemals selbst verzeihen. Gott, das war so eine Zwickmühle, was sollte ich bloß machen? 

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich aufschrecken. Ich zog mir die Decke bis zum Hals und ein leises "Herein" kam aus meinem Munde. Eine Frau, vielleicht zwei oder drei Jahre älter als ich, öffnete die Tür und sah mich an. "Ich bin Eure Zofe Madame. Sollte Euch nach irgendwas sein, ruft einfach laut. Morgen komme ich vorbei und werde Euch für die Anhörung des Prinzen vorbereiten.", sagte sie. "Danke. Das ist sehr nett." Sie drehte sich schon wieder um und wollte gehen, da fiel mir noch etwas ein. "Habt ihr hier Bücher über Fabelwesen?" "Ich sehe nach was sich finden lässt und bringe es Euch unverzüglich." 
Keine zehn Minuten später war sie tatsächlich wieder da und legte die Bücher auf meinen Nachtschrank. "Danke.", sagte ich und als sie wieder draußen war, nahm ich das erste Buch und schlug es auf. Es beschrieb die Magie verschiedenster Fabelwesen, von denen ich niemals dachte, dass es sie wirklich gibt. Zum einen das Einhorn, von dem Loki bereits erzählte, dann gab es aber auch noch Wyvern und Drachen, gefährliche Tiere, gigantisch und massig wie ein riesiger Bulle, bewachen sie die Tore von Helheim und lassen niemanden durch. Wie gerne hätte ich ein solches Tier einmal gesehen. Doch was mich wirklich interessierte, war eben das Einhorn. Hier stand: "In den Wäldern Asgards tief versteckt, hält sich das schneeweiße Einhorn auf und wartet auf jemanden der als sich würdig erweist. Jemand mit reinem Herzen und einer guten Absicht, sodass das Tier dem Menschen folgen kann. Die Kräfte sind zweifellos die stärksten aller neun Welten und somit auch die gefährlichsten. In den falschen Händen, gerät jedes Leben in Gefahr. Doch in den Händen eines guten Menschen, können Tote zum leben erweckt werden und Kranke geheilt werden. Vielleicht wartet es auf dich - komm und suche es in den Wäldern. Die Mühe ist es mit Sicherheit wert."

Hier ist noch ein Kapitel :) ich hatte ein wenig Zeit... nein ich hab die Nacht durchgeschrieben :D war dann heute in Enschede und bekomme entweder morgen oder übermorgen meine Betablocker :D kann ja nur besser werden danach. Naja, die Ferien sind auch bald vorbei... ich hoffe ihr habt noch ein wenig Freizeit zum verplempern. Wünsche euch einen schönen Tag <3

Götter, Fabelwesen und Liebe?! (#Wattys2018)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt