16. Monster

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"Ich hätte nicht gedacht, dass du Tae jemals so anschnauzen würdest."

durchbrach Jin die Stille die entstand, als beide sich auf den Weg zu Jin machten, um zu trainieren.

"Hätte ich auch nicht gedacht. Normalerweise hab ich richtig Angst vor Tae auch, wenn man mir das nicht ansieht."

gestand Namjoon und sah dabei zu Boden. Ihm war es etwas peinlich das vor Jin zu zugeben, doch um sich besser mit ihm zu verstehen überwand er sich.

"Ich dachte du wärst anders."

"Hm? Wie dachtest du denn, wie ich bin?"

"Naja, ich dachte du wärst eher brutal und schlägst, wie Tae, jeden zusammen der dir in den Weg kommt."

sagte Jin, wobei er zum Ende hin immer leiser wurde.

"So bin ich aber nicht. Äußerlich komme ich zwar wie ein Monster rüber, jedoch verhalte ich mich ganz anders, als man am Anfang vermuten mag."

antwortete Namjoon.
Kurz darauf kamen sie bei Jin Zuhause an und gingen rein.

"Naja, ich jedenfalls finde du bist kein Monster. Du wirst eher von den anderen zu einem Monster gemacht... Mitunter auch von mir. Tut mir Leid. Ich sollte das nächste mal nicht gleich Urteilen ohne die Person besser kennengelernt zu haben."

Gab Jin von sich und schloss seufzend die Haustür.

"Es ist okay, Jin."

"Nichts ist okay, Namjoon. Das merk ich doch."

"...Du hast recht. Doch wir sollten aufhören jetzt darüber zu reden und uns lieber auf das Tanztraining konzentrieren."

Kurz überlegend musterte Jin Namjoon, gab sich dann jedoch mit einem Nicken geschlagen obwohl er echt gerne mit dem jüngeren ein tiefgründiges Gespräch geführt hätte.
So etwas tat schließlich auch mal gut. Doch das konnte man auch auf einen anderen Zeitpunkt verlegen.

"Danach gehst du aber nicht gleich wieder, so wie letztes mal!"

schmollte Jin und verschränkte seine Arme, woraufhin Namjoon einfach nur überrascht schaute. Das letzte mal dachte er, dass Jin keine Lust auf ihn hätte, deswegen verschwand er nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatten.

"Ist gut."

gab er nun als Antwort. Danach machten sich beide ans Tanzen, was so seine Stunden in Anspruch nahm.

Völlig erschöpft dann, setzen sich beide auf die Couch und tranken Cola.

"Wie ist- eh, war eigentlich dein Vater so?"

wollte Jin wissen und sah zum jüngeren hinüber, der aufgrund dieser Frage kurz erstarrte.

"Mein Vater? Ich weiß nur, wie meine Mutter drauf ist. Aber mein Vater... An ihn hab ich keinerlei Erinnerungen, da er ja sehr früh verschwand."

"Oh... Das tut mir Leid."

kam es von Jin, der traurig zu Boden guckte.

"Muss es nicht. Ich hab mich schon lange damit abgefunden, dass mein Vater nicht mehr bei uns ist... Ich hab ihn nicht mal wirklich gekannt. Es kommt mir so vor, als wäre er nur eine Illusion gewesen und als würde es schon von Anfang an nur mich und meine Eomma geben."

Noch immer auf den Boden schauend, schwieg Jin eine Weile. Er wusste genau, dass Namjoon ihn in einigen Punkten anlügte, da er Sayoko vor einer Woche über die Eltern des jüngeren ausgefragt hatte.

"...Jin. Ich... Hab mich wirklich schon längst damit abgefunden, dass mein Vater nicht mehr bei uns ist. Es ist also alles okay."

sprach Namjoon weiter und wuschelte Jin lächelnd durch die Haare. Der Braunhaarige wurde daraufhin leicht rot, jedoch hielt das nicht lange an. Wenig später hatte Jin den jüngeren schon fest auf die Couch gedrückt und sah ihn ernst an. Jin kochte vor Wut.

"Wieso Namjoon?! Wieso lügst du mich an?! Es ist okay für dich, dass du nicht viele Erinnerungen an deinen Vater hast? So ein Schwachsinn! Du hast die Erinnerungen, verdrängst sie aber! Und wieso? Einfach nur, weil du zu feige bist dich der Vergangenheit und dem Boden der Tatsache zu stellen! Dein Vater war ein Arschloch! Ein verdammtes Arschloch was dich als Monster behandelt hat! Das ist es doch, was du verbergen zu suchst."

Kurz herrschte Stille, in der Namjoon versuchte seine Gedanken zu ordnen.
Dann fing er gekünstelt an zu lachen und wischte sich eine imaginäre Lachträne weg.

"Jin, was redest du da für wirres Zeug? Es ist wirklich alles okay. Ich erinnere mich echt nicht an meinen Vater. Er hat mich sicher nicht schlecht behandelt. Ich glaub du bist hier derjenige, der von seinem Vater schlecht behandelt wurde und jetzt versucht, seinen Frust an mir auszulassen und-"

Weiter kam Namjoon nicht, da er von dem älteren kurzerhand eine gescheuert bekam. Tränen stiegen in Namjoon auf, während er sich seine Wange hielt. Er hätte nicht gedacht, dass Jin ihn mal schlagen würde.

"Wieso...?"

"Du fragst wieso? Ganz einfach, weil du es einfach nicht kapieren willst! Du redest dich heraus, indem du versuchst mir was einzureden was überhaupt nicht stimmt! Mein Vater war ein netter Mann. Er war gutmütig und beurteilte einen nicht vom äußeren erscheinen her..."

Jin machte eine kurze Pause, die Trauer in ihm fing an sich einen Weg nach draußen zu bahnen.

"Doch jetzt, ist er tot. Er ist tot ohne, dass ich ihn richtig kennenlernen konnte! Genauso wie meine Mutter..."

"Jin, beruhig dich doch. Es ist alles okay..."

versuchte Namjoon ihn zu beruhigen und streichelte ihn etwas an der Wange, doch es half nichts. Stattdessen wurde er nur noch wütender.

"Es ist nicht alles okay, wann kapierst du das Namjoon?!"

"Du musst hier erst einmal kapieren, dass deine Eltern tot-"

setzte Namjoon an, wurde jedoch von Jin unterbrochen.

"Es geht hier nicht um mich verdammt! Es geht um dich! Ich hab schon lange akzeptiert, dass meine Eltern tot sind aber du willst nicht akzeptieren, dass dein Vater ein Arschloch war!"

"Was redest du da? Ich akzeptiere das do-"

und schon wieder ließ Jin, Namjoon nicht ausreden. Stadtdessen entwich ihm in einer hasserfüllten Stimme das Wort, wovor der jüngere am meisten Angst hatte und was seine Fassade in diesem Moment bröckeln ließ:

"Monster."

[Lied: Monster, Suicide Room]

🚩Highschool of Love [YoonMin][NamJin][VKook]  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt