Sie ist am Boden zerstört. Ich kann es sehen. Ihre Augen. Enttäuschung. Wut. Trauer.
,,Er hat mich sitzen lassen. Er ist weg. Einfach weg. Ohne mir ein Wort zu sagen'', flüstert sie ganz leise. Ich schlucke auf.
Nein ich bin nicht weg Martina. Ich bin hier. Hier an deiner Seite Schatz.
,,Vielleicht musste er auch nur schnell weg. Er wollte vielleicht Fernsehen kucken'',versuche ich sie irgendwie aufzumuntern.
Oh Gott. Ich führe mich wie ein achtjähriger auf. Verrückt.
Sie muss kurz schmunzeln. Sie bückt sich zu mir runter. ,,Ja das kann es sicher sein, kleiner. Danke für deine Hilfe, bedankt sie sich und hinterlässt mir einen Kuss auf die Wange.
,,Gerne, antworte ich mit ein Lächeln auf den Lippen.''Ein Lächeln klar. In diesem Zustand. In dieser Situation. Einfach lächeln.
,,Aber was hast Du nur für Sachen an? Hast du sie deinem Vater geklaut? Wo sind deine Eltern?''
Toll. Es wird immer komplizierter.
Martina Du kennst meine Eltern. Und sie lieben dich.
,,Äh...ich...ich habe mich verlaufen. Ich wollte eigentlich einen Freund von mir besuchen, kommt es aus meinem Munde.,,Ach ja. Und wer ist dein Freund? Ist der auch hier am Essen?''
Sie schaut in die Runde.Ich brauche Ideen. Antworten.
Na komm Jorge. Jetzt kannst du deine Intelligenz unter Beweis stellen. Du hast mal studiert.,,Ja. Er ist auch hier. Er wollte sich mit einem Mädchen treffen. Doch ich kann ihn nirgends finden.''
Eine blöde Ausrede, aber wie es aussieht glaubt sie mir.,,Mit einem Mädchen treffen?''
,,Ja, antworte ich.
,,Willst Du mir vielleicht verraten wie er heißt'', fragt sie mich jetzt.
Ich gelange ins stottern.Du kennst ihn Martina. Du kennst mich.
,,Ja. Er heißt Jorge.''
,,Jorge? Ich kenne ihn. Jorge ist auch mein Freund.''
,,Auch dein Freund? Wie viele Freunde hat er denn?''
Sie muss kurz lachen. Ich sollte es nicht übertreiben.
,,Da sind Du und ich. Also zwei. Und er hat noch mehr. Ich kenne all seine Freunde.''
,,Mehr Jungs oder Mädchen'', frage ich erneut. Sie muss wieder lachen.
,,Ich glaube mehr Jungs. Das müsste ich nochmal nachzählen.''
,,Und wo ist er jetzt?''
,,Das frage ich mich auch kleiner. Ich weiß es nicht. Willst Du mir vielleicht deinen Namen verraten?''
,,Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf''. ,,Warum nicht?''
,,Weil Sie eine Fremde sind.''Hör auf solche dummen Sätze zu sagen Jorge. Hör auf.
Sie schmunzelt wieder. ,,Ja da hast Du vollkommen Recht. Aber ich bin nicht eine wildfremde für dich. Jedenfalls kennst du meinen Freund.''
,,Ja das stimmt auch.''
,,Also...'', wartet sie auf eine Antwort von mir.Ein Name. Los Jorge. Ein Name. Irgendein Name.
,,Ich...ich heiße Léon.''
,,Léon, was für ein schöner Name.
,,Danke. Und du? Wie heißt du?''
,,Mein Name lautet Martina. Woher kennst Du eigentlich Jorge?''Und die nächste Lüge. Unendliche Lügen. Notlügen? Nein. Antworte Jorge. Antworte Léon.
,,Er kommt mich immer besuchen, aber gestern ist er nicht gekommen.''
,,Oh. Das ist natürlich nicht so schön Léon.''
,,Nein und ich möchte ihn sehen. Er ist wie ein Bruder für mich.''
Innerlich könnte ich mich selbst schlagen.
,,Sobald ich ihn wiedersehe, sage ich es ihm. Okey?''
,,Ja. Danke. Ma...Martina?''
Wiedermal muss sie kurz lachen.
Auf was für Ideen komme ich eignetlich.,,Hast Du denn kein zu Hause Leon?''
,,Doch, aber meine Eltern sind fast nie zu Hause. Und...und sie haben mir gesagt, wenn ich will darf ich zu Jorge,aber jetzt finde ich ihn nicht.''
,,Du willst also bei ihm wohnen?''
Ich nicke mit dem Kopf.
Okey. Ich übertreibe jetzt wirklich, aber es funktioniert irgendwie.,,Und deine Eltern wissen es und erlauben es dir?''
,,Ja. Wann ich möchte darf ich. Jorge weiß es auch. Seine Eltern kennen meine Eltern.''
,,Gut. Dann nehme ich dich mit. Ich wohne auch bei Jorge. Wir können zusammen nach Hause fahren.''
,,Jaaa'',schreie ich wie ein Kind. ,,Ich will zu Jorge.''
,,Na komm Léon.''Sie nimmt mich an den Arm und wir verlassen das Restaurant.
Zum ersten Mal nach fast zwei Stunden spüre ich wieder ihre Haut auf meine Haut. Ihre Hand auf meine Hand.
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small love
ParanormalEine Organisation die alles an mir verändert hat. Alles was man an einem Menschen ändern kann. Meine Gestalt, mein Gesicht, meine Größe. Nur meine Gefühle sind die selben geblieben. Ich wurde vom Erwachsenen zum kleinen Grundschüler. Das wichtigst...