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Zum Glück hatte mich Mechi nach Hause gebracht. Es war wirklich knapp. Martina wollte mich so gerne nach Hause bringen, doch Mechi ist einfach die stärkere gewesen und hat es nicht zugelassen. Ich bin froh ihr das alles erzählt zu haben. Wenigstens jemand in Martina's Freundeskreis der mich unterstützen kann und mich vielleicht sogar in Schutz nehmen kann, wenn es dann soweit ist.

Ich liege hier auf meinem Bett und trage Kopfhörer. Irgendwelche Lieder die sich im shuffle wiedergeben.
Ich muss so sehr an sie denken. An unsere gemeinsame Zeit. Wir waren nie getrennt. Nie zerstritten. Das kam für uns gar nicht in Frage.

Ich fasse all mein Mut zusammen und öffne auf meinem Smartphone den Chat zwischen uns.
Ich lese die letzte Worte von ihr. Ich liebe dich. Kurz vor unserer Trennung. Mein Herz fühlt sich schwer an. Ich kann es nicht glauben.

Hallo Martina, fange ich an zu tippen.
Ich wollte wissen wie es dir geht?
Nein, das kann ich doch nicht senden.
Ich lösche die Zeile wieder und fange neu an.

Ich kann dich nicht vergessen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein könnte.
Die Trennung schmerzt. Ich liebe dich.       2.13pm

Ich überlege nochmal doch dann schicke ich sie ab und schalte mein Bildschirm aus.
Ich lasse mein Handy liegen und gehe nach unten zu Papa, in sein Büro.

"Und machst du schon Fortschritte Paps?"
"Hey, mein Sohn. Du kommst wie gerufen. Ich denke es ist soweit."
"Du denkst?"
Er schaut mich an doch ich kann kein Gefühl in seinen Augen erkennen.
"Lass es uns versuchen", füge ich dann hinzu.

Er setzt mir diese Maske auf und startet das Programm.
"Ich ruf dich an. Wo ist dein Handy?"
"Ich habe es oben im Zimmer", sage ich schnell.
Wo ist eigentlich meine Mutter die nirgends zu hören ist.
"Wo ist eigentlich Mama", stelle ich die Frage, um es herauszufinden.
"Ein Kollege hat sie vorhin abgeholt. Sie hatten sich lange nicht gesehen."

Ein Kollege, verliere ich fragend den Gedanke und gehe die Treppe hoch, um mein Handy zu holen.

Ich starre auf dem Bildschirm und sehe eine Nachricht von Martina.
Mein Herz schlägt schneller.

Hey Jorge, wenn es so sein würde, dann wärst du schon längst hier gewesen.
Tut mir leid.                                    2.16pm ✔️✔️

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht über ihre Nachricht. Fast entsetzt. Obwohl ich gut damit rechnen konnte. Sie ist sauer und das zu Recht. Es wird Zeit...

Ich laufe schnell die Treppe hinunter und Papa ruft mich an.
"Alles gut mein Sohn", fragt er nach.

Ich nicke nur. Ich erzähle ihm vielleicht später davon.

Er geht in das Wohnzimmer und ich öffne die Kamera.
Seine Augen weiten sich.
"Es...es hat geklappt. Du...siehst aus wie Du. Also dein altes Du. Du weißt was ich meine."
"Nicht dein Ernst Papa."
Ein großer Stein fällt mir vom Herzen. Jedenfalls freue ich mich gerade so sehr.
"Doch. Doch wirklich mein Junge. Es hat funktioniert. Jetzt müssen wir es beobachten. Wie lange wird es anhalten. Wie lange wird das Programm stand halten bevor es vielleicht zusammenbricht. Geduld ist jetzt die einzig sinnvolle Sache."
"Ist gut Papa. Danke für alles."
Er kommt wieder zu mir im Büro und umarmt mich.
"Es wird alles gut mein Sohn. Hab nur Geduld."

Langeweile treibt mich wieder auf meinem Bett. Ich habe Angst ihr zu antworten. Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich ihr sagen soll. Ihre Worte sind immer noch eiskalt.
Aber sie hat Recht. Vollkommen.
Unter der Maske wird es langsam immer heißer. Wie lange wird es noch andauern?
Papa beobachtet mich über sein Computer.
Es sind mittlerweile eine Stunde und 24 Minuten. Er sieht mich immer noch als Jorge. Mein altes Ich.
Immerhin ein Videochat wäre schon längst möglich gewesen.
Meine Augen sehen Dunkelheit. Sie fallen zu und ich falle in ein traumlosen Schlaf.

Etwa 30 Minuten später

Etwas rüttelt mich hin und her. Es ist Papa. Und auch Mama steht neben ihm. Sie ist wieder Zuhause.
"Genau zwei Stunden und neun Minuten. Solange kann man dich als Jorge ansehen, sagt mein Vater und nimmt mir langsam die Maske ab.
"Das Bild fängt an zu flackern und dann bist du sofort wieder Leon. Die Maske auch zusehen."
"Zwei Stunden und neun Minuten", wiederhole ich.
Mein Vater nickt nur und stellt die Maske aus und wieder an.
"Du kannst es jetzt versuchen oder du wartest noch und wir probieren es morgen nochmal aus."
Ich schaue beiden in die Augen.
"Sie...sie...wir haben Schluss gemacht. Sie hat es nicht mehr ausgehalten, erzähle ich ihnen die Wahrheit.
Meine Mutter ist total überrascht. Eine Hand wandert auf ihrem offenen Mund.
Auch mein Vater schaut mich überrascht an.
"Vielleicht ist es besser so, sagt mein Vater dann doch.
"Wir wissen nämlich nicht, ob sich das mit dir wieder ändern wird. Ich will nicht lügen mein Sohn, aber es ist nun mal die Wahrheit. Wir wissen nicht wie lange es dauern wird. Vielleicht bleibst du für immer so."
Mit diesen Worten verlässt er mein Zimmer.
Auch Mama ist immer noch sprachlos und schaut irgendwo hin.
"Das alles tut mir so leid mein Sohn."
"Wieso? Es ist nicht deine Schuld. Hör auf das zusagen."
"Doch Jorge! Es ist meine Schuld, weil...weil ich diese Tabletten entworfen habe."

Ihre Worte verbrennen auf meinen Ohren. Wie ist das möglich? Sie hat diese Tabletten in die Welt gesetzt.
Ihr habe ich zu verdanken, dass ich geschrumpft bin. Meiner Mutter.




Hello! Ups die Mutter von Jorge hat diese Tabletten hergestellt. Seid gespannt.

Schöne Ostern wünsche ich euch allen und bleibt gesund. ❤️

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