small love

11

Sie schaut mir verwundert in die Augen. Überleg dir schon mal eine gute Erklärung Blanco.
"Warum bist du hier Léon?"
"Ich äh...
"Wir haben ihn auf der Straße getroffen Martina. Wir haben ihn dann mitgenommen. Wir wollten ihn gleich nach Hause fahren."
Danke Papa denke ich mir und atme erleichtert aus.
"Achso", sagt sie und wendet sich an meinem Vater. "Hat sich Jorge schon gemeldet" ,fragt sie.
"Nein, seit dem letzen Mal nicht. Er hat einfach keine Zeit, denken wir. Er wird sich schon melden. Mach dir keine Sorgen Martina. Wir wissen genauso wenig.
"Das wird er ganz sicher, melde ich mich.
Sie lächelt mich an und bewegt sich auf die Tür zu. "Sagt mir sofort Bescheid, wenn ihr etwas von ihm hört. Ich bitte euch darum."
"Das werden wir natürlich Martina. Du wirst die erste sein." Sie umarmt meinen Vater und ruft mir noch ein "Wiedersehen Léon" zu.
"Wiedersehen Martina, sage ich und gehe zurück ins Wohnzimmer.
Wir müssen es sofort ausprobieren.
"Was soll ich tun Papa?"
"Erstmal gar nichts. Wir brauchen deine alte Stimme. Die müssen wir noch irgendwie aufnehmen. Hast du irgendwo ein aktuelles Video. Ein Video indem man deine Stimme hören kann?"
Ich überlege kurz. "Ja von letzter Woche noch."
"Gut gib es mir."

Ich zucke mein altes Handy aus der Tasche und entsperre es. Ich suche das Video heraus und lass es laut laufen.
"Das ist gut. Deine Stimme ist gut zu hören. Schließe es am Pc an."
Ich tue was mein Vater von mir verlangt und warte auf eine Antwort.
Es klingelt und ich gehe zur Tür. Es ist Mama.
"Entschuldigt doch ich habe meinen Schlüssel vergessen."
"Alles gut Mama. Komm schnell wir sind schon dabei."
Im Wohnzimmer wieder vor Ort schaut mich mein Vater an.
"Lass es uns ausprobieren. Du musst dieses kleine Mikrofon ganz nah an deinem Mund halten. Schatz geh du nach oben und Jorge ruft dich an." "Okey",sagt meine Mutter und geht die Treppe hoch.
Ich wähle schon bedacht ihre Nummer und warte auf eine Antwort.
"Fang an mein Sohn",sagt sie und ich sage etwas. "Kannst du mich verstehen Mama?"
"Oh mein Gott, höre ich. Du hast deine alte Stimme wieder. Es hat geklappt. Sag noch etwas."
Ich muss lachen. "Ja dein Lachen ist auch wieder da. Es funktioniert wirklich."
"Es hat wirklich geklappt", stimmt mein Vater ihr zu. "Das hat es wirklich Pa. Das hat es wirklich."
"Ruf sie sofort an, höre ich Mama sagen. "Sofort!"
"Ist ja gut. Ist ja gut. Ich mach es. Doch dafür gehe ich in mein Zimmer."
Ich lege auf und gehe sofort die Treppe hoch. Mein Vater sagt noch etwas, aber ich habe mich schon auf das Gepräch gleich mit ihr konzentriert. Meine Mutter kommt mir entgegen, doch auch sie kann ich nicht verstehen. Ich gehe weiter bis in mein Zimmer und schließe leise die Tür hinter mir zu. Ich setze mich auf mein altes Bett und starre erst mein Handy an und dann das kleine Mikrofon. Es ist Zeit für eine Erklärung, denn sonst habe ich sie für immer verloren.

Ich tippe ihre Nummer ein und warte das der Ton von ihr unterbrochen wird. "Jorge, wie gehts dir? Wo steckst du Schatz? Warum hast du dich nicht gemeldet?"
"Hey Schatz", begrüße ich sie. "Mach dir keine Sorgen es geht mir gut. Ich bin hier in Mexiko. Ein Freund von mir braucht Hilfe, da ein Angehöriger verstorben ist. Ich will ihn unterstützen. Entschuldige, dass ich dich nicht angerufen habe. Ich hatte keine Zeit. Hier ist volles Haus. Wie gehts dir? Tini?" Sie sagt nichts. "Schatz hörst du mich?"
"Ja. Ja ich höre dich klar und deutlich. Es ist nur ich habe deine Stimme vermisst. Du fehlst mir. Sehr." "Ich weiß Schatz. Du fehlst mir auch." "Wann wirst du wieder kommen?"
"Ich weiß es nicht genau Schatz. Es wird noch etwas dauern. Solange es ihm schlecht geht werde ich hier bleiben." "Ach so. Verstehe, aber versuch mich jeden Tag anzurufen. Ich will dich hören." "Das werde ich Schatz." Mir fällt unser Essen ein. Leon. "Sonst alles gut bei dir? Ich hab dich im Restaurant sitzen lassen. Ich hatte es eilig. Das war falsch von mir." "Ach mach dir keine Vorwürfe. Es ist alles gut. Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn du dich früher gemeldet hättest, aber du konntest ja auch nicht. Schatz und ich hab deinen kleinen Freund kennengelernt. Leon."
Ich muss schlucken. "Du hast mir nie von ihm erzählt."
"Kann sein Schatz. Ist mir wohl nicht in den Sinn gekommen. Er ist ein toller Junge. Es würde mich freuen, wenn du mit ihm mehrmals spazieren gehen würdest. Ich habe das oft gemacht, als du arbeiten warst und ich früher zu Hause war." "Das werde ich. Er ist wirklich ein toller Junge. Irgedwie erinnert er mich immer an dich."
Erneut schlucke ich.
"Ja das kann sein", lache ich. Gut Schatz ich muss auflegen Michael braucht mich. Ich ruf dich wieder an." "Ist in Ordnung Schatz ich liebe dich und das nächste Mal machen wir ein Videochat Okey?" "Na klar, sage ich ungewollt. Ich liebe dich auch." Ich warte bis sie auflegt und falle zurück aufs Bett.

Na toll Blanco. Wie willst du jetzt dein Gesicht verstellen? Mit einer Maske von dir? Deinem alten Ich...