19

56 4 0
                                    

"Können wir vielleicht eben noch mal unter vier Augen reden Jorge, fordert Mechi mich auf. Nichts gegen dich Kleines, sagt sie zu Valeria und zieht mich an die Hand.

"Sag mal hast du eigentlich den Verstand verloren. Ich bin sofort her, aber was du da verlangst ist...ist...unmöglich. Ich kann doch nicht ein Mädchen auf einmal bei mir haben. Was sagen denn meine Freunde. Eltern. Jorge das kann ich nicht."

"Mechi bitte beruhig dich erstmal."
Sie trägt immer noch ihren Pyjama. Nur eine Jacke hat sie darüber gezogen.
"Wieso vertraust du ihr so schnell? Wir wissen noch nicht mal, ob sie wirklich geschrumpft worden ist. Waren es diese Männer sowie bei dir? Wir wissen es nicht."

"Doch Mercedes. Sie hat mir ihre Situation geschildert. Bei ihr war es leider nur einer gewesen..."Und bei dir waren es zwei Jorge. Zwei, unterbricht sie mich.

Ich schaue ihr in die Augen. Keiner von uns sagt etwas. Ich schaue wieder zu Boden. Auf meine Füße."Was soll sie dann machen, sie weiß jetzt von mir und meinem Geheimnis. Was ist wenn sie der ganzen Welt erzählt was passiert ist? Weil sie nicht damit leben kann. Was ist dann?"

Wir beide schauen zu ihr rüber.
Sie sitzt immer noch auf der Bank und schaut zu uns her.
Sie erhebt sich und kommt auf uns zu.

"Ihr müsst nicht, wenn ihr nicht wollt", mischt sie sich ein. "Ich wäre dankbar nur für eine Nacht. Damit ich nachdenken kann und vielleicht doch zu meinen Eltern gehe."

Mercedes schaut wieder mich an. Und wieder sie.
"Gut. Für heute schläfst du bei mir. Wir können uns morgen noch mal überlegen was wir machen. Ich bin müde. Wir alle sind es denke ich."
"Vielen vielen Dank, bedankt sich Valeria mit einer Umarmung.
"Steig schon mal in mein Auto. Ich komme sofort."

"Ich bin froh dich gesehen zu haben Jorge...ich meine Leon. Ich bin dir unendlich dankbar."
Auch mich umarmt sie sehr unerwartet.
Mechi lächelt vor sich hin. Ich verdrehe die Augen. "Wir sehen uns", sage ich.

Als Valeria nur fünf Meter von uns entfernt ist, ertönt erneut ihre Stimme.
"Hör mir mal zu mein Freund. Du solltest dich Nachts nicht im Park verirren und zweitens solltest du dich mehr um dich kümmern, als um andere. Ich kenne dich sehr gut Jorge und weiß wie du mittlerweile tickst, aber Tini braucht dich nun mal. Denn ich weiß auch wie sie tickt. Sie liebt dich. Unendlich. Die Trennung tut euch beiden nicht gut. Du solltest vielleicht doch mit der Wahrheit...
"Was würde sich dadurch dann ändern Mechi? Sag mir was?", unterbreche ich sie jetzt.

"Sie wäre auf jeden Fall nicht mehr todtraurig, denn das ist sie zur Zeit. Und würde sich nicht hintergangen fühlen. Sie würde dir helfen. Verstehst du was ich meine Jorge?"

Ich nicke nur und wir verabschieden uns. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und will mit dir Luft wegnehmen.
Ich habe sie verloren. Für immer.
Ich muss vielleicht doch mit der Wahrheit rausrücken. Es ist das beste. Für uns beide.

Ich mache mich auf dem Weg nach Hause. Ich sehe wie in der Küche das Licht brennt.
Ist es Papa oder Mama?
Ich werde es in wenigen Sekunden herausfinden.

Ich betrete das Haus und sehe wie Mama am Esstisch sitzt und ein Glas Wasser zu sich nimmt. Eine Packung Tabletten. Gegen Schlafstörungen kann ich noch lesen, bevor sie die Packung wegnimmt und zu mir aufsieht. Ich spreche sie drauf an.
"Mama. Kannst du nicht schlafen?"
"Doch doch. Ich hatte nur Durst."
"Warum sagst du nicht die Wahrheit Mama. Ich habe die Verpackung gesehen. Ich habe sie gelesen. Gegen Schlafstörungen. Warum kannst du nicht schlafen. Ist es wegen mir?"

Sie antwortet mir nicht sondern beobachtet ihr leeres Glas.

"Vielleicht solltest du ein Wellness Wochenende machen. Ein bisschen Abstand von hier, von mir. Dich etwas erholen."
"Nein. Ich möchte hier bleiben. Bei euch. Das ist nicht nötig. Auch wenn es so aussieht. Es geht mir gut. Ich gehe wieder schlafen. Und halte dich draußen nicht viel auf, denn du siehst wie ein...ein Kind aus. Nach Mitternacht hat es nichts draußen so suchen."

Sie gibt mir ein Kuss auf den Scheitel und verlässt die Küche in langsamen Schritten.

Mein Blick folgt ihr.
Sie verbirgt etwas vor mir. Vor uns. Und ich muss es herausfinden.
Ich mache das Licht aus und gehe hoch in mein Zimmer.
Morgen früh werde ich meine Freundin besuchen.

small loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt