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Ich ging den Bürgersteig entlang als jemand meinen Namen rief.
Das ist doch Léon.
"Martina", rief er wieder. "Léon. Wie schön dich zu treffen. Hast du Schulschluss?"
"Ja ich wollte gerade nach Hause gehen, da habe ich dich entdeckt. Wie geht es dir?"
"Gut, lüge ich und dir?"
"Auch gut. Die Schule war toll wir haben zum Glück keine Hausaufgaben bekommen."
Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
"Magst du keine Hausaufgaben?" "Nicht wirklich", antwortet er mir.
Sofort schweifen meine Gedanken zu Jorge. Auch er mochte während unserer Studienzeit keine Hausaufgaben. Nicht wirklich.
"Und hat sich Jorge endlich gemeldet?"
Ich bleibe stehen und schaue ihn an.
"Nein, das hat er nicht und bei dir?"
Er verneint es mit einer Kopfbewegung.
"Er wird sich noch melden. Ganz sicher."
"Langsam weiß ich nicht, ob ich das noch glauben soll Léon. Er ist jetzt seit mehr als einer Woche verschwunden. Keine einzige Nachricht von ihm. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte."
Er murmelt etwas vor sich hin was ich, aber nicht richtig verstehen kann.
Plötzlich klingelt ein Handy und das ist nicht mein Klingelton.
Léon's klingelt.
"Ja ich bin auf dem Weg Papa. Ich bin gleich da."
Er legt auf und steckt es wieder ein. "Ich würde dich gerne nach Hause begleiten Martina, aber ich muss nach Hause, mein Vater wartet auf mich."
Ich nicke nur und wir verabschieden uns an der Kreuzung.

Manchmal ist Léon reifer als gedacht. Er verhält sich nicht wirklich wie ein Kind und...und irgendwie erinnert er mich immer an Jorge.
Ach das alles bilde ich mir nur ein. Ich sollte seine Eltern einen Besuch abstatten. Vielleicht verheimlichen sie mir etwas und sie wissen wo ihr Sohn steckt.
Ich überlege kurz und kehre zurück. Hoffentlich sind sie zu Hause.

                                   °°°°°

Papa hat den Stimmenverzehrer endlich fertig. Ich kann es kaum erwarten ihn auszuprobieren und Tini sofort anzurufen. Wie sehr wünsche ich mir, dass das endlich aufhört. Sie soll nicht wegen mir leiden. Noch ein Block, dann bin ich da. Mein Jorge Handy vibriert und ich gehe dran. Es ist Mama. "Wo bist du mein Schatz", fragt sie. "Auf dem Weg nach Hause Mama. Und du? Wo bist du?"
"Ich bin etwas einkaufen. Hat dich Papa schon angerufen? Er hat es fertig."
"Ja ich weiß. Ich werde es sofort ausprobieren. Ich bin sofort zu Hause Mama."
"Gut wir sehen uns gleich mein Sohn. Ich fahre sofort los. Fangt nicht ohne mich an."
Wir legen gleichzeitig auf und mein Finger betätigt die Klingel.
Papa ist sofort an der Tür. "Komm schnell rein."
"Papa, Mama meint, dass wir auf sie warten sollen. Wir sollen nicht ohne sie anfangen."
"Wir müssen jetzt erst deine Stimme aufnehmen. Hoffentlich wird es funktonieren Jorge."

Ich bin unglaublich aufgeregt. Was ist wenn es nicht klappt? Was mache ich dann? Wie soll ich ihr mitteilen, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Das ich für eine lange Zeit erstmal nicht bei ihr sein kann. Das sie erst ohne mich Leben soll. Oder doch die Wahrheit. Sollte ich das tun? Ihr die Wahrheit sagen? Würde sie mir das glauben? Jetzt wo sie mich auch als Leon kennt. Sie würde mich sicherlich auslachen. Sie wäre traurig und würde mich für immer vergessen.

"Lass uns beginnen Vater."
Doch plötzlich klingelt es. Wie werden unterbrochen. Ist das Mama? Das kann nicht sein. So schnell kann sie nicht hier sein.

Papa blickt mich verwundert an, als er die Tür öffnet. Tini tritt ein. Ich Blödmann hätte mich erst verstecken müssen. "Leon? Was machst du denn hier?"









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