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"Cande er ist weg. Verschwunden. Ich weiß nicht wo mir der Kopf hängt."
Voller Verzweiflung und Angst habe ich Cande's Nummer gewählt. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Wieso ist er weg? Léon wo bist du?
Cande versucht auf mich einzugehen. Sie versucht mich zu beruhigen. Doch es klappt nicht. Er ist doch erst acht Jahre alt.

Ich laufe durch den Supermarkt. Spreche jede Person an, die mir über den Weg läuft.
Cande immer noch an meinem Ohr.
Sie redet und redet, doch ich höre nicht richtig zu.
Ich muss ihn finden.
"Cande ich rufe dich später nochmal an. Bis dann."
Ich lege einfach auf.
Er ist nirgends aufzufinden. Ich laufe auf die Straße. Ich blicke mich um. Nein. Vergebens.

Ich laufe den Weg nach Hause, wo wir herkamen. Auch hier kein kleiner Junge. Ich spreche immer wieder Leute an.

Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen rufen.
"Martina", ist das nicht Jorge,s Mutter.
Ich drehe mich um und blicke nicht in ihre sondern in die Augen von Léon.
"Oh mein Gott, Léon. Dir geht es gut. Warum bist du denn davon gegangen? Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht."
"Es tut mir leid Martina. Ich habe, Jorge's Eltern gesehen und dann bin ich hinterher. Entschuldige."
Sein Gesichtzug wechselt ins traurige.
"Zum Glück geht es dir gut, aber mach das bitte nie wieder."
Er nickt mir zu und ich wende mich an Jorge's Eltern.
Seine Mutter beginnt.
"Martina Wir wollten heute vorbeikommen und jetzt treffen wir dich hier. Jorge geht es gut. Er ist gestern Abend nach Hause gekommen, um sich etwas zu holen.
Danach meinte er, dass er nach Mexiko fliegen wird. Seinem Cousin geht es nicht so gut. Er brauchte Jorge's Hilfe. Er hat den nächsten Flug genommen."
"Und das kann er mir nicht am Telefon sagen oder gleich vor Ort im Restaurant? Vielleicht bin ich ihn ja doch nicht so wichtig. Ich weiß es nicht. Er hätte mir ruhig Bescheid geben können. Das hätte diese zwei Tage viel leichter gemacht."
"Uns hat er auch nicht angerufen. Er hat wohl sein Handy ausgeschaltet. Er konzentriert sich nur auf seinen Cousin denken wir. Du musst dir keine Sorgen machen."
"Ja, er wird sich ganz bald bei dir melden. Da bin ich mir sicher. Er liebt dich doch", meldet sich jetzt der kleine süße Junge, den ich fast glatt vergessen hätte.
Ich bücke mich vor ihm hin.
Mit meinem Zeigefinger berühre ich seine Nase.
"Du bist wirklich fest davon überzeugt."
Er nickt nur.
Ich muss kurz schmunzeln.
Ich erhebe mich wieder und blicke mal zu Ceci und mal zu Jorge.
"Vielen Dank, dass ihr mir Bescheid gesagt habt. Ihr wisst wie wichtig er mir ist und wie sehr ich ihn liebe. Ich werde auf seinen Anruf warten und dann wird er etwas zu hören bekommen",scherze ich. Dabei schaue ich in Léons Augen.
Er zieht sich in die Länge.
"Kleiner Scherz, zwinker ich ihm zu.
"Gut", ich greife nach Léons Hand.
"Wollt ihr nicht noch vorbeikommen", wende ich mich wieder an meine Schwiegereltern.
"Du Martina. Lass gut sein wir haben noch etwas vor. Vielen Dank", sagt seine Mutter.
"Und den kleinen Knirps hier, nehmen wir mit. Seine Eltern hatten uns gebeten ihn nach Hause zu bringen, aber erst sollten wir sie besuchen gehen. Er muss nämlich morgen in die Schule. Und sie denken, dass er euch nur bei eurem Ablauf stören würde, sagt mein Schwiegervater. Er wuschelt noch schnell durch Léons Haare.
"Das ist ja schade, dann können wir erst beim nächsten Mal unseren Saft machen."
"Auf jeden Fall, antwortet er und umarmt meine Beine.
Ich gebe ihm ein Kuss auf die Wange und verabschiede mich auch von Jorge's Eltern.
"Meldet euch, wenn was ist."
"Natürlich Martina. Wir danken dir meine Schöne."

Ich wähle Cande's Nummer auf meinem Handy und mache mich selbst auf dem Heimweg.

Doch vor dem Anruf schicke ich meinem Freund noch eine Nachricht.

Ich liebe dich. ❤️
2:16pm

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