Vierunddreißig

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"B-bin ich so ein schlechter Mensch?", schluchzte ich, dass Lexie mit weitaufgerissenen Augen neben mir stand, hatte ich bereits vergessen, da waren zu viele Dinge, die in meinem Kopf herumkreisten. "Du bist nicht schlecht. Du bist auch nicht böse. Vielleicht hätte mir das schon länger klar sein sollen", antwortete sie und schlang ihre Arme um mich.

Nervöse Blicke folgten mir, wie so oft, als ich mit gesenktem Kopf den Gang entlang lief. Das Glücksgefühl das sich in mir ausgebreitet hatte, als Lexie mich getröstet hatte, mir glaubte, wenn ich sagte, dass ich nicht böse war und ich dieses Mal sogar neben ihr am Slytherintisch der Großen Halle sitzen konnte, war längst verflogen und hatte einem unguten Gefühl Platz gemacht. Die gesamte Unterrichtszeit war viel zu schnell vergangen und ehe ich mich versah war es Abend geworden. Den gesamten Tag hatten Remus und Lily mich gemieden, von dem was ich gesehen hatte, hatte sich Remus sogar wieder mit Black und meinem Bruder vertragen. Zwischenzeitig hatte ich mich ehrlich gefragt, ob Remus diesen ganzen Ärger überhaupt wert war. Ich würde aus dem Rudel geschmissen werden und doch eilte ich gerade in Richtung Eingangshalle um ihn von allem zu erzählen.
Vielleicht würde er ja gar nicht kommen, vielleicht hatte er eingesehen, dass ich den Ärger nicht wert war, dass mein Bruder und Black wichtiger waren, vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen, er war doch so oft krank.
Doch so sehr ich mir wünschte, er würde nicht mehr auftauchen, ich kannte ihn besser. Selbst wenn er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen würde, selbst wenn James und Sirius ihn davon überzeugen würden, dass ich ein Todesser sei, er würde auftauchen, nur um zu sehen, welche "Lüge" ich ihm auftischen würde.

Mittlerweile war ich in der Eingangshalle angekommen. Sie war beinahe leer, nur vereinzelt betraten Schüler das Schloss, schweißbedeckt und dem strengen Geruch nach zu urteilen hatten sie in Kräuterkunde gerade irgendwelche Pflanzen mit Drachendung gedüngt. Remus war noch nicht da und abermals schwoll die Hoffnung in mir an, er würde gar nicht mehr kommen. Andererseits würde das bedeuten, er wolle nichts mehr mit mir zu tun haben wollen und das würde ich nicht aushalten. Ich hatte mich in den letzten Monaten so sehr an seine Gesellschaft gewöhnt, dass ich mir mittlerweile nicht einmal mehr sicher war, ob mein Leben ohne ihn noch groß Sinn machen würde. Ich war es nicht mehr gewöhnt, einsam zu sein, ich hatte mich daran gewöhnt, dass mich Menschen umgaben und wenn ich ganz ehrlich sein sollte, dann war dies nicht das schlechteste Gefühl.

"Amy?" Seine Stimme lies mich aufschauen und auch wenn ich dies niemals vor irgendwem zugeben würde, flatterte mein Herz, als ich in Remus Gesicht blickte, selbst wenn er mich so kalt ansah, wie er es im Moment tat. "H-hi", stotterte ich und könnte mich für dafür ohrfeigen. Ich klang wie eines dieser unglaublich tussigen Teenager aus amerikanischen Filmen, wenn diese ihren Schwarm trafen. "Also? Was wolltest du mir denn alles erzählen?", fragte er, noch immer in diesem kalten Tonfall und so langsam breitete sich Unbehagen in mir aus. "L-lass uns ein Stück gehen", sagte ich, packte ihn am Ärmel und zog ihn nach draußen. Ich hatte Angst vor dem nächsten Schritt, ich hatte Angst vor den Folgen. Wenn er mir nicht glauben würde, dann hatte ich alles umsonst riskiert.

Schweigend liefen wir nebeneinander her und ich wusste, lange würde ich es nicht mehr herauszögern können, ich spürte förmlich Remus Ungeduld. Er war heute so kalt, es war als hätte man seine komplette Persönlichkeit vertauscht...
"Und? Willst du es mir heute noch erzählen?", fragte Remus und blieb stehen. Wir waren am See, er war unser Platz geworden. Hier lagen wir gemeinsam im Gras, redeten und lachten, hier hatte er mich gefunden, als ich weggerannt war und hier hatten wir in der ersten Klasse dieses merkwürdige Gespräch geführt, aus dem ich noch heute nicht schlau geworden war. Ich sah mich um, niemand war zu sehen, auch hören konnte ich nichts. Alles war still, nicht einmal ein Windhauch lag in der Luft. Es war, als würde selbst die Erde gebannt darauf warten, dass ich gegen die Regeln unseres Rudels verstieß und Remus von meinem Geheimnis erzählen.
Dann nickte ich und begann. Ich erzählte alles, wie ich diesen Ring von meiner Mutter bekommen hatte, wie es mich schon immer zum verbotenen Wald gezogen hatte. Bis zu diesem Punkt hatte er die Augen zusammengekniffen, er war skeptisch. Als ich dann an dem Punkt angelangt war, an dem ich ihm erzählte, wie sich meine Sinne geschärft hatten, sah er für einen Moment so aus, als würde er gleich lachen, doch zu meiner großen Erleichterung blieb er still und hörte mir weiterhin zu. Schließlich war ich an dem Tag angekommen, an dem ich mich das erste Mal verwandelt hatte. Ich erzählte ihm, wie Severus mich sitzen gelassen hatte und wie Hagrid versuchte mich aufzubauen. Remus biss sich auf die Lippe, scheinbar wusste er genau von welchem Tag ich sprach.
"Oh Gott und ich dachte wirklich...", murmelte er und blickte betreten zu Boden. Ich schluckte und erzählte weiter. Wie geschockt ich von mir selber war, als ich James schlug und was geschah, nachdem ich aus der Hütte gestürmt war.
"Ich weiß nicht mehr was ich getan habe.... Aber dann... Dann hab ich mich verwandelt. In einen Wolf. Und das mache ich, wenn ich im Wald bin, ich bin bei meinem Rudel", endete ich meine Erzählung. Mittlerweile dämmerte es, ich wollte gar nicht wissen wie lange ich erzählt hatte. "Du kannst dich in einen Wolf verwandeln?" Auch wenn ich Remus nur noch schemenhaft erkennen konnte, konnte ich doch die Verblüffung und Neugierde in seinen Augen sehen. Ich nickte, noch hatte ich nicht ganz begriffen, warum er nicht einfach Reißaus genommen hatte.
"Wow... Das ist wow..." Fassungslos sah ich ihn an, er schien keine Angst zu haben, ganz im Gegenteil, er lächelte. Irritiert sah ich ihn an. "D-du hast gar keine Angst?"
Erleichterung durchströmte mich. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich schon beinahe erwartet hatte, dass er gehen würde. Wer wollte schon mit einer Hexe befreundet sein wollen, die sich mithilfe eines Ringes in einen Wolf verwandeln konnte? Parselmünder waren schließlich auch "böse", dabei konnten diese noch weniger für ihre Fähigkeit wie ich es konnte. "Nein warum sollte ich?", antwortete er lächelnd, doch wurde sofort wieder ernst. "Ich muss dir auch etwas erzählen, vielleicht findest du es abstoßend, doch ich schwöre, ich bin nicht glücklich das zu sein, was ich bin..."
Ich nickte und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mir ein kalter Schauer den Rücken herunterlief. "I-ich... Ich bin ein", er schluckte und so langsam bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun, "ein Werwolf." Das letzte Wort flüsterte er nur noch und ich konnte seine Anspannung deutlich sehen. '
Natürlich hatte ich gelernt, das diese Geschöpfe böse waren, doch es gab doch immer Ausnahmen oder? Und wenn ich eine Person nennen müsste, die definitiv nicht einer von der dunklen Seite war, dann war es Remus, er war perfekt und alles aber nicht böse. Bevor ich ihm dies sagen konnte, vielleicht hätte ich das "perfekt"noch rausgenommen, begann er wieder zu reden. "Ich weiß es ist fürchterlich und ich kann vollkommen verstehen, wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst, ich würde es an deiner Stelle auch nicht, wer will schon mit einem-"

Zu dem was Remus dann sagen wollte, dazu kam er nicht mehr, denn ich tat etwas, etwas was ich nie getan hätte, wenn ich vorher darüber nachgedacht hätte. Doch ich bereue es nicht es getan zu haben, denn er ist die schönste Erinnerung, die ich besitze. Ich legte die Lippen auf die Seine.

Und als er den Kuss dann erwiderte, dann wurde mir klar, es war mir egal, ob ich aus dem Rudel verstoßen werden würde oder ob wir Ärger bekommen würden, weil wir noch immer draußen waren und nicht in unseren Betten lagen. Alles was zählte waren seine Lippen, die sich gegen die meinen bewegten.

Nun denn...
We did it. Ein neuer Teil der Wolf Triologie ist beendet. Und ja, es wird einen dritten Teil geben, ich bin noch lange nicht mit Amy fertig, bis zu diesem Tag ist es noch eine Weile hin. Young Love ist hiermit offiziell beendet und dieses Mal gab es sogar ein Happy End, ist das nicht toll und dann noch so klischeehaft XD

Wie immer muss ich mich natürlich bei unglaublich vielen Menschen bedanken, als erstes bei meinem Phönix, ich glaube sie weiß, dass sie gemeint ist, Wattpad weigert sich, Menschen zu markieren, es spackt mal wieder vollkommen, aber gut, ist man ja gewöhnt. Du hast etwas getan auf das ich unendlich stolz bin und niemandem hier verraten werde ;) Anyways, dieses Kapitel ist für dich, auch wenn ich nicht weiß, wann du es lesen wirst. Generell meine Rumtreiber-Fische, ihr seit die besten und auch wenn es euch wahrscheinlich nicht bewusst ist, wäre ich euch wahrscheinlich nicht halb so schnell wieder glücklich geworden, wie ich es bin. I love y'all <3 Doch wie immer, der wichtigste Dank zum Schluss. AN ALLE LESER, AN ALLE PINGUINE, DIE DIESE FF GELESEN HABEN, ALL DIE, DIE SICH DURCH WOLF UND YOUNG LOVE GEKÄMPFT HABEN, ALL DIE, DIE GEVOTET HABEN, KOMMENTARE VERFASST HABEN, ODER EINFACH NUR STILL LESEN: ICH LIEBE EUCH SO SEHR, OHNE EUCH WÜRDE DIESE FF HIER NICHT EXISTIEREN, ICH LIEBE EUCH SO SEHR UND ICH HOFFE EUCH ALLEN GEHT ES GUT, DENN IHR VERDIENT DIE WELT OKAY! LASST EUCH JA NICHTS ANDERES SAGEN.

Okay genug geschrien XD
Weiter im Text. Die die seit Wolf schon dabei sind, sollte das bekannt vorkommen. Ich werde wieder eine Pause einlegen. Wieder ein Monat, doch dieses Mal geht es nicht direkt am 1. März weiter, weil ich am 3. Geburtstag habe und den noch ruhig feiern möchte, na ja so ruhig es eben geht, wenn man am 6. eine Schulaufgabe schreibt. Auch wegen eben dieser, habe ich mich dazu entschieden Broken erst am 11.3 zu veröffentlichen, ich hoffe in dieser Zeit Illusion beenden zu können, um dann nur 2 FFs schreiben zu müssen, weil 3 sind wirklich hart.

Ich hoffe euch hat diese FF gefallen, ich habe euch unendlich lieb und ich hoffe, ich sehe euch in einem Monat wieder <3
Luna~

Anmerkung vom 29.7.2018:
Borken wurde gelöscht, dies ist das offizielle Ende der Wolf Bücher. Es tut mir leid, ich konnte mich damit einfach nicht mehr identifizieren, aber es hätte so oder so ein schlechtes Ende gegeben. Wer trotzdem noch Fragen hat, oder wissen will, was mit Amy passieren wird, schreibt mir eine dm, ich habe den Plott bereits im Kopf, ich kann ihn nur nicht umsetzen.

Young Love (Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt