Incursio

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Eine junge Frau vielleicht Anfang zwanzig stand alleine auf dem Aussichtspunkt Sacre-Hell, unter ihr erstreckte sich eine Stadt aus Gläsernen Hochhäusern und modernen Gebäuden. Das Mädchen trug einen schwarz-grauen Sweatshirt Pullover, eine schwarze Lederhose und dunkle geschnürte Stiefelletten, ihre blonden gewellten Haare trug sie offen und ihre blauen Augen blickten hinab auf die Stadt. „Hey süße", zwei junge Männer, vermutlich betrunken kamen um die Ecke getorkelt. „Warum ist denn eine mit einem so tollen Aussehen Nachts allein unterwegs?", der zweite begann zu sprechen „Weißt du nicht das die Straßen Nachts gefährlich sein können, komm lieber mit uns" „Nein danke, ich glaube ich kann auf mich selbst aufpassen" Der eine griff nach ihrem Arm und umfasste ihn fest „Du kommst jetzt mit" „Müssen wir das wirklich auf diese Weise klären Jungs?" Sie nutzte den Griff des Mannes und drehte ihren Arm so dass sein Arm komplett verdreht war und er loslassen musste, sie sprang in die Luft und landete hinter ihrem Angreifer, sie stellte ihren einen Fuß vor seine Beine, versetzte ihm mit dem anderen Knie einen harten Schlag in den Rücken und zog den Fuß zurück, so dass der Kerl hart auf dem Boden aufschlug. Der zweite versuchte sie von hinten zu packen, aber die junge Frau trat ihm hart in die Brust, er stolperte einige schritte zurück und sie setzte einen Schlag nach, er schlug ebenfalls auf und rührte sich nicht mehr. Ihr Handy klingelte „Hallo" „Raven, wo bist du gerade? Sacre-Hell, Washington, wieso fragst du?" „Wir brauchen dich hier" „Okay, wann soll ich da sein?" „Keine Ahnung, Morgen, in einer Stunde, jetzt?" „Sag mir nicht ich muss schon wieder das Portal benutzen" „Doch, bis gleich", Laury legte auf. „Ich hasse Krafttore!", schrie Raven in ihr Handy. Wieso braucht man mich eigentlich immer wenn ich in einem anderen Land bin? Und dann immer innerhalb der nächsten Minuten, wenn Laury mich braucht, dann sollte sie gefälligst mal eine Portallinie benutzen und nicht immer mich zwischen den Dimensionen umherjagen, dachte Raven sich und stapfte an den beiden Männern vorbei, der eine richtete sich gerade wieder auf und gluckste „Hey, Süße, können wir darüber nicht noch mal reden?" „Ach, halt die Klappe!", ein Knacksgeräusch war in der stillen Nacht zu hören, und der Betrunkene griff sich schmerzerfüllt an seine nun einen Zentimeter nach links verschobene Nase „Ach du scheiße", das war das letzte was man von ihm hörte bevor er sich wieder auf den Asphalt krachen ließ. Raven beachtete ihn nicht weiter, sondern begann fluchend die Treppenstufen des Aussichtspunkt herunterzusteigen. Die Pension Elton, lag nicht weit entfernt von ihrem neuen Lieblingsplatz in San Franzisco, in den letzten Tagen war sie jeden Abend dieser Treppe gefolgt und hatte die Ruhe und Einsamkeit während der Nachtstunden dort genossen. Das Zimmer, dass sie in der Pension für drei Tage gemietet hatte war klein und einfach gehalten, seit gut zwei Jahren reiste sie nun schon um die Welt und sah sich eine Stadt nach der nächsten an und um Geld musste sie sich keine Sorgen machen.

Ihr Pensionszimmer war einfach gehalten, ein Bett, ein Schrank, ein Nachttisch und ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche, mehr brauchte man nicht zum Leben. Auf dem Bett lag ihre Reisetasche und drum herum waren einige Kleidungsstücke verstreut. Im Badezimmer lagen ein Zahnputzset und eine Haarbürste auf dem Waschbecken, Duschgel und Shampoo lagen in der Dusche. Raven packte ihre Sachen zusammen, nahm den Zimmerschlüssel und schloss hinter sich die Tür ab. Die Rezeption war trotz der vorangeschrittenen Stunde noch besetzt, sie legte den Schlüssel darauf und der schnauzbärtige Sekretär fragte sie nach ihrem Namen. Sie ließ sich eine Rechnung ausstellen und bezahlte, danach verließ sie die Pension. Sie schritt zügig durch die Gassen und überquerte die breiten Straßen. Bald hatte sie das Gebäude nach dem sie suchte gefunden. Es war ein Antiquitätenladen der seit geraumer Zeit bereits geschlossen war. Ein großes rotes Grafiti zog sich über die Hauswand welches die Buchstaben S und P in verzerrter Form darstellte. Secret Portal. Raven blickte sich noch einmal um, um sicher zu sein dass auch wirklich niemand sie beobachtete. Sie nahm Anlauf und rannte durch die massive Wand. Der Raum dahinter war beinahe komplett leer geräumt, nur ein rahmenloser Spiegel von ca. zwei Metern Höhe und einem Meter Breite hing an der staubigen Wand. Sie starrte die glatte Fläche angewidert an „Dafür wirst du büßen Laury!"dann ging sie direkt auf den Spiegel zu und hielt nicht an, selbst als sie nur noch wenige Zentimeter zwischen ihr und der Wand lagen. Es fühlte sich so an, als ginge sie durch eine Wand aus kaltem Wasser, als Raven durch den Spiegels trat. Um sie herum war nichts als Dunkelheit, nur hinter ihr war das durchsichtiges Fenster das sie durchschritten hatte um zwischen die Dimensionen zu treten. Hier drinnen gab es keine Zeit, hier drinnen existierte kein Leben, nur Schwärze. Sie drehte sich um durch den Spiegel in den Verkaufsraum blicken zu können, und ließ sich dann fallen. Sie fiel ohne jedes Geräusch durch den Schwarzen Tunnel. Fiel sie wirklich oder wurde sie von einer ihr unbekannten kraft nach vorne gezogen? Ihr Magen krampfte sich zusammen, und die Übelkeit begann in ihrem Inneren aufzusteigen, kein Wind der ihre Haare hätte nach vorne wehen müssen existierte hier und kein Ende des Tunnels war abzusehen. Und dann schlug sie auf.