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„Wo ist sie?", Corta saß in einem großen Ledersessel und blickte auf die vier Magier die er eigentlich für fähig genug gehalten hatte um einen Gegenstand aus einem einfachen Haus von Nichtmagiern bergen zu können, sie hatten ihm zwar eine Pistole mit einem darin verarbeiteten Ignis-Incursio überreicht, aber Katera fehlte. Keiner der Anwesenden wollte ihm eine Antwort geben. Er nahm einen Zug von seiner qualmenden Zigarette und sagte dann abwertig: „Unfähigkeit, und dann auch noch zu Feige um mir von eurem Versagen zu berichten" Corta erhob sich aus seinem Sessel und schritt auf Damien zu. „Ich hatte zumindest erwartet dass du in der Lage dazu seist meinen Aufträgen folge zu leisten." Er schritt um den Mann herum und betrachtete sein entstelltes Gesicht. „Wie ist das passiert? Antworte!" „Es war eine List, wir waren nicht die einzigen, die Interesse an eurer Peitsche hatten Boss, ungefähr eine Viertelstunde nach uns sind weitere Magier in das Haus eingestiegen, wir hatten sie nicht bemerkt bis die beiden Golems die sie uns zu Verfügung gestellt hatten hinter uns zerschellten..." Corta unterbrach ihn „Nicht bemerkt? Nicht bemerkt! Wie hatte das passieren können? Erklärt euch!" „Wir hatten nur kurz unsere Wache ihren Golems übertragen, Chef..." Er wurde unterbrochen. „Soll das etwa heißen dass meine Golems unfähig sein?" Kleine Blitze begannen um seine rechte Faust zu zucken „Nein, nein natürlich nicht Herr" „Gut" „Aufgrund unserer Unfähigkeit ist es den drei Magiern gelungen uns zu überraschen, wir nahmen zuerst an dass sie nur zu dritt waren und da ihre Elemente Ignis, Bestia und Gelum waren und wir die drei nicht für eine große Bedrohung gehalten haben, habe ich den Kampf meinen Kameraden überlassen und die Umgebung nach weiteren Leuten abgesucht und auch eine weitere Person entdeckt. Es war ein Junge und er ist zielstrebig auf eine Tür am Ende des Stockwerks zugelaufen. Ich bin ihm nach und habe ihn überrascht als er gerade einen Schuhkarton aus einem Versteck geholt hatte. Ich vermutete dass darin ihre Peitsche sei und habe versucht ihm das ding abzunehmen, aber selbst nach einigen harten Stürzen hat er nicht losgelassen. Dann musste ich zu härteren Mitteln greifen und habe die Tore zu Schmerzensdimensionen geöffnet, ich konnte nicht begreifen woher der Junge wusste wo das nächste Portal auftauchen würde, aber er hat es auf unerklärliche Weise geschafft jedem meiner Tore auszuweichen. Ich hatte es dann fertiggebracht ihn in das Erdgeschoss zu befördern und habe weitere Zugänge zu den Dimensionen erschaffen, als er den Karton plötzlich in eine der Öffnungen fallen ließ. Ich bin dem Gegenstand nachgesprungen und fand mich dann eingeschlossen in einem Becken aus ätzender Säure wieder. Ich habe die Schachtel genommen und dann versucht einen Ausweg zu schaffen, aber meine Magie war aufgebraucht. Sobald ich konnte teleportierte ich mich aus dieser Dimension heraus und schaute in den Karton, er war Leer." „Schwäche", sagte Corta ohne eine Spur von Bedauern für Damiens Schmerz in seiner Stimme „Immerhin wurdest du ausreichend für dein Versagen bestraft. Und jetzt zu euch", er wandte sich von Damien ab und blickte die drei anderen Anwesenden an. „Cobra, Enja, Mantis warum habt ihr euch nicht um den Jungen gekümmert?" Cobra trat nach kurzem zögern hervor, seine Haut war von Brandspuren überzogen „Sobald wir mitbekommen haben, dass Damien nicht zurück kam, haben wir drei unsere Kämpfe unterbrochen und sind ihm nach, der Typ ist erst vor uns weggelaufen und dann plötzlich stehen geblieben, wir haben ihn gerade angreifen wollen, als plötzlich das Dach über uns eingestürzt ist und uns unter sich begraben hat" „Weiter", forderte Corta ihn kühl auf. „Als wir es dann geschafft hatten uns freizukämpfen, waren die vier jedoch schon verschwunden", er schluckte und fügte dann kleinlaut hinzu „...mit Katera." Die Blitze um Cortas Faust wurden größer, Blaues Licht erhellte den sonst dunklen Raum. Das einzige, was man in dieser Nacht noch von Damien, Mantis, Cobra und Enja hörte, waren Schreie, Schmerzensschreie.

„Die Familie der das Haus an der Crossward Street gehörte, welches letzte Nacht Opfer einer Gasexplosion wurde, bleibt weiterhin verschollen", Eine Gasexplosion, so erklären sich die Leute von der Presse also den Brand, der mein Zuhause zerstört hat. Ich lag in einem Gästezimmer im ersten Stock von John und Cathys Haus, im Wohnzimmer war der Fernseher an und es liefen gerade die Nachrichten. John und Cathy hatten mir gestern Nacht angeboten, bei ihnen zu blieben, bis mein Alltag wieder zur Normalität zurückkehrt. Aber ich bezweifelte, dass das jemals wieder der Fall sein wird. Dafür hatte ich zuviel gesehen und zuviel erlebt, was ich bis vor wenigen Tagen noch für unmöglich gehalten hatte. Ich setzte mich auf und verließ das Zimmer. Unten im Wohnzimmer traf ich auf John und Cathy. „Morgen Loke", begrüßte mich John „Wo sind die anderen?" „Laury schläft noch, Chris ist in Johns Büro, und Jason und Raven sind draußen" „Wo ist Eve?", fragte ich Cathy. Sie lächelte mich an und sagte: „Er ist oben im Zweiten Stock, erste Tür rechts". Ich drehte mich um und stieg die Treppe hoch in den zweiten Stock. Ich blieb vor der entsprechenden Tür stehen und klopfte. „Komm rein", kam die Antwort von drinnen. Das Zimmer war weiß gestrichen, feine graue Muster schlängelten sich vereinzelt über die Wände. Das Fenster stand offen und erhellte den Raum. Eve lag auf einem Bett unter einer Dachschräge. „Hi Eve, wie geht es dir?" „Dank dir, Raven und Cathy wieder einigermaßen gut" „Wieso dank mir?" Ich konnte mich nicht daran erinnern das ich irgend etwas getan hatte um ihm zu helfen. „Raven hat mich heute schon besucht und mir von deinem Einfall mit den Dachbalken erzählt, ein paar Minuten mehr in diesem Haus hätten dem Gift genügend Zeit verschafft um sich in meinem Körper komplett auszubreiten und wir alle wissen, was dann als nächstes geschehen wäre" „Bedanke dich da mal lieber bei Jason, er war dafür verantwortlich, dass die Balken runtergebrochen sind" „Ich glaube ich habe mich schon bei dem Richtigen bedankt, immerhin war das ganze deine Idee und mal darüber hinweg gesehen hast du uns Cortas Spielzeug verschafft". Ich unterhielt mich noch eine weile mit Eve und verabschiedete mich dann von ihm, als John nach mir rief. Ich traf ihn in der Küche an wo er gerade eine Nudelpfanne zubereitete. „Was ist los?" „Loke, ich will, dass du mit Raven zu deinem Haus fährst und dort deine Sachen, die von dem Feuer verschont blieben holst und außerdem bitte ich dich noch darum, dass du mir die Scherben der Golems mitbringst" „Warum?", fragte ich ihn. Er schüttete etwas Salz in die dampfende Pfanne und antwortete: „Weil man in den Überresten vielleicht Hinweise auf die Energiequelle dieser Monster finden kann" „Das könnt ihr?!" „Ich nicht, aber Chris vielleicht" Diese Antwort weckte meine Neugier. Ich willigte ein und ging dann in die Garage. Raven lehnte an Johns Mercedes und erwartete mich schon. „Warum nehmen wir nicht Cathys Wagen? Der ist doch praktischer für kurze Strecken", fragte ich sie. „Praktischer schon, aber Johns Auto hat mehr PS". Sie setzte sich hinter das Steuer und ich stieg auf der Beifahrerseite ein. Sie zog eine kleine Fernbedienung aus dem Handschuhfach und drückte auf einige knöpfe. Das Garagentor schob sich nach oben und das Eisentor in der Mauer schlug auf. Raven warf den Motor an und preschte los. Ich krallte meine Finger in das Leder des Sitzes und sagte: „Raven, die Tempogrenze liegt hier bei 30 km/h und das ist eine schmale Straße!" „Na und", sie erhöhte das Tempo erneut und ich hoffte dass uns bloß kein Auto entgegenkommen würde. Wir waren in weniger als fünf Minuten aus der Stadt raus und brauchten nicht einmal zehn um das beinahe komplett ausgebrannte und eingestürzte Haus zu erreichen. Ich war heilfroh als das Auto endlich stoppte und sprang aus dem Wagen sobald die Reifen zum stehen kamen.

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