Die nächsten Sekunden kamen mir wie Stunden vor. Der Boden unter mir brach, ich machte mich darauf gefasst in die Tiefe zu fallen, aber das geschah nicht, ich fiel nicht in hunderte Meter tief nur um am Ende irgendwo aufzukommen und mir das Genick zu brechen, nein, ich bewegte mich kein Stück, es war, als schwebte ich im Nichts. Vacuos – Leere. Sehr treffend...würde ich jetzt für den Rest meines Lebens hier fest sitzen? Vermutlich ja. Ich war kein Magier und schon gar nicht einer der das passende Element beherrschte.
Ich weiß nicht, wie lange ich in der Leere geschwebt und versucht hatte mich mit dem Gedanken , das ich für den Rest meines Lebens im Nichts gefangen war, abzufinden, als es mir plötzlich so vorkam, als würde es heller werden, moment mal, Helligkeit im Nichts, gab es so etwas überhaupt? Ich blickte mich um und suchte nach dem Ursprung des Lichts, fand aber nichts, bis ich aus dem Augenwinkel heraus meine Hand sah. Sie leuchtete. Ich erschrak und sah an mir herab „Wow, was geht hier ab?!" Mein gesamter Körper war von Licht umschlossen und es wurde...heller, immer heller und mir wurde...wärmer. Es blendete mich und ein merkwürdiges Kribbeln stieg in meinem Körper auf das jede Sekunde an Intensität zunahm. Es kam mir so vor als würde sich plötzlich alles drehen und dann fühlte ich etwas, etwas kaltes, glattes mit Löchern. Der helle Schein verschwand vor meinen Augen. Ich lag auf dem Bauch, ein eng geschmiedetes Gitter unter mir. Ich rappelte mich auf. Ich stand auf einem Steg, Ketten und Gewichte hingen an daran herab. Ich wusste wo ich mich befand, ich war auf dem Wartungssteg der Fabrikhalle. Aber wie war ich hier her gekommen? Ich verstand gar nichts mehr, aber das war im Moment auch nicht wichtig, denn nun konnte ich meinen Freunden helfen, wie ich es bereits die ganze Zeit über tun wollte. Ich suchte nach der nächste Abzweigung und rannte gerade aus. Ich lief schnell aber versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen bis ich Leute unter mir entdeckte. Ich ging in Deckung. „Sie müssen in diese Richtung gelaufen sein", sagte eine tiefe Stimme. Er sprach sicher von Laury und mir. Ich hoffte inständig, dass sie sie nicht fanden. „Dann los, wir dürfen Corta nicht warten lassen", die zweite Stimme war weiblich. Die Beiden Wachen gingen weiter und ich tat dasselbe, weit konnte es nicht mehr sein. Wenige Minuten später hatte ich die Stelle der Kämpfe erreicht. Aber ich sah nicht das was ich erwartet hatte. Die Anzahl von Cortas Leuten war nicht dezimiert sondern gestiegen, der Kampf war vorbei und ich konnte meine Freunde nirgends entdecken. Waren sie etwa...Nein, wage es erst gar nicht daran zu denken, das was dieser Psychopath dir gezeigt hat ist nicht reel. Mein Blick suchte den Boden ab. Ich entdeckte einige Blutflecken auf dem Boden und vielleicht sechs Tote, aber alle trugen graue Uniformen. Ein kleiner Funken Hoffnung entzündete sich in mir, nirgendwo lagen die Leichname meiner Freunde, sie mussten am leben sein. Aber wo? Ich suchte mit meinem Blick alles ab und bemerkte etwas, Leute in grauen Roben, Waffen, Blut, alte Rohre und Maschinen aber kein Corta. Er musste hinter einem der Geräte sein. Jetzt wäre es wirklich praktisch durch Wände sehen zu können, aber das konnte ich nicht...oder etwa doch? In meinem Kopf stieg die Erinnerung an ein brennendes Haus auf, eine zersplitterte Scheibe und das Gefühl, das ich alle Sinne bis auf den Sehsinn verlor. Ich war im Erdgeschoss gewesen und hatte trotzdem vier Kraftadern im ersten Stock erkennen können. Ich hatte diese Wand-Sicht nicht bewusst eingeschaltet und es ist mir bis heute ein Rätsel wie das überhaupt möglich war, aber wenn ich diese Sicht jetzt irgendwie aktivieren könnte... Ich konzentrierte mich auf meinen Sehsinn und spielte die Szene von dem plötzlichen Sinnesausfall immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Wiederhole das, wiederhole das, komm schon wiederhohle! Aber es passierte nichts. Verflucht! Ich wollte doch einfach nur sehen ob die Incursios meiner Freunde sich noch in diesem Raum befanden! Das Bild einer Kraftader stieg in mir auf. Incursio. Plötzlich verlor mein Körper alle Spannung, ich knallte auf das Metallgitter unter mir, aber ich hörte keinen Aufprall und spürte ihn auch nicht. Die Gerüche der alten Fabrik, die mir bis jetzt in die Nase gestiegen waren, verblassten. Und plötzlich sah ich alles gestochen scharf, es war als seien die Maschinen aus Glas und nicht aus Metall. Ich konnte mehrere bunte Linien und Menschen hinter den Geräten erkennen. Braun, Meeresblau, Dunkelviolett, Scharlachrot. Ich schaute in eine andere Richtung. Rot, Hellblau, Orange, Weiß, Goldgelb, Himmelblau, Blutrot, alle auf einem Haufen. Eve, Raven, Jason und der Rest saßen hinter der Maschine, sie waren gefesselt und wurden von sechs Steingolens bewacht. Corta stand daneben.
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Incursio
FantasyLoke ist eigentlich ein ganz normaler Junge, er geht zur Schule, trainiert in einem Sportverein und hängt mit Freunden ab, bis eines Tages eine Reihe von Ereignissen ihn in eine Welt der Magie führt.