1. ✔️(überarbeitet)

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Ach du kacke. Ich war gerade geschockt, als ich gelesen habe, was ich da vor über einem Jahr fabriziert habe. Mein Schreibstil war ja grässlich. Ich schäme mich irgendwie. Egal, ich habe das Kapitel noch einmal überarbeitet, sodass es jetzt vorzeigbar ist.

Wärme umgibt mich, als ich die Augen aufschlage. Die ersten Sonnenstrahlen fallen durch die Panoramafenster und erleuchten das Zimmer. Ich reiße die Augen panisch auf, als mir plötzlich klar wird, dass dies nicht mein Appartement ist, geschweige denn mein Bett, auf dem ich hier liege. Mit einem Schlag bin ich hellwach und versuche mich an den gestrigen Abend zu erinnern.

Einzelne Fetzen spielen sich vor meinem inneren Auge ab; die Party, auf die mich Alice überredet hatte hinzugehen. Ich muss hier schnellstmöglich weg, was sich jedoch schwierig gestaltet, da ich, als ich mich umdrehen will, von zwei starken Armen festgehalten werde.

Die Rädchen in meinem Gehirn drehen sich wie wild, ich kann mich aber nicht erinnern, mit einem Fremden mitgegangen zu sein. Die feste Umarmung, in der ich von diesem gehalten werde, macht mich unglaublich nervös, sodass ich versuche, mich daraus zu lösen, was nicht ganz den gewünschten Effekt erzielt. Der Unbekannte zieht mich durch mein Zappeln eher noch fester an seine Brust und nuschelt etwas in meine Haare.

Mir wird schlecht, als ich an mir herunter schaue, denn meine Kleider hatte ich wohl gestern Abend zuletzt an. Das ist absolut nicht gut und was die Sache verschlimmert ist, dass der Unbekannte ebenfalls nichts an hat. Gedanklich vermerke ich mir, nie wieder auf eine Party zu gehen und die Finger von Alkohol zu lassen, da mich die Kopfschmerzen nun mit voller Wucht treffen. Ich reibe mir die Schläfe.

Irgendwie bringe ich die Kraft auf, mich aus dem warmen und irgendwie beschützenden Klammergriff zu lösen. Schlagartig umgibt mich Kälte. Jetzt stehe ich vor dem nächsten Problem. Wo sind meine Kleider? Ich lasse meinen Blick durch das modern eingerichtete Schlafzimmer schweifen und entdecke wenige Augenblicke später tatsächlich meine Unterwäsche, von meinem Kleid fehlt jedoch jede Spur. Ohne das kann ich aber schlecht von hier verschwinden.

Ein Geräusch aus dem Bett lässt mich erstarren. Ich traue mich nicht, mich umzudrehen, und mein Herz hämmert in meiner Brust, sodass ich Angst habe, er könnte es hören. Leicht drehe ich meinen Kopf, um doch einen Blick zu riskieren. Erleichtert atme ich tief durch, weil sich der Unbekannte nur auf die andere Seite gedreht hat und nun nicht mehr mich, sondern die Decke und das Kissen umklammert.

Ich schaue ihn mir genauer an. Braune, wuschelige Locken stehen in alle Richtungen von seinem Kopf ab und lassen ihn richtig süß aussehen. Ich wundere jetzt auch nicht mehr, warum er mich so festhalten konnte. Breite, durchtrainierte Oberarme klammern sich an die blaue Bettdecke. Zu gerne, hätte ich sein Gesicht gesehen, jedoch hat er sich zu sehr in das Kissen gekuschelt.

Völlig abgelenkt von seinem Aussehen hätte ich fast mein Kleid vergessen, das ich nach einer genauen Inspektion des Zimmers sogleich neben der Tür entdecken kann. Ich stoße ein freudiges Quietschen aus, halte mir fast zeitgleich den Mund zu und verfluche mich selbst. Wenn er jetzt deshalb aufwachen würde, hätte ich keine Ahnung, was ich sagen sollte. Mit einem achtsamen Blick vergewissere ich mich, dass er weiterhin tief und fest schläft.

Ich frage mich, ob er sich an letzte Nacht erinnert, verwerfe den Gedanken jedoch schnell und mache mich daran, mein bordeauxrotes Kleid aufzuheben und aus der Wohnung zu verschwinden, als ich aus dem Bett ein Rascheln vernehme. Ich erstarre in meiner Bewegung, die Türklinke schon in meiner Hand. Mein Herz schlägt fast wie ein Presslufthammer und ich überlege fieberhaft, was ich am besten tun sollte.

"Wait, please don't leave." Vom Klang seiner Stimme in den Bann gezogen, nehme ich wie ferngesteuert meine Hand von der Türklinke. Unschlüssig und ertappt drehe ich mich langsam um. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht überrascht. Mein Mund öffnet sich automatisch und das Kleid rutscht aus meinen Händen, als mir klar wird, wer sich die Boxershorts übergezogen hat und sich gerade aus der Decke schält, um auf mich zuzulaufen.

Ich atme tief ein und aus, in der Hoffnung, wieder klar denken zu können. Ich fühle mich gefangen im Moment, aus dem ich erst erwache, als Shawn Mendes direkt vor mir steht. Er lächelt mich ein wenig unschlüssig an und sieht zu mir nach unten. Ich weiß nicht, ob ich sein Lächeln erwidere. Die Signale aus meinem Gehirn erreichen meine Gesichtsmuskeln wahrscheinlich nicht, weil ich viel zu fasziniert von seinem Aussehen bin.

Er lacht, es ist aber kein fieses, sondern ein sich unglaublich schön anhörendes Lachen. Er blickt mich weiter amüsiert an, bis ich bemerke, dass ich genau wie er nur Unterwäsche trage. Panisch versuche ich, meinen Körper mit meinen Armen zu verdecken. Das Blut steigt in meine Wangen und ich traue mich nicht, in sein Gesicht zu sehen. Ich zucke zusammen, als sich seine großen Hände auf meine Arme legen und diese zur Seite schieben.

"Hey, you don't need to hide. Hasn't anyone told you how beautiful you are?" Er zieht mich in eine unerwartete Umarmung. Zuerst stehe ich stocksteif und überfordert da, schaffe es jedoch, dass meine Muskeln reagieren und sich um seinen Körper schlingen. Es fühlt sich unheimlich gut an, weil sich wohlige Wärme in meinem Körper ausbreitet und mich entspannt. Eigentlich sollte ich jetzt etwas sagen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keinen zusammenhängenden Satz formulieren könnte, weil er mich mit dem Kompliment völlig aus der Bahn geworfen hat.

Ich entschließe mich dennoch zu einem "Hey?", bei dem man eigentlich nichts falsch machen kann. Da ich aber verunsichert bin, klingt es eher wie eine Frage. Er löst sich aus der Umarmung und ich habe die Möglichkeit, in sein Gesicht zu sehen. "This is probably, you know, a little...", fängt er unsicher an, "I'm not sure how to describe it..."

Es ermutigt mich ein klein wenig, dass ihn die Situation auch überfordert. Er sieht mich entschuldigend an: "I think, I gotta apologize." Meine Stirn legt sich in Falten und ich sehe ihn verwirrt an. Er bemerkt meinen fragenden Blick, ohne dass ich eine Frage stellen müsste. "Uhm, I kind of kidnapped you yesterday without asking if you were okay with it and...", er sucht nach den richtigen Worten, "I didn't mean to do it. I wanted to save you. I wanted to make sure that no one did something to you. You were totally drunk and me either, I'm so sorry, there's no way I could change it now."

Ich bin erstaunt, weil ich mit allem aber nicht mit soetwas gerechnet hätte. Unschlüssig kaue ich auf meiner Unterlippe, ich kann ihm schlecht sagen, dass das alles kein Problem ist. "I am so terribly sorry for taking your virginity." Er tut mir wirklich leid, weil er sich schlecht fühlt und es hörbar bereut. Die Luft ist angespannt, die Stille schon fast ohrenbetäubend, aber ich kann einfach nicht antworten.

Meine Lippen bleiben verschlossen. "Normally I'm not that type of guy", fährt er zögernd fort, "but I think my brain was completely out of action and my heart took over." Er macht eine kurze Pause. "I have to say that you left me speechless the moment I saw you. I mean it in a positive way. That's why I couldn't hold myself back and I don't know how many times to tell you that I'm feeling so sorry." Seine Augen blicken in meine und ich fühle mich in irgendeiner Weise schuldig, weil er sich wegen mir so schlecht fühlt.

"I... I can't follow you", bringe ich meinen ersten vollständigen Satz zusammen. Seine Hände legen sich an meine Wangen. "I  want to say that I fell in love with you, Y/N." Ich reiße meine Augen auf und kann nicht fassen, was er mir gerade gebeichtet hat. "I...I am...", stottere ich vor mich hin, nicht in der Lage zu antworten. Unter seinem Blick fühle ich mich eingeschüchtert, seine Hände an meinen Wangen engen mich ein. Also weiche ich ein wenig zurück und lasse meine Augen auf dem Boden haften.

"Stop saying sorry all the time", ich schaue in seine Augen, die mich leicht verletzt ansehen. Ich gehe die Schritte, die ich gerade eben nach hinten gegangen bin wieder nach vorne, "I have no idea if I could've stopped you, in fact I have no memory, but I think I knew what was going on last night. We can't change it anyway..." Erneut legt sich eine Stille über uns beide.

"I don' t want you to vanish out of my life. I just found you and I don't want to loose you", sagt er mir fester Stimme, "I have never felt anything that way before." Er nimmt meine Hand in seine und löst damit ein Kribbeln aus, gefolgt von Wärme. Benebelt starre ich auf unsere Hände. Ich habe soetwas noch nie gespürt. Ich löse meinen Blick und lasse ihn in sein Gesicht wandern. "I haven't been in love before", gestehe ich ihm direkt, "but I think this is how it feels." Meine Stimme wird zum Ende des Satzes immer leiser. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich das hätte sagen sollen.

"There's one way to find out", sagt Shawn mit einem breiten Lächeln, das ich ohne zu denken erwidere. Er legt seine warmen Hände an meine Wangen und kommt meinem Gesicht immer näher. Wenige Sekunden später spüre ich seine Lippen auf meinen und bin mir endgültig sicher, dass ich etwas für ihn empfinde...

Shawn Mendes ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt