Gerade will ich es mir auf der Couch bequem machen, da klingelt es an der Tür. Wer kann das denn jetzt sein? Da will man einmal in Ruhe Filme schauen, weil die Mitbewohner bei ihren Familien sind, und dann das. Genervt stehe ich auf und laufe Richtung Tür. Das wäre nicht das erste Mal, dass meine Mutter mir einen spontanen und unangekündigten Besuch abstattet.
Ich reiße die Tür auf und wer steht vor mir? Nein, nicht meine Mutter, sondern ein unbekannter Junge mit einem Lächeln, das aber verschwindet als er mich mit genervtem Blick und Gammelklamotten sieht. Ich kann es ihm nicht verübeln. "Tracey Johnson?", fragt er mich leicht verwirrt. Nie gehört. Wer soll das sein? Was will er hier? Langsam dämmert es mir. "I think, she gave you the wrong adress", teile ich dem Jungen vor mir mit.
Er lässt enttäuscht den Kopf hängen und ich kann ihn mir unbemerkt ansehen. Kann einer das Mädel mal von mir schlagen? Erstmal dafür, dass sie falsche Adressen benutzt. Dann kann sie das mit den Datingseiten gleich lassen, wenn sie sowieso nicht interessiert ist. Und Zweitens, weil sie diesen hübschen Jungen verarscht hat.
Er hebt seinen Kopf wieder und sieht mich mit seinen braunen Augen an. "Uhm... What's your name?", fragt er, während er mich mustert. "(Y/N)." Er nickt leicht unschlüssig. "Shawn", und damit hält er mir seine Hand hin, die ich ergreife. Er atmet einmal tief durch: "Are you free tonight?" Die Frage überrumpelt mich. Verwirrt nicke ich. "Seems I got dumped. Do you feel like going on a date with me? I know this is awkward but maybe I was fated to meet you", er scheint nicht zufrieden mit dem, was er gerade gesagt hat. Ich wäre verrückt, würde ich zusagen. Aber irgendetwas sagt mir, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lassen sollte. Also antworte ich: "Okay. Give me 15 minutes." Seinem überraschten Gesichtsausdruck nach hat er nicht damit gerechnet.
Mit meinem schönsten Oberteil, meiner Lieblingsjeans und einem seitlich geflochtenen Zopf stehe ich nach einer Viertelstunde wieder vor Shawn. Das erste Mal schaue ich ihn mir genauer an. Wieso können nicht alle Jungs solche Locken haben? Das ist nicht das Einzige, was mir auffällt. An seinem Hemd kann man deutlich seine breiten Oberarme sehen. Generell ist er sehr muskulös. Und die putzige Narbe an seiner Wange. Wie kann man so jemanden versetzen? Wenn man sogar das eigene Geschlecht nicht versteht...
Ich erwidere sein Lächeln und lasse mich von ihm die Treppe runter zur Straße begleiten. "My car is in the shop today. I hope you don't mind walking. It's not that far." - "No Problem", antworte ich ihm.
Ohne ein Gesprächsthema laufen wir schweigend nebeneinander her. Bis Shawn die Stille unterbricht: "What are you studying?" - "Event management. I find it interesting to learn how to develop a huge festival. It takes so much work but in the end it's amazing to see that everything pays off", versuche ich unser Gespräch aufrecht zu erhalten, "And you?" Er nickt mir anerkennend zu. "Sounds cool. I don't study cause I just don't have time. I'm a musician touring around the world." Überrascht sehe ich ihn an. Damit habe ich nicht gerechnet.
Er lacht wegen meiner Reaktion. "Are you... I mean are you famous?" Ich habe mich noch nie viel mit dem Aussehen von Sängern beschäftigt, weshalb ich wirklich überhaupt keine Ahnung habe. Der Name kommt mir aber auch nicht bekannt vor. "Yeah. I'm kind of famous." Mir kommt es vor, als würde er meiner Frage ausweichen, also beschließe ich, ihn darüber nicht weiter auszuquetschen. Vielleicht ist es ihm sogar Recht, dass ich ihn nicht kenne.
Bevor ich ihn fragen kann, wann er angefangen hat, Musik zu machen, bleibt er stehen. "Here we are", sagt er und öffnet mir die Türe eines kleinen Cafés. Neugierig sehe ich mich um. Weil wir uns in einer Seitenstraße befinden, ist relativ wenig los. Aber das gefällt mir irgendwie. Es ist sehr gemütlich eingerichtet; man fühlt sich sofort wohl.
Wir setzten uns an einen Tisch und sehen uns die Karte durch, die der Kellner schon gebracht hat. Als mein Blick bei Cheeseburger hängen bleibt, erinnert mich mein Magen daran, dass die letzte Mahlzeit schon etwas zu lange her ist. Kann ich das jetzt bringen? Ich werfe einen Blick auf meinen Gegenüber, der konzentriert die Karte studiert. Ich bin halt kein Salatfan und satt werde ich davon niemals. Aber ob ich ihm meine burgeressende Wenigkeit antuen soll, weiß ich auch nicht.
"(Y/N)?", werde ich aus meinen Gedanken gerissen, "What do you want?" Unschlüssig sehe ich zwischen Shawn und der Karte hin und her. Ach, scheiß drauf. "I think I'll take the Cheeseburger", antworte ich ihm. Er grinst mich an. "Me too." Wir bestellen beim Kellner und erhalten kurz darauf unsere Getränke. Wir sehen uns eine Weile nur in die Augen. Seine haben so einen schönen Braunton.
"So you're a spontaneos Person?", fragt er mich. "No, definitely not. Well, usually I need to plan everything. And you crashed my plans. I don't know, something just told me to do this." Er lacht. "Neither. But in my business almost everything's spontaneos. This kind of freaks me out from time to time." - "It's stressful, isn't it?", frage ich nach. "It is. But I like what I'm doing. And nobody holds me back from thinking of what I'm going to eat afterwards when I'm on stage." Jetzt muss ich lachen. "How do you stay concentrated? Are you a multitasking talent?" Shawn grinst. "No. I don't know how long it'll take until I'll be singing about muffins."
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon haben wir unsere Burger vor uns stehen. "Enjoy your meal", sagt er zu mir, bevor er sich schon auf das Essen stürzt. Während er schon nach etwa zehn Minuten seinen Burger verschlungen hat, sitze ich nach zwanzig immer noch an Meinem. Er schmeckt zwar unglaublich lecker, da ich aber viel kleinere Hände als Shawn habe, habe ich Mühe ihn in der Hand zu halten. Nach einem langen Kampf stopfe ich mir das letzte Stück in den Mund und wische mit der Serviette die Soße ab, die mir fast bis zum Ohr hängt.
"I should've warned you", sage ich zu Shawn, der mir belustigt zusieht. "Warned about what?", zieht er fragend die Augenbrauen zusammen. "I just can't eat a burger without ending like a whole idiot who's never eaten before." Ich grinse ihn entschuldigend an und er schüttelt nur lachend den Kopf.
Als der Kellner zum Bezahlen kommt, sieht Shawn mich schon fast böse an. Auf meinen verwirrten Blick hin, macht er mich auf meine Hand aufmerksam, mit der ich gerade den Geldbeutel aus der Tasche holen wollte. "I'll pay. Don't answer back. I kind of kidnapped you, so that's the least I can do." Also lasse ich den Geldbeutel stecken und folge ihm, nachdem der Kellner verschwunden ist, nach draußen.
Aber anstatt, dass wir einfach normal zurücklaufen, nimmt Shawn meine Hand und zieht mich rennend in den nächsten Park. Anfangs ist das noch sehr lustig, aber mit der Zeit habe ich Mühe mit ihm Schritt zu halten und als wir an einer Rasenfläche ankommen, muss ich mich erstmal setzten. Mit vollem Bauch Sport zu machen ist definitiv nicht meins. "That's not fair. Your legs are longer than mine", schmolle ich und boxe ihm spielerisch auf den Arm. Er lacht mich nur weiter aus.
Shawn setzt sich zu mir. "We should definitely repeat this", sagt er leise, nachdem wir ein wenig den Himmel betrachtet und die Ruhe genossen haben. Ich nicke nur. Er zieht mich mit seinem Arm näher zu sich, weil es langsam doch frisch wird. "Tomorrow?" Ich nicke wieder. Keiner von uns macht Anstalten aufzustehen. Mir gefällt es dafür auch zu sehr in seinen Armen. Ich lehne mich an seine Schulter und geniesse es, dass er immer wieder über meinen Arm streicht.
Wir haben die tausend Reads geknackt! Tausend! Ich weiß noch, wie ich mich wie ein kleines Schnitzel über 30 gefreut habe. Eigentlich dachte ich, dass das noch bis Mitte nächster Woche dauert. Ich wollte in aller Ruhe dann ein Kapitel schreiben, als Dankeschön. Jetzt habe ich halt nicht in aller Ruhe das Dankeschönkapitel geschrieben. Ich hoffe, es ist annehmbar. Ich wünsche euch einen schönen Abend und falls ihr, wie ich, aus Ba-Wü oder Bayern kommt eine tolle letzte Ferienwoche.

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Shawn Mendes Imagines
FanfictionIch denke, der Titel sagt alles... *Dialoge auf Englisch*