16.

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"Ugh." Mit letzter Kraft hieve ich die Kiste eine weitere Stufe nach oben und lehne mich fix und fertig ans Geländer. Mein Versuch, mit einem Blick nach unten neue Motivation zu schöpfen, scheitert kläglich. Ich lasse mich auf eine Stufe sinken. Ich hätte die Umzugskisten nicht so schwer befüllen sollen, aber der Gedanke kommt zu spät.

"Shawn", rufe ich zu meinem Freund nach oben, der bestimmt schon die dreifache Menge als ich geschleppt hat. Als er an der Tür erscheint, versuche ich, ihm einen möglichst verzweifelten Blick zuzuwerfen.

Ein Grinsen ziert sein Gesicht. "Oh, honey." In wenigen Augenblicken ist er bei mir und hebt die Kiste, mit der ich mich abgemüht habe, mit Leichtigkeit auf. Ich folge ihm die letzten Stufen und trete nach ihm in seine Wohnung und sehe zu, wie er den Haufen aus Umzugskartons mit einem weiteren ergänzt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel besitze.

Shawn dreht sich zu mir und nimmt mich in seine Arme. "Make yourself comfortable, I'll take the rest. You're already overstrained", sagt er sanft, seinen Kopf auf meinen stützend. Ich will protestieren, weil das ja schließlich meine Sachen sind, lasse es aber bleiben, als er ergänzt: "Don't dare to protest." Er streicht über meinen Rücken, bevor er sich von mir löst um eine weitere Kiste nach oben zu schleppen.

Mit einem Blick auf den Berg, der sich vor mir auftürmt, wird mir fast schlecht. Ich habe keine Ahnung, wie das hier alles Platz finden soll. Erschöpft lasse ich mich auf die Couch fallen und schaue zur Decke. Ich greife nach der Schokolade, die ich schon heute morgen vorsorglich auf den Tisch gelegt habe.

Ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich Shawn die Kisten alleine die Treppe hochtragen lasse. Da der Aufzug defekt ist und die Techniker immer noch nicht die Ursache gefunden haben, lässt sich die Plagerei aber nicht vermeiden. Also raffe ich mich auf, um mich in der Küche nach etwas kochbarem umzusehen. Wenn ich schon beim Tragen keine Hilfe bin, kann ich Shawn wenigstens etwas leckeres kochen.

Gerade als das Nudelwasser kocht kommt mein Freund mit einem neuen Karton wieder. Nachdem er diesen abgestellt hat, höre ich seine Schritte in der Küche.

Seine starken Arme legen sich um meinen Oberkörper, als ich die Nudeln in den Topf befördere. "You stink", necke ich ihn und schiebe seine Arme von mir weg. Als ich mich umdrehe, sieht mich mein Freund mit beleidigtem Gesichtsausdruck an. Ich lache: "You're such a kid. I thought I'd move in with a twentyfour year old."

Shawn zieht immer noch ein Gesicht. Ich muss mich beherrschen, nicht komplett loszulachen, weil es zu komisch aussieht. Wenn er mich nicht überragen würde, könnte man fast meinen, dass er ein Kleinkind ist, dem die Schokolade vorenthalten wurde; so, wie er eine Schippe zieht. "Naw, I know you're just pretending. You just want me to get a guilty conscience. You little cheeky monkey, you." Mit einem Lächeln im Gesicht gebe ich ihm die Umarmung, um die ich ihn gerade gebracht habe.

Als er die Umarmung erwidert und mich fest an sich drückt, wird mir einmal wieder klar, dass ich ihn niemals aus meinem Lebens lassen kann, dass er sich einen immens großen Platz in meinem Herzen gesichert hat. Zufrieden kuschele ich mich an ihn und genieße das Gefühl von Zweisamkeit.

"I'm rather a tall cheeky monkey. You forgot that you're much shorter than me", bricht Shawn das Schweigen. Ich löse mich aus seiner Umarmung, um ihm in die Augen schauen zu können. Braune Augen sehen zu mir herab. Ich schaue gespielt empört zurück. "You just killed the atmosphere." Shawn grinst mich einfach nur an und ich füge hinzu: "Not everyone can be a giant. We need some more small people in the world."

"I just need one small person in my life to hug and to love." Hitze schießt in mein Gesicht, als er mir einen Kuss auf den Scheitel drückt. "Pay attention to the noodles. I'll be right back, darling", flüstert mein Freund mir ins Ohr. Er wendet sich wieder dem Flur zu, aber nicht, ohne mir noch einmal über die Hand zu streichen.

Mit einem Schmunzeln widme ich mich wieder den Nudeln und der Soße. Mit ein paar letzten Handgriffen habe ich die richtige Menge an Gewürzen hinzugegeben. Ich hole das Geschirr aus dem Schrank und beginne damit, den Tisch zu decken. 

Gerade als ich den Topf auf einen Untersetzer gestellt habe, tritt Shawn hinzu. "Smells great. But tell me one thing: What the heck did you put in the last package? Bricks?" Ich lache wissend. "Mhm. Sounds like the package of my books", versuche ich möglichst unschuldig zu klingen. "Don't dare you to fill a package that heavy again or you'll have to carry it on your own", erklärt mir mein Freund ganz ernst, wird aber von seinem Grinsen verraten.

"I don't plan to move out so soon. Or do you already want me to leave?" - "No no no. Of course not", mit leicht panischer Stimme zieht mich mein Freund an seinen Oberkörper und hält mich nah bei sich, "Don't do that to me, baby. I'm so lucky to have you very close to me from now on." Er stützt sein Kinn auf meinem Kopf auf, während ich meine Arme um seinen Körper schlinge und seine Umarmung erwidere.

Seine Wärme hüllt sich um mich und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, das nur er mir geben kann.  "I love you, Y/N", sagt Shawn leise, "Till the end of my life." - "And I love you, Shawn."

Ich muss mich entschuldigen, aber in der nächsten Zeit werde ich weniger Kapitel als sonst schreiben, weil es bei mir privat gerade nicht so gut läuft und ich wahrscheinlich nicht die nötige Kreativität und Motivation für dieses Buch finde.

Shawn Mendes ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt