Midnight Games - Verführung ✔️

Kapitel Elf

>>Ich beneide dich wirklich, Joy<<, seufzte Angie verträumt, während sie die Schnüre meines Korsetts am Rücken enger zog. Durch den plötzlichen Ruck zog ich die Luft ein und hielt mich automatisch fester an der Rückenlehne meines Stuhls.

>>Wieso? Ich gehe damit ein unglaubliches Risiko ein.<<

>>Ja, aber hast du ihn dir angesehen? Er sieht aus wie ein Gott und so wie du es vorhin geschildert hast, ist er im Bett genauso einer.<<

Ich verdrehte die Augen und richtete mich wieder auf, nachdem sie das Korsett endlich zu ende geknotet hatte. Was war das denn für eine Frage? Glaubte sie, dass ich blind mit ihm geschlafen hatte? >>Hier geht es nicht um sein Aussehen.<< Es waren seine Augen, die ich zuerst wahrgenommen hatte. Sein Blick der meinen Körper zum Glühen brachte. Das restliche drumherum war nur die Kirsche auf dem leckeren Eisbecher.

>>Ich bin echt stolz auf dich, Sweetie. Du hast endlich das gewagt, wovon ich dich bereits seit Monaten überzeugen wollte.<< Eigentlich hatte es sich immer so angefühlt, als stünde sie mit einer Schrottflinte hinter mir, wobei sie mich zwang mit Kian ins Bett zu steigen, aber ich ließ sie in dem Glauben, dass es nicht so war. Sie hätte es ohnehin nur abgestritten. Und dennoch.. hätte man mich gefragt, ob ich es bereuen würde mit Kian geschlafen zu haben, hätte ich ganz deutlich verneint, denn das tat ich nicht. Ich bereute es kein bisschen, denn es war die beste Entscheidung, die ich in dieser Nacht treffen konnte.

>>Trotzdem weiß ich nicht, ob ich das weiter durchziehen kann<<, gestand ich und zog mir den schwarzen Mantel aus Spitze an, welchen ich vorne mit dem Band zusammenhielt.

Angelique stoppte damit ihre Lippen zu schminken und sah mich fragend an, während ich versuchte meine Gedanken zu erklären. >>Abgesehen davon, dass mich die Chefin köpfen wird, wenn die Sache ans Licht kommt, weiß ich nicht, ob ich das kann. Das was zwischen Kian und mir herrscht, ist einfach nur wahnsinnig. Es ist als wären wir beide perfekt aufeinander abgestimmt. Diese Anziehung, dieses Verlangen nach den jeweils anderen ist viel zu stark, als das es überhaupt gesund ist.<<

>>Und du machst dir sorgen, dass es irgendwann mehr sein könnte, wenn ihr so weiter macht.<< Das nannte man wohl ein Volltreffer. Ich wusste, dass ich irgendwann beginnen würde, andere.. tiefere Gefühle für ihn zu empfinden. Dafür kannte ich mich gut genug. Aber ich kannte auch Männer wie Kian. Alles deutete darauf hin, dass er nur sein Abenteuer haben wollte. Obwohl er all diese Dinge zu mir gesagt hatte, erkannte ich den wahren Sinn dahinter. Jegliche Art von Gefühlen wären für ihn nur eine Last. Es war das Spiel, dass ihn reizte. Das Spiel, welches er perfekt spielte und nicht damit aufhören wollen würde.

Aber es gab für mich auch keine Gründe ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Ich erwartete gar nichts von ihm, und das wollte ich auch nicht. Wahrscheinlich würde ich es selbst nur einige Wochen aushalten, ehe die Sache für mich zu kompliziert sein würde. Es war ein Wunder, dass es nicht schon davor kompliziert wurde. Doch bevor alles aus dem Ruder laufen würde, musste ich damit aufhören.

>>Wenn es dir solche Sorgen bereitet, dann lass es.<< Nun, das überraschte mich dann doch. Angie zuckte mit den Schultern und schminkte sich weiter. >>Ich meine, wenn du sowieso eine hoffnungslose Zukunft darin siehst, dann hör auf damit. Lass ihn fallen. Immerhin hast du bekommen, was du dir gewünscht hast, also gibt es keinen Grund es weiter zu vertiefen.<<

Ich verstand in diesen Moment nicht worauf sie hinaus wollte. Erst wollte sie mich davon überzeugen mich endlich fallen zu lassen und nun riet sie mir davon ab. Aber auch, wenn ich wusste, dass irgendeine Art von Illusionen sinnlos war, wie hätte ich mich von ihm fernhalten können, wenn mein Körper nur nach ihm schrie? Wie hätte ich dieses Verlangen in mir verschwinden lassen sollen, wenn ich bereits von dieser gekostet hatte?