Ich zupfte mir die letzte lockige Strähne zurecht und sah mich noch mal im Spiegel an. Die Hochsteckfrisur saß wie gewollt, das Make-up war perfekt und die Corsage umhüllte meinen Oberkörper, wie gewohnt. Ich war für meinen Auftritt bereit. Doch je länger ich so vor dem Spiegel saß, umso weniger hatte ich den drang auf die Bühne zu gehen und meinen Job zu tun.
Das beklemmende Gefühl wollte einfach nicht von mir weichen. Seit gestern fühlte ich mich einfach nur schlecht und niedergeschlagen.
Kian hatte sich nicht gemeldet, hatte kein Zeichen von sich gegeben, sodass ich nicht einmal erahnen konnte, wie es nun mit uns weiter gehen würde.
Ich war bereit sofort alles von mir preiszugeben. Ich war bereit ihm die Wahrheit, die ich schon so lange in mir verborgen hielt, zu sagen. Doch wenn er mir nicht entgegenkommen wollte, dann würde es auch nichts bringen, mich so in die Sache reinzuhängen. Schließlich konnte ich ihn ja nicht dazu zwingen, auch, wenn ich es wahrscheinlich getan hätte, wäre ich ein richtiges Miststück. Aber das war ich nicht und vermutlich war es auch das richtige es nicht zu sein und ihm Zeit zu lassen. Nur war es leider so, dass ich durch diese Warterei selbst zu leiden begann.
Heute morgen war es für mich schwer gewesen überhaupt aufzustehen. Mir war bei jeden Gedanken an ihm einfach nur zum heulen zu mute.
So war ich noch nie gewesen. Kian war der erste, der mich so berührte; bei dem ich mir so viele Gedanken machte. Nach so kurzer Zeit bedeutete er mir bereits so viel.
Es ließ sich nicht umgehen.. Ich steckte bereits zu tief in dieser Sache drin. Es war schwer für mich mir die Abende und Nächte ohne ihn vorzustellen. Ich begann ihn jetzt schon zu vermissen, obwohl ich ihn gerade erst einen Tag zuvor gesehen hatte.
Und die Tatsache, wie wir gestern auseinandergegangen waren, machte mich einfach nur fertig. Es begann mich beinahe zu deprimieren.
>>Und? Wird dein Angebeteter wieder mal zusehen?<<, fragte Angie lachend.
Durch den Spiegel sah ich sie niedergeschlagen an, denn mir war überhaupt nicht zum Lachen zu mute. >>Nein.<<
Die Tänzerin bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, zog ihren Stuhl zu mir rüber und setzte sich hin. >>Was ist passiert?<< Ihr Ausdruck wurde ernst.
Bis jetzt hatte ich ihr nicht davon erzählt, was bei uns beiden los war. Und eigentlich konnte ich es nicht tun, ohne ihr gleich die Vorgeschichte erzählen zu müssen. Also musste ich irgendwie improvisieren.
Seufzend stützte ich meinen Kopf auf den Händen ab und schloss für einen Moment die Augen. >>Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung.<<
>>Was hat er gemacht?<<
>>Das ist es ja. Er hat gar nichts gemacht.<< Angie sah mich verwirrt an und ich erleuchtete sie sofort. >>Irgendetwas ist passiert als er weg war. Ich weiß nicht, ob er in Schwierigkeiten steckt, aber wie er gestern aussah, sah es stark danach aus. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er die Nerven verloren und die Situation ist irgendwie außer Kontrolle geraten.<<
Sorge spiegelte sich in ihren Augen und sie rückte näher an mich heran. >>Was meinst du damit? Hat er dir etwas getan?<<
>>Was?! Nein! Nein, das würde er nie tun<<, erwiderte ich geschockt.
Angie sah mich aufmerksam an und versuchte herauszufinden, ob ich sie anlog. Doch als sie keine Lüge entdecken konnte und merkte, dass es tatsächlich die Wahrheit war, nickte sie erleichtert und lehnte sich leicht zurück. >>Und wie geht's jetzt weiter?<<
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Midnight Games - Verführung ✔️
ChickLitTEIL 1 DER MIDNIGHT-TRILOGIE "Meine geehrten Herren! Der Moment, auf dem Sie lange gewartet haben, ist nun endlich gekommen! Also begrüßen Sie mit mir die einzigartige, die wunderschöne, die Verführerin... Midnight!" Das Red Hawk. Der Club der Extr...