Kapitel Fünfzehn

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Mit einer Flasche Bier in der Hand, lehnte ich mich mit dem Ellbogen gegen den Tresen und sah zur Bühne, nachdem Pixie diese betreten hatte. Sie sah ziemlich aufgeregt aus, auch, wenn ich nicht so recht wusste, wieso. Immerhin kannte sie den geregelten Ablauf, sowie auch unsere Auftritte. Und zudem war es nicht das erste mal, dass sie dort oben stand.

>>Ladys und Gentleman! Wir alle freuen uns, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Vielleicht glaubt ihr, dass es ein Abend, wie jeder andere sein wird. Mit heißen Tänzen, Gesang und Unterhaltung. Doch lasst mich euch eines verraten<<, begann sie und strahlte wie sonst nie. Anmutig schritt sie über die Bühne und bezirzte die Zuschauer mit ihren eigenen Reizen, ehe sie am Bühnenrand zum stehen kam und sich nach vorne beugte, wobei sie gleichzeitig ihre Brüste präsentierte. Geheimnisvoll legte sie ihren linken Handrücken an ihre rechte Wange, so als würde sie ihnen gleich ein Geheimnis zuflüstern. >>Das hier ist kein gewöhnlicher Abend.<< Sie zwinkerte den Gästen zu, richtete sich wieder auf und begann erneut, mit schwingenden Hintern, über die Bühne zu laufen.

>>Was soll das denn jetzt?<<, fragte mich Angie und lehnte sich ebenfalls an den Tresen. Wir beide saßen an der Bar, damit wir uns in ruhe die nächste Vorstellung ansehen konnten und um uns etwas auszuruhen.

>>Ich hab keinen blassen Schimmer. Aber die Leute mögen es<<, bemerkte ich und deutete mit dem Kopf auf die, vom zuschauen gefesselten Männer.

Mitten auf der Bühne blieb Pixie stehen, sah die Menge an und grinste. Dann schickte sie einen Luftkuss los, bevor sämtliche Lichter ausgingen und sich im Saal eine verwirrte Stille breitmachte.

Okay, das war neu. Ein Raunen machte die Runde. Alles war stockdüster, sodass man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen sehen konnte. Bis plötzlich eines der Scheinwerfer anging und die Mitte der Bühne anstrahlte, nur um einen großen Kasten, dessen Wände aus Pergamentpapier ausgekleidet waren, zu enthüllen. Und in dem Kasten stand jemand.

Ich erkannte die Silhouette auf Anhieb, denn nur eine Person hier besaß diesen Körper. Ein Trommelspiel ertönte aus den Lautsprechern und die Person begann sich hinter dem Pergamentpapier zu bewegen. Sinnlich schlängelte sie ihren Körper, wie eine Schlange, hob die Arme, wobei sie ihre Hände langsam an ihren Kurven gleiten ließ. Zu den Trommeln kamen andere, langsame Klänge und Instrumente dazu, bei denen sie ihr Schattenspiel innerhalb der Box fortführte. Es war so hypnotisierend, dass sogar ich nicht wegschauen konnte und meine Bierflasche auf dem Tresen abstellte, damit sie mir nicht doch noch aus den Händen glitt.

Nach und nach veränderte sich die Musik, wurde, kräftiger und schneller. Und dann erlosch das Licht der Schattenbox und die Bühne, sowie der ganze Saal waren erneut von Dunkelheit erfüllt.

Erneute Verwirrung machte sich unter den Zuschauern breit. Und auch ich fragte mich, was das hier alles sollte.

Die Musik verstummte. Man hörte nichts, bis auf das Geräusch von High Heels, die über den Boden der Bühne ertönten. Ein einzelnes schlürfen, gefolgt von einem Funken, der sich zu einem Feuer wandelte. Richtige Flammen, schossen in einer geraden Linie über den Boden und machten damit erneut den Körper von Jenevieve sichtbar. Sie hielt etwas in den Händen und beugte sich über die Flammen, wobei die beiden Gegenstände Feuer fingen. Ich erkannte das spärlich bedeckende Bühnenoutfit, sowie die beiden Feuerfächer in ihren Händen, die sie zu schwingen begann, als die Musik erneut zu spielen begann.

Überraschte, sowie auch staunende Laute ertönten. Mir hingegen klappte wortwörtlich die Kinnlade runter.

>>Verdammte Scheiße<<, kam es geschockt von meiner besten Freundin. Genauso wie sie starrte ich mit großen Augen auf die Bühne und konnte nicht glauben, was da gerade geschah. Hinter ihr erschienen zwei weitere Tänzerinnen, die mit Feuersticks zu tanzen begannen und sich ebenfalls so sexy bewegten, wie schon lange nicht mehr. Wann hatte sie das denn einstudiert? Und wann hatte sie sich dazu entschlossen wieder aufzutreten? Aber am wichtigsten war: Wieso wir das nicht mitbekommen hatten? Immerhin standen mit der Chefin die beiden größten Tratschtanten auf der Bühne.

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