Kapitel Dreiundzwanzig

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Nervös lief ich vor dem Eingang hin und her und kaute immer wieder auf meiner Daumenkuppe herum. In diesen Moment stand ich vor einer riesigen und für mich wirklich wichtigen Entscheidung.

Keine Ahnung, wie lange ich hier bereits rumstampfte, aber so wie mich die Leute anstarrten, vermutlich eine ganze Weile.

Kian wollte sich unbedingt hier mit mir treffen. Es war die Bar in der wir beide zum ersten mal was trinken gegangen waren. Sie lag nicht weit vom Club entfernt, sodass ich keinen langen Weg hier her hatte. Dennoch war mir der Weg unglaublich schwer gefallen.

So gut ich nur konnte, hatte ich mich auf die Show konzentriert. Und obwohl mich unsere Gäste feierten, wusste ich, dass es nicht mein bester Auftritt war. Aber was hätte ich denn machen sollen, wenn meine Gedanken sich nur auf Kian konzentrierten.

Immer wieder malte ich mir aus, was er zu mir sagen würde, wie er es beenden würde und wie hart es für mich sein würde. Es war zum verzweifeln.

Mit der Zunge schnalzend, fuhr ich mir mit den Fingern durch die Haare und drehte mich herum. Ich machte nur einen Schritt von der Bar weg, blieb jedoch wieder stehen und wandte mich wieder der Bar zu.

Das war doch bescheuert. Ich sollte mich nicht so verrückt machen. Wie Angie mir befohlen hatte, musste ich mir endlich Eier wachsen lassen und die Angelegenheit durchstehen.

Also biss ich die Zähne zusammen und öffnete die Tür, um kurz darauf die Bar zu betreten. Augenblicklich schlug mir die Wärme entgegen, sowie auch der Geruch von Alkohol.

Kurz sah ich mich um und entdeckte Kian, schneller als geglaubt, an eines der Rundtische sitzen. Vor ihm stand eine Flasche Bier und er stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab. Sehr erfreulich sah er allerdings nicht aus.

Mir war noch immer ganz flau im Magen und ich schluckte die Galle runter, die mir in dem Moment hochgekommen war. Ich musste mich jetzt wirklich zusammenreißen, sonst würde dieses Gespräch wirklich im Sand verlaufen.

Seufzend fuhr ich mir mit der flachen Hand übers Gesicht und ging auf den Tisch zu.

Es dauerte nicht lange da hatte er mich entdeckt und richtete sich auf seinem Hocker auf.

>>Hey<<, sagte ich leise. Kian blieb sitzen und deutete mir kurz an seinem Beispiel zu forlgen. Eine zweite Flasche stand gegenüber von ihm und ich nahm stark an, dass sie für mich war. Gut, wenigstens hatte er dabei mitgedacht.

>>Hey<<, antwortete er ernst. Die Stimmung zwischen uns war bedrückend. Wir beide saßen uns einfach nur schweigend gegenüber und ich wünschte mir in diesen Augenblick nichts sehnlicheres als den stärksten Drink, den diese Bar auf lager hatte, denn das Bier nützte hierbei überhaupt nichts.

Ich nahm einen Schluck aus der Flasche und begann sie nachdenklich zwischen meinen Fingern hin und her zu drehen. Sollte er es endlich hinter sich bringen.

>>Joyce, ich habe lange nachgedacht<<, begann er schließlich und ich spürte, wie mein Herz immer heftiger schlug. Jetzt ging's los.

Kian atmete tief durch und sah mich an, wobei er seine Hände bewegte, über den Tisch griff und kurz darauf meine eigenen umschloss. Das Gefühl seiner Hände auf meinen, ließ meine Haut kribbeln, aber das milderte meinen rebellierenden Magen kein bisschen. Ich war viel zu nervös und zu aufgeregt, m diesen Augenblick genießen zu können.

Für einen Moment wurde er wieder still, nur um stumm unsere Hände zu betrachten und mit seinen Daumen über meinen Handrücken zu streicheln. Durchatmend ließ er seine Unterlippe zwischen seinen Zähnen gleiten, ehe er mir wieder in die Augen sah. >>Zum einen möchte ich mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.<<

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