♦ Prolog

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Mit wildklopfendem Herzen rannte ich vom Hof der Schule. Tränen liefen aus meinen Augen und hinterließen feuchte Spuren auf meinen Wangen. Mein Herz blutete. Schon wieder hatte er mich vor allen fertig gemacht. Seit ich ihm gestanden hatte, dass ich ihn mochte, ließ er kaum einen Tag aus, um mich fertig zu machen. Jeden Tag aufs Neue. Die Kraft, um dem allen standzuhalten fehlte mir einfach. Mit jedem Tag schwand meine Energie.

»Lauf nur davon!«, hörte ich ihn rufen. Laute Schluchzer ließen meinen Körper beben. Immer wieder fragte ich mich, wieso er mich jeden Tag aufs Neue demütigen musste. Reichte es denn nicht, dass er meine Liebe nicht erwiderte? Mace hatte mein Herz schon gebrochen und jetzt rammte er das Messer immer wieder in die Wunde hinein. Hektisch sah ich mich um. Leute sahen mich an, als wäre ich ein Alien. Diese Blicke riefen mir immer wieder in Erinnerung, dass ich nicht so schlank war, wie das Mädchen, mit dem Mace gestern geknutscht hatte. Kleidergröße XS bei ihr. Bei mir gleich Kleidergröße M. Wieder wurde mir bewusst, wie wichtig die Figur heutzutage zu sein schien und das mich vermutlich nie ein Junge auch nur anrühren würde, wenn er wüsste, was ich unter den weiten Hoodies versteckte. Meine Sicht verschwamm durch die fielen Tränen, die sich in meinen Augen sammelten. Hätte ich zu dem Zeitpunkt doch nur beschlossen, keinem Jungen hinterher zu weinen, wäre das alles vermutlich nie passiert. Doch ich hatte einem Typen hinterher geweint und es war passiert.

»Mallory!«, hörte ich eine tiefe, aber angenehme Stimme rufen. Allerdings war ich zu sehr damit beschäftig, zuzusehen, wie ein großer Holzbalken von dem LKW fiel, der auf der Straße ins Schleudern gekommen war und direkt auf mich zuflog. Hektisch wich ich aus, stolperte und knallte mit dem Kopf zuerst auf den Boden. Schwarze Punkte bildeten sich vor meinen Augen und dann gewann die Dunkelheit und riss mich mit sich.



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