♦ 11. Kapitel

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Schon seit zwei Stunden lag ich einfach nur wach im Bett und dachte immer wieder an den Satz, den River mir geschickt hatte. Darauf hatte ich ihm nicht geantwortet, was er anscheinend auch nicht erwartet hat, da er kurz darauf sein Handy wieder ausgemacht hat. Auf seinen Satz hin hatte ich nur die Augen verdreht. Wieso sollte ich nicht von Mace träumen? War das etwa verboten? Ich verstand River einfach nicht. Was hatte er denn gegen Mace und was hatte Mace gegen River? Vermutlich würde ich das nicht so schnell herausfinden, denn River würde schweigen wie bis her. Meine einzige Chance war Mace. Obwohl ich mir nicht mehr so sicher war, ob er mir die Wahrheit sagen würde. Frustriet rollte ich mich auf die Seite und blickte in die Dunkelheit meines Zimmers. Meine Gedanken drehten sich und meine Augen wurden immer schwerer, wollten aber nicht zufallen, so sehr beschäftigte mich das alles. Innerlich fragte ich mich, ob Mace mir eigentlich schon einmal die Wahrheit gesagt hatte oder ob alles gelogen war. Auf der anderen Seite fragte ich mich aber auch, ob es nicht River war, der auch log. Ich wusste es nicht. Und das nicht zu wissen machte mich einfach so fertig. Seufzend machte ich mein Nachtlicht an und warf einen Blick auf die Uhr. 23:05 Uhr. Eigentlich war ich ziemlich müde, aber es schien, als konnte ich nicht einschlafen.

Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass River auch noch wach war, denn durch die Schlitze meiner Vorhänge konnte ich leichte Lichtstrahlen erkennen, die sicher nicht von der Lampe zu kommen schienen. In der Sekunde leuchtete mein Handy wieder auf. Verwirrt nahm ich es vom Nachttisch und öffnete die Nachricht. Sie war von River.

Kannst du nicht schlafen?

Ja. Du auch nicht?

Hast du von ihm geträumt?

Ist das wichtig?

Glaub nicht...

Gute Nacht, River

Mallory?

Was?

Erinnerst du dich an irgendwas?

Da ist dieses Gefühl in mir, wenn ich dich sehe.
Es sagt mir, dass du mir irgendwie wichtig bist.

Du bist mir auch wichtig, Rainbow.

Als ich diese Zeilen las, stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und irgendwas passierte in meinem Bauch. Das Lächeln auf meinen Lippen wurde immer breiter und ich konnte es nicht stoppen. So sehr, dass irgendwann meine Wangen wehtaten. Dieses Gefühl war mir irgendwie vertraut aber gleichzeitig auch so fremd. Gerade, als ich mein Handy ausmachen wollte, erschien noch einmal eine Nachricht.

Gute Nacht, Mallory. Und denk daran.
Nicht von ihm träumen.

Ich rollte mit den Augen. Mit seinem letzten Satz hatte er wieder alles kaputtgemacht, aber dennoch verschwand das Lächeln nicht ganz von meinen Lippen. Und schließlich schlief ich ein. Mit einem Lächeln auf den Lippen und ich träumte nicht von Mace, aber auch nicht von River.

***

Der Geruch von Pancakes weckte mich. Sofort war ich hellwach und schlug die Decke von meinem Körper. Doch erst langsam realisierte ich, dass es zu still im Haus war. Normalerweise würde ich doch die Zeitung meines Dads hören, die er mal wieder umblättert, oder zumindest die Kaffeemaschine. Alarmiert stand ich auf und zog meine Schlafshorts wieder an ihren Platz, die beim ständigen hin und her drehen verrutscht waren. Dann lief ich leise zur Tür und zog diese auf. Ich lauschte. Man hörte nur, wie etwas in der Küche gemacht wurde, aber irgendwie fühlte es sich doch anders als sonst an. Tief holte ich Luft und schnappte mir den Regenschirm, der in meinem Zimmer neben der Tür stand und lief leise den Gang entlang, zur Treppe. Man hörte, wie im Hintergrund leise ein Song von Fall Out Boy lief. Ich erstarrte für einen Moment. Wie war es möglich, dass ich mich an solche Dinge erinnerte, aber nicht an River oder Mace oder so etwas? Leise seufzte ich, schüttelte den Kopf und lief auf Zehenspitzen die Treppe nach unten.

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