2. Neue Wege

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Nuris Sicht

Ich lag auf meinem Bett und weinte.
Ich wollte ihn nicht heiraten.
Ich hasste ihn!
Warum?
Er hasste mich ja auch.
Seit dem Gespräch sind jetzt vier Tage vergangen.
Die schlimmsten vier Tage meines Lebens sobald ich das Schulgebäude betrat.
Man hätte meinen können er wär netter geworden oder sowas.
Aber nein.
Er schien die restlichen Tage nur ausgenutzt zu haben.
Dreckskerl!
Er schien auch nicht sonderlich überrascht gewesen zu sein, als wir das Elend erfahren hatten.
Aber das was mich am meisten aufregte, waren die scheiß Regeln!!

1. Mindestens 2 Kinder

2. Es gibt EIN Bett wo beide drinnen schlafen müssen

3. Fremdgehen ist nicht gestattet

4. Der Mann muss arbeiten.
Die Frau muss zu Hause bleiben

5. Konversation muss stattfinden

Wie mich die Kacke aufregte!
Ich will nicht!
Ich will nicht mit ihm schlafen!
Ich will nicht mit ihm reden!
Ich will nicht, dass wir uns ein Bett teilen!

Ich boxte in meine Matratze.
Es war vier Uhr morgens und ich konnte nicht schlafen.
Was wohl morgen so passieren würde?
Puma war noch immer krank, also war ich noch immer alleine in der Schule.
Und morgen hatten wir wieder Mathe.
Also eine weitere Stunde neben ihm.
Und dann noch ein Tag, bis ich den Rest meines Lebens mit Mr Arschloch verbringen sollte.
Wie soll ich das denn bitte aushalten?
Gab es vielleicht noch andere Auswege?
Naja der eine brachte ja nicht viel.
Ich nahm mir ein neues Taschentuch und hielt es an meinen Arm um das Blut aufzufangen, damit es nicht auf mein weißes Laken tropfen konnte.

Hoseoks Sicht

Mein Wecker riss mich am nächsten Morgen aus meinem Traum.
Ich schmiss ihn gegen die Wand.
Wecker Nummer zehn der kaputt war.
Ich zuckte mit den Schultern und stand auf.
Ich vollzog meine Morgenroutine.
Noch zwei Tage...dann war der Spaß vorbei.
Da musste man die Tage doch noch auskosten oder etwa nicht?
Ich schmunzelte vor mich hin.
Wie jeden Morgen wartete vor meiner Tür Jin zusammen mit Jimin und dem ganzen Rest unserer Truppe.
Wir waren zu fünft, Jimin, Jin, Tae, Kookie und ich.
Wir kannten uns seit der Grundschule.
Sie waren die einzigen die von meinem Pech wussten.
Wie sollte ich denn ein Leben mit der aushalten?
Sie redete ja nichtmal.
Ok...früher hat sie geredet.
Bis zur neunten Klasse.
Dann, nach den Herbstferien hat sie einfach aufgehört.
Warum?
Es gingen verschiedene Gerüchte rum.
Das was am plausibelsten erschien war, dass sie bemerkt hat, dass sie hochbegabt ist und deswegen es nicht für nötig hielt mit dem 'unterem Volk' zu reden.
Das komische war, dass ihre beste Freundin Puma trotzdem zu ihr hielt.
Ich verließ das Haus und begrüßte meine Freunde.
Wir machten uns auf den Weg zur Schule.

Nuris Sicht

Die letzten beiden Schultage verstrichen viel zu schnell.
Und so kam es, dass es Freitag war.
Puma war endlich wieder da.
Sie versuchte mich aufzumuntern.
"Komm Nuri. Wer weiß, vielleicht ist er ja am Ende nett zu dir.
Ich meine, versuch doch mal das Positive zu sehen!"
Ich schaute sie so an, dass ihr bewusst wurde, dass ich gefragt hätte: Welches Positive.
Sie öffnete den Mund.
Aber er klappte dirket wieder zu.
Ich nickte und machte eine Geste mit der Hand.
"Maaan Nuri, das is so schwer. Es tur mir so leid, dass ich die letzten Tage nicht da war! Ich verspreche dir.
Ich werde dich so oft es geht besuchen!"
Ein letztes Mal strichen wir die Gänge unserer Schule entlang, bis wir zum Ausgang kamen.
Das war es also.
Vor der Schule wartete Pumas Mutter auf sie.
Sie würden jetzt erstmal einige Wochen wegfahren und ich wär dann wieder komplett alleine.
Alleine mit Jung Hoseok.
Meinem Zukünftigen.
"Bis bald Nuri. Ich hab dich lieb und wir müssen unbedingt Telefonieren!"
Dann öffnete ich meinen Mund.
Ich lehnte mich zu ihr rüber und sprach mit leiser, jedoch glockenklarer Stimme: "Bis bald Puma. Ja müssen wir!"
Eine Träne lief über ihre Wange und sie hauchte: "Nuri. Ich liebe deine Stimme. Und dasss du grade wegen mir geredet hast, bedeutet mir sehr viel."
Ich lächelte.
Dann stieg sie in das Auto ein und fuhr.
Sie winkte mir noch zu.
Ich wischte mir eine Träne aus dem Gesicht.
"Hallo Zukünftige!"
Ich zuckte zusammen.
Hoseok stand plötzlich dicht hinter mir.
Zu dicht für mich. Ich drehte mich um, schaute ihm ins Gesicht und machte einen gewaltigen Schritt nach hinten.
Was ich vergaß, ich stand an einer großen Steintreppe.
Hätte Hoseok mich nicht festgehalten, hätte ich mir bestimmt den Hals gebrochen.
Er drückte mich an seinen Körper.
Wieder schossen mir die Bilder in den Kopf. Der Zigarettengeruch von dem Mann, der sich mit seinem Schweißgeruch vermischt hatte.
Ich riss mich los und schaute Hoseok panisch an.
Ich konnte nicht.
Das war zu nah für mich.
Er sagte kalt: "Du solltest aufhören so schreckhaft zu sein. Niemand will dir etwas tun, geschweige denn dich vergewaltigen. Nicht dich."
Er schnaubte.
Mein Atem wurde mir pötzlich zugeschnürt.
Ich machte auf meinem Absatz kehrt und stürmte die Treppen nach unten.
Ich rannte, ich rannte so schnell ich konnte.
Tränen flossen mir über die Wangen.
Er war ein Arsch!
Ich hasste ihn!
Ich wollte nicht!
Ich erreichte mein Zuhause...

Hoseoks Sicht

Was war denn bitte jetzt los?
Sie sollte sich nicht so anstellen, nur weil ich sie gerettet hatte.
Vielmehr sollte sie mir dankbar sein oder?
Ich meine, das war nicht gerade selbstverständlich.
Ich machte mich auf den Heimweg.
Doch als ich zu Hause ankam, waren meine Koffer schon gepackt worden.
Shit!
Ich dachte ich hätte noch etwas Zeit.
"Hoseok! Los wir fahren! Verabschiede dich noch von deiner Mutter!"
Mein Vater war ein Arsch.
Er konnte nur Befehle geben und das kotzte mich einfach nur an.
Trotzdem folgte ich seiner Anweisung und verabschiedete mich.
Auf der Fahrt war Stille.
Und wir fuhren mehrere Stunden nach. Warte...nach Seoul? Ernsthaft?
Dann räusperte sich mein Vater und sagte: "Das Haus ist schon möbliert worden. Hier ist der Schlüssel.
Deine Koffer musst du selbst reinbringen. Wir werden euch demnächst besuchen. Viel Glück Junge!"
Damit stieg ich aus und hiefte meine Koffer aus dem Auto.
Mein Vater fuhr weg.
Ich stand alleine vor meinem neuem Heim.
Na großartig.
Ich musterte das Haus.
Es war groß und sehr elegant.
Es war weiß und hatte einen Balkon an einer Seite.
Der Vorgarten war gepflegt und es wuchs ein Blumenbeet an der rechten Seite.
Ich zog meine Koffer zur Haustür und schloss langsam auf.
Von drinnen hörte ich eine schöne Stimme singen.
Sie war glockenklar und hell.
Sie hatte Ausdruck.
Ich hatte noch nie so eine Stimme gehört.
Dann folgte ich dieser Stimme.
Und dann stand sie da...mit Kopfhörern in den Ohren im Wohnzimmer und las ein Buch....
Das war doch nicht möglich oder?

My Silent Secret™ || J-HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt